21.09.2010

Von Winning 1 (Deidesheim)


Nach den Aldi-Editionen aus Duisburg - Hüttenheim mal was edles: Von Winning, der neue Name aus Deidesheim in der Pfalz. Da hat der Werbe - und Medienunternehmer Achim Niederberger nach  Bassermann - Jordan und Reichsrat von Buhl auch das VdP - Weingut Dr. Deinhard gekauft und wurde dadurch zum größten privaten Weinerzeuger Deutschlands. Die drei Traditionsgüter an der deutschen Weinstraße gehörten schon mal zusammen, wurden aber im Rahmen der Jordanschen Erbteilung im Jahre 1848 getrennt. Mit viel Geld wird heute alles umgestaltet, ein Restaurant und ein Hotel sind schon eröffnet worden - Deidesheim, das Genußeldorado in der Pfalz. Schon Helmut Kohl hat ja gerne im Deidesheimer Hof mit Michail Gorbatschow und Maggie Thatcher Saumagen gegessen ("Deidesheimer Hof, Kohls zweites Wohnzimmer", klick).

Kohl und Chirac und der Pfälzer Wein
Doch zurück zu Dr. Deinhard. Weil der Name wohl zu sehr an den billigen deutschen Sekt (Deinhard Lila) erinnert, werden die Spitzenweine des Gutes (nur ein geringer Teil des Gesamtvolumens, das meiste läuft weiterhin als Dr. Deinhard) unter dem Namen Weingut von Winning vermarktet. Ein Sproß dieser Familie, Leopold von Winning, war bis 1917 der Eigentümer, da hieß es auch "Von Winning'sches Edelweingut". Heute hat die Familie von Winning zwar nichts mehr mit dem Weinbau zu tun, gab aber gegen ein Entgelt ihren klangvollen Namen für die neue Weinlinie, die mit edlem Retroetikett und schwerer Flasche daherkommt. Man will mit Macht nach ganz oben und aus dem Stand heraus haben es zwei Rieslinge in die Top - Ten des Große - Gewächse - Rankings für den Jg. 2009  im Falstaff geschafft. Viel Wirbel also um diese Weine. Kein Wunder, der Eigentümer kommt ja aus der Werbung und versteht sich auf Marketing.
In der Machart sind alle Weine "state of the art", mit allen Merkmalen, die heute bei Weinfreaks ein wohliges Nicken auslösen. Es wird - ohne Zertifizierung - biologisch gearbeitet, die Moste werden nicht vorgeklärt, die Weine nicht geschönt, Spontanvergärung und teilweiser Ausbau im Neuholz inklusive.


Eine Probe in Thomas Kierdorfs Vino Grande in Essen bot Gelegenheit einen großen Teil der Winning - Weine zu kosten.
  • Riesling „WinWin“ trocken 2009 12,0% vol. 9,90€
  • Riesling Deidesheimer Paradiesgarten trocken 2009 12,0% vol. 13,50€
  • Riesling Königsbacher Ölberg trocken 2009 12,0% vol. 15,00€
  • Riesling Ruppertsberger Reiterpfad trocken 2009 12,5% vol. 15,00€
  • KALKOFEN Deidesheim 2009 13,0% vol. 26,00€
  • LANGENMORGEN Deidesheim 2009 13,0% vol. 21,00€
  • Chardonnay 2009 13,5% vol. 15,00€
  • Sauvignon Blanc 2009 12,0% vol. 17,50€
  • Pinot Noir 2008 13,0% vol. 28,00€
Details zu den Weinen hier (klick) in Teil 2


Auch ich war vor Jahren mal mit dem Genießer in Deidesheim. Gegessen wurde der Saumagen allerdings in der Gaststätte des Winzervereins. Bei Dr. Deinhard wurde verkostet.


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