10.01.2011

China - Chardonnay


Europäische Weinklassiker sind in China beliebt (hier und hier). Ich habs mal umgekehrt gemacht und mir einen renommierten "Chinesen" ins Glas geholt. Leider war der schon etwas verwelkt und befand sich im Stadium fortgeschrittener Oxydation.
Das Shandong Gebiet liegt an Chinas Ostküste am Unterlauf des gelben Flusses, Weinbau hat hier Tradition.  (z.Zt. 140 Kellereien, 40% Anteil an der chinesischen Traubenproduktion). Changyu-Castel ist ein Joint-venture (seit 2002) zwischen der französischen Castel Weingruppe und der chinesischen Changyu Gruppe und wohl immer noch die feinste Adresse im chinesischen Weinbau.
Changyu ist die älteste chinesische Weinkellerei, Gründungsjahr war 1892. Damals übrigens mit österreichischer Hilfe. Der österreichische Konsul Baron Max von Babo war der erste Kellermeister und brachte Fässer und Pressen aus Österreich mit. Zur Lesezeit wird heute ein französischer Önologe eingeflogen, der sich um den Ausbau der Weine (etwa 80% Rotwein) kümmert. Laut eigenen Angaben ist der 2.700 qm große Keller der modernste Chinas. Alle Weine werden im Inland über das gut ausgebaute Händlernetz der Mutterfirma Changyu verkauft. Die Weine kosten vor Ort umgerechnet über 30€, sind also im Erzeugerland teure Luxusprodukte.
Shandong ist "cool climate", es gibt weniger fett-alkoholreiche Weine, man strebt eine gewisse französische Eleganz an. Vorbild für den Chardonnay sind die weißen Burgunder. Die hier verkostete Flasche war gewiss einmal nicht schlecht. Reste von Frucht und Frische waren noch vorhanden, mehr eine Ahnung davon. Schon an der Farbe war aber zu erkennen, daß der böse (Oxy)dativ hier zugeschlagen hatte. Die sechs Jahre, möglicherweise auch schlechte, zu warme Lagerung, hat der Wein nicht unbeschadet überstanden.

Dazu gabs hand - und hausgemachtes Sushi. Der Jahresanfang ist ja die Zeit guter Vorsätze, der Diäten und des Verzichts. Nach den vor -und nachweihnachtlichen Braten mal was leichteres. Da scheinen mir die kleinen "Reispralinen" doch eine ganz gute Idee. Werd ich jetzt öfter machen und natürlich demnächst auch wieder mit rotem Bordeaux kombinieren (hier und hier).
Auch den gelben Chinesen konnte man mit den Sushi und etwas Phantasie dann doch noch trinken...



8 Kommentare:

  1. Kein Wunder bei diesem wein, kommt ja auch vom gelben Fluß !

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  2. Ich stelle mir gerade den verwelkten Chinesen vor!!

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  3. Hehehe, Changyu, den Name kenne ich, aber selbst noch nie probiert. Chinesischer Wein mit Jap. Sushi, Thomas deine Weinphilosophie ist ganz aufgeschlossen ;) Funktionieren die Stäbchen dabei?

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  4. @linlin: typisch europäische Ignoranz, ist halt beides asiatisch (es gibt in Bochum allerdings ein Chinalokal, wo es auch Sushi gibt).
    Ansonsten bin ich ein natürlich Stäbchenbedienervirtuose...

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  5. Stäbchenbedienervirtuose...nicht schlecht! Du scheinst ein Sushischmecker zu sein! Versuch´s doch mal die Dinge selbst zu machen, ist gar nicht so schwer. Dabei kannst du Reis mit den Sachen, die dir gefallen, belegen. Sowie bei Pizza!!

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  6. ja ob die wohl selbstgemacht waren ! hand + hausgemacht, wie es im Text ja steht - mit Gurke + Gambas drin. Demnächst mal Dessertsushi, mit Milchreis + Mangofüllung...

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  7. ne ne ne, Sushi mit Milchreis oder Mango, lass mal bitte...So fühlen sich die Japaner nicht wohl;)

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  8. Im Restaurant "Jade" in Essen, Rellinghauser Str. gegenüber RWE-Turm, gibt es Dim Sum - original südchinesische Tapas oder kantonesische Sushi, wie man will...
    Hi Weindeuter, wurdest als "Liebster Blog" nominiert:
    http://genussbereit.blogspot.com/2011/01/internet-award-liebster-blog.html

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