Ausgerechnet beim Wein gibt es in Deutschland einen Rückfall in die vorbürgerliche, feudale Epoche: Alle Freunde des Weines, ob sie es nun wollen oder nicht, stehen unter der Regentschaft der deutschen Weinkönigin.
Die Anfänge dieses Kuriosums liegen in dunkler Zeit, in Schwung kam die Königinnenkür nämlich in der Nazizeit und zwar in der (braunen) Pfalz. Zusammen mit der 1935 dort eröffneten "Deutschen Weinstraße" war es eine großangelegte Imagekampagne für die Region und den deutschen Wein.
Seit 1950 wird die Königin aus den 13 Gebietsweinköniginnen gewählt. Natürlich haben sich die Auswahlkriterien im Laufe der Jahre geändert: Abstammung aus einer Winzerfamilie, Dirndltragen und Ehelosigkeit sind nicht mehr zwingend. Verlangt wird eine starke und eindeutige Verbundenheit mit deutschen Weinen. Nur trinken reicht aber nicht, heute werden fundierte Fachkenntnisse in Önologie, Schlagfertigkeit und Fremdsprachenkenntnisse erwartet. Die Monarchinnen sind auch wichtig für die Exportwirtschaft !
Marlies Dumbsky aus Volkach am Main hat dies ja klasse gemacht, hier im Gespräch mit Gary Vaynerchuck in einer New Yorker Weinbar ("the german wine queen is in the house"). Die neue ist Sonja Christ von der Mosel, sie glänzte unter anderem mit korrekten Erläuterungen zur Nessler´schen Gärröhre.
Ja, ja, die Deutschen und ihre Sehnsucht nach Führer- und Regentschaft! ;-)
AntwortenLöschenvon Marlies Dumbsky würd ich mich gern führen lassen, du etwa nicht ?
AntwortenLöschenNein, ich bin nicht devot veranlagt.
AntwortenLöschenAußerdem plädiere ich für eine Deutsche Weinbotschafterin anstelle der Weinkönigin!