28.05.2011

Ziereisen


Immer mal wieder begegnen einem im Fachhandel die individuellen Weine von Hanspeter Ziereisen aus dem Markgräfler Land. Das ist ganz im warmen Südwesten von Deutschland, kurz vor Basel, im Dreiländereck. Eine wirklich schöne Gegend: Im Osten der Schwarzwald, im Westen das Elsaß, im Süden sind die Alpen nicht weit. Und auch Fahrten von dort ins Piemont oder in die nördliche Provence werden (fast) zu Wochenendtrips. 
Alles am Weingut Ziereisen ist geeignet, Sympathie zu wecken: Überschaubare Betriebsgröße mit 10 ha, handwerkliche Weinbergsarbeit, im Keller Spontanvergärung, lange Maischestandzeit, langes Hefelager und der Ausbau vornehmlich in Holzfässern. Vor allem aber ist es die Leidenschaft des spät zum Wein gekommenen Winzers, er war zunächst Schreiner von Beruf. Mit der Großfamilie Ziereisen sind vier Generationen auf dem Weingut tätig, zu dem auch noch eine kleine Landwirtschaft und ein Hofladen gehören. Das älteste Mitglied der Familie ist Uroma Martha, Jg.1909 (!), die noch jeden Tag ihr Glas Ziereisen - Gutedel trinkt, wie Weinhändler Thilo Marquaß vor kurzem bei einer Probe glaubhaft berichtete. Woran man mal wieder sieht, wie gut Wein für ein langes Leben ist.
Der Schwerpunkt von HP liegt auf charkterstarken Spätburgundern und bei den Weißen beim schon erwähnten Gutedel, eine in Deutschland ausschließlich im Markgräflerland angebaute Spezialität. Die nahen Schweizer kennen den ja als Chasselas und kaufen auch einen großen Teil der Produktion.
Bei mir im Glas war der weiße Burgunder aus der Rebsortenlinie, passend zu einer kleinen Spargelvorspeise (Foto). Auch Ziereisen bietet ja aus eigener Produktion Spargel an.

Ziereisen "Weißer Burgunder" 2009  (12,5% / ca. 9€) Schon im Duft klasse, helle Kernfrucht in Richtung reifer Apfel, auf dem Rücketikett steht zwar Zitrus und Grapefruit, das fand ich aber nicht dominant. Im Gegenteil, es suggeriert Säure im Wein, die zumindest beim 2009er gar nicht im Vordergrund steht.
Der Wein legt sich sanft und cremig in den Mundraum. Dabei ohne jedes Fett, eher frisch und tänzelnd und dabei einen enormen Trinksog erzeugend. Zu zweit war die Flasche schnell leer, wie es nur ein Wein schafft, der wirklich anmacht.


HP Ziereisen zwischen zwei Weinfreunden aus dem Ruhrpott, links der Genießer und rechts Weindeuter



2 Kommentare:

  1. die großen Weine vom Ziereiesen sind die Jaspis, bitte auch die mal verkosten, es lohnt sich !

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  2. Hab ich auch schon verkostet, wir fangen hier erst mal "klein" an. Wobei man natürlich immer geneigt ist, die "Einstiegsqualitäten" ist zu unterschätzen...

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