Für Weinfreunde herrscht im Ruhrgebiet an Einkaufsmöglichkeiten kein Mangel, gutbestückte Weinläden gibt es im näheren Umkreis jede Menge. Ab und zu muß man aber auch mal direkt an den Ort der Erzeugung, Reben schnuppern, Winzer aufsuchen.
Das von Bochum nächstgelegene Weingebiet ist kurz hinter Bonn die Ahr, für Weingourmets wie für Kegelklubs gleichermassen geeignet. Gerade im oberen Teil zwischen Dernau und Mayschoss geht es da landschaftlich äußerst reizvoll zu.
Für einen Wochenendtrip empfiehlt sich folgende Dramaturgie, an die wir uns auch diese Jahr wieder gehalten haben: Frühe Anreise, die Winzer sind am Samstag nur bis zum frühen Nachmittag auf spontane Besuche eingestellt. Quartier in Mayschoss, da ist die Kulisse mit den rebbestockten Zeugenbergen mitten im Ort, der Saffenburgruine und den bizarren Schiefersteillagen als Hintergrund einfach am schönsten. Nachmittags Wanderung über den Rotweinwanderweg mit selbstorganisierter Probe in den Weinbergen (diesmal an der Michaelskapelle hoch über Mayschoss mit beindruckendem Wolken-Sonne Spiel und dem 2008er Frühburgunder von Kreuzberg). In Rech dann Weinfest mit einigem Rummel, aber klein genug und dadurch gut erträglich mit dem süffigen Weißherbst Inspiration 2008 vom Weingut Schell. Abends dann gemütlich-bürgerliches Essen im Restaurant Saffenburg (u.a. ein Riesling halbtrocken vom Deutzerhof, sehr passend). Sonntags Besuch in der Winzergenossenschaft Mayschoss, die älteste Deutschlands und der ganzen Welt (!) und schon morgens Treffpunkt der Weinbegeisterten. Der Weinlagerkeller mit viel Holz dort verströmt Kelleromantik, im Verkostungsraum kurze Probe, der pikant-frische Blanc de Noir und der Pinot Noir 2007, ein alkohol- und holzlastiger Brummer (15%). Darunter stellen sich die Genossen die burgundisch-frankophile Interpretation des Ahr Spätburgunders vor, naja, hat mir als "Körpertrinker" (ich gebs ja zu) aber geschmeckt. In Marienthal schließlich kleine Abschlußwanderung mit einem Federroten in den Weinbergen oberhalb Dernau und in schönster Ruinenromatik dann den Abt 2006 (28€) vom Klosterweingut, der mit viel Kraft, Schmelz und Länge noch einmal zeigt, was ein Spätburgunder von der Ahr so alles kann.
Für einen Wochenendtrip empfiehlt sich folgende Dramaturgie, an die wir uns auch diese Jahr wieder gehalten haben: Frühe Anreise, die Winzer sind am Samstag nur bis zum frühen Nachmittag auf spontane Besuche eingestellt. Quartier in Mayschoss, da ist die Kulisse mit den rebbestockten Zeugenbergen mitten im Ort, der Saffenburgruine und den bizarren Schiefersteillagen als Hintergrund einfach am schönsten. Nachmittags Wanderung über den Rotweinwanderweg mit selbstorganisierter Probe in den Weinbergen (diesmal an der Michaelskapelle hoch über Mayschoss mit beindruckendem Wolken-Sonne Spiel und dem 2008er Frühburgunder von Kreuzberg). In Rech dann Weinfest mit einigem Rummel, aber klein genug und dadurch gut erträglich mit dem süffigen Weißherbst Inspiration 2008 vom Weingut Schell. Abends dann gemütlich-bürgerliches Essen im Restaurant Saffenburg (u.a. ein Riesling halbtrocken vom Deutzerhof, sehr passend). Sonntags Besuch in der Winzergenossenschaft Mayschoss, die älteste Deutschlands und der ganzen Welt (!) und schon morgens Treffpunkt der Weinbegeisterten. Der Weinlagerkeller mit viel Holz dort verströmt Kelleromantik, im Verkostungsraum kurze Probe, der pikant-frische Blanc de Noir und der Pinot Noir 2007, ein alkohol- und holzlastiger Brummer (15%). Darunter stellen sich die Genossen die burgundisch-frankophile Interpretation des Ahr Spätburgunders vor, naja, hat mir als "Körpertrinker" (ich gebs ja zu) aber geschmeckt. In Marienthal schließlich kleine Abschlußwanderung mit einem Federroten in den Weinbergen oberhalb Dernau und in schönster Ruinenromatik dann den Abt 2006 (28€) vom Klosterweingut, der mit viel Kraft, Schmelz und Länge noch einmal zeigt, was ein Spätburgunder von der Ahr so alles kann.
Die Ahr ist ja aufgrund ihrer absoluten Nordlage jenseits des 50. Breitengrades als Rotweingebiet (fast 90% rote Sorten, davon über 60% Spätburgunder) ein Kuriosum, möglich nur durch die mikroklimatisch günstigen Bedingungen mit den warmen, nach Süden ausgerichteteten Schieferlagen am Rande der warmen rheinischen Tiefebene. Sehr gute Informationen über Geologie, Rebsorten und Weingüter an der Ahr sind hier auf Ahr und Wein zu finden.
45 Winzer sind tätig, alle anderen Traubenerzeuger liefern an die 4 Genossenschaften ab. Als die 6 Topwinzer gelten die sechs VDP Betriebe Meyer-Näckel, Adeneuer, Nelles, Stodden, Deutzerhof und Kreuzberg, hier unter Winefever gemeinsam präsentiert, da gehts auch zu den jeweiligen websites. Die Stile sind durchaus unterschiedlich, es herrscht ein Wettbewerb, sodaß es sich lohnt, die Weine mal quer zu probieren. Auch spannend und an der Ahr aufgrund der kurzen Wege gut machbar ist es, die Winzer vor Ort aufzusuchen. Auch da werden Unterschiede deutlich, von edel mit Jaguar vor der Tür und eher mit Voranmeldung wie bei Cossmann-Hehle/Deutzerhof in Mayschoss bis gemütlich-offen mit weinumrankter Straußwirtschaft wie bei Kreuzberg in Dernau ist alles anzutreffen.
Dort hatten wir am Samstag Gelegenheit, einiges aus dem aktuellen Sortiment zu probieren. Der Basis - Spätburgunder 2008 beginnt bei ca. 8€ und ist eine gute Ouvertüre in die spezielle Burgunderaromatik und die Handschrift der Kreuzbergweine: Alle probierten Weine haben eine schöne Kombination von würziger Kraft mit viel Duft und Feinheit. Jeweils Steigerungen in der Intensität der Unplugged Spätburgunder 2008 (14€, aus dem großen Holzfaß) und der mineralisch-dichte Devonschiefer 2008 (19€), eine Selektion aus Schiefersteillagen. Dann der Frühburgunder C 2008, eine regionaltypische und zunehmend identitätsstiftende Spezialität an der Ahr auf insgesamt fast 40 ha angebaut, säurearm, rauchig-samtig. Schließlich obendrauf der geschmeidig-füllige Hardtberg Frühburgunder 2007 (28€), 18 Monate im Barrique, deklariert als Großes Gewächs aus besonderer Einzellage.
Von der Ahr aromatisch etwas weg führten dann die spannenden Weine Cuvée Georg 2007 (23€),Frühb./Cabernet Franc und Ca Sa Nova 2007. Der zeigt: Kreuzberg kann auch Cabernet-(Sauvignon), ein dichter dunkelbeerig-schokoladiger Mundfüller aus der schlank-eleganten "Kreuzbergflasche".
Hört sich gut an, die Ahr. Wir übelegen auch, dahin zu fahren, ein paar weitere Tips bzgl Übenachtung und Wein wären noch gut.
AntwortenLöschenJa, direkt über meine mail Adresse
AntwortenLöschenIch habe in den letzten Jahren immer mehr die Weine hier in meiner Wahlheimat Deutschland kennen- und vor allem schätzengelernt. Ahr-Weine sind mir noch recht unbekannt -- aber nicht mehr lange! Super Beitrag; danke.
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