17.09.2010

Aldi: Edition Fritz Keller "Weißburgunder"


Ich war unterwegs im Duisburger Süden, da wo es noch schlägt, das eiserne Herz des Ruhrpotts. Bei Krupp-Mannesmann brennen die Öfen, es wird Eisen und Stahl gekocht. Und es ist das Reich von Karl Albrecht, hier gibt es nämlich schon Aldi-Süd. Die Läden haben doch das feinere Sortiment, heißt es immer, also rein - natürlich zum Weinregal. Und tatsächlich, mehr Flaschen über 1,99€ und in einem Extrabereich höherwertiges. Darunter die Fritz Keller (Aldi) Edition und auch ein Wein vom österreichischen "Designer-Winzer" Leo Hillinger.
Fritz Keller, Winzer, Gastronom und Sohn des legendären Franz Keller. Der war mit seinem Weingut und seinem Restaurant in Oberbergen am Kaiserstuhl in den frühen 60er Jahren ein Qualitätspionier für hochwertige trockene Weine und eine beginnende, französisch beeinflusste Top-Gastronomie weit über Baden hinaus. Im "Schwarzen Adler" (riesige mehrfach prämierte Weinkarte und Michelinstern seit 1969 mitten im Rheintal zwischen Schwarzwald und Elsaß) fanden sich französische Kochlegenden wie Bocuse oder die Haeberlins genauso ein wie deutsche Politgrößen. Der Ort und sein Betreiber waren "in". Franz Keller ist nun einige Jahre tot, sein Sohn Franz betreibt in Hattenheim im Rheingau die Adlerwirtschaft, der andere, der Fritz, blieb in Oberbergen und ist in Sachen Wein sehr umtriebig. Neben dem eigenen Weingut ist er Promoter und Berater für badischenWein und macht für Aldi die "Edition Fritz Keller", kein Wein aus eigener Produktion, sondern ein Gemeinschaftsprojekt von aktuell über 700 Winzern und Genossenschaften, die bestimmte Vorgaben in Bezug auf reduzierte Erntemenge, Mindestalter der Rebstöcke und selektive Handlese einhalten müssen. Abgefüllt werden die Weine vom Badischen Winzerkeller in Breisach. Bisher gibt es einen Weißburgunder, einen Spätburgunder und einen Riesling - alle für 6,99 bzw. 5,99. Die Weine werden also keineswegs verramscht, die Preise liegen oberhalb vieler Rebsortenweine der Einsteigerklasse aus aus dem riesigen badischen Weinsee, was sich für die Traubenlieferanten offenbar rechnet. Die schick aufgemachten Flaschen mit Bauhausetikett sind Imagepusher und transportieren badischen Wein offensichtlich beim "einfachen" Weintrinker als etwas Besonderes, die Aktion ist erfolgreich und wird von renommierten badischen Winzern wie Patrick Johner deshalb eher positiv gesehen.

Riesling, Spätburgunder und den Rosé hatte ich ja schon probiert (hier und hier), nun also der Weißburgunder.

1 Kommentar:

  1. Hab ich auch schon gehabt im Aldi Süd Land. Der schmeckt, Preis-Leistung o.k.

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