Links die Giacosas, in der Mitte schenkt Luis Raifer großzügig ein
...sind in diesen Weindeutungen hier unterbelichtet, kommen (zu) wenig vor. Dabei ist der Stiefel zwischen Bozen und Bianco doch voll mit Reben, überall werden Trauben zu Wein. Die Italienprobe in der Weinzeche Essen bot Gelegenheit den "Italiengeschmack" aufzufrischen, einen Geschmack, den es natürlich gar nicht gibt. Eher ein Nord-Süd Gefälle, wie auch in Frankreich. Unten die sonnenverwöhnten Fruchtschmecker aus Apulien, Kalabrien, Sizilien - ein riesiger Weinsee mit viel Masse und in letzter Zeit mit Marketing und Design hochgebrachten Weingütern in der "unter 10€-Klasse". Zu den traditionellen Rebsorten Primitivo, Nero d ´Avola, Negroamaro gesellen sich gerne auch Merlot und Syrah. Beispiele hierfür: Di Giovanna aus Sizilien.
- Ich hab eher ein paar Klassiker aus dem Norden probiert. Die Südtiroler Weinlegende Luis Raifer persönlich schenkte Weine "seiner" Genossenschaft Schreckbichl/Colterenzio aus. Viel Ausdruck in der Nase (Blumenwiese/Stachelbeere) der Sauvignon Blanc "Prail" 2009 (12,90€), auch der Altkirch Chardonnay 2009 ein M;uster. Das können sie, mit den internationalen Rebsorten umgehen, das war die Renaissance für den Südtiroler Wein. Bei den Roten dann aber die örtlichen Rebsorten, der süffig leichte "Menzenhof" Vernatsch 2008 (11€) und die beiden Lagrein "Grieser" 2008 (11,50€) und "Mantsch" Riserva 2006 (17,90€): Weine ohne Übertreibungen, feinfruchtig in Nase und Mund, sanfte Gerbstoffe.
- Zwei Klassiker aus dem Veneto: Ca Morandina Ripasso 2007 und Ca Morandina Amarone 2006 (49€). Vor allem der Amarone kein Tropfen, an den man angesichts des Wetters gerade denkt bei seinen 16% Alkohol. Enorme Tiefe und Konzentration, kein breiter lauter Klotz, der Wein ruht wie ein sanfter See im Glas, herrlich.
- Dann kam Bruno Giacosa: "Falletto" Barolo 2004 (120€) und der "Asili" Riserva Barbaresco 2004 für immerhin 199€ die Einheit, beides Weinmonumente vom Klassiker aus dem Piemont. Überraschend zugänglich und offen, feine süße Frucht mit exotischer Würze, wie ein Chutney, dabei aber das Gegenteil von Dicke und Breite. Hier läßt man sich natürlich immer etwas durch den Preis einschüchtern, dagegen kann man gar nix machen. Diese Nebbiolos spielen aber unter den europäischen Premiumweinen ganz oben mit, muß man mal probiert haben um zu merken wie "konzentriert geht" ohne Holz-Frucht-Orgie. In dieser Hinsicht sind sie hochwertigen Burgundern verwandt.
Naja, der Weindeuter, wenig-Italien- Trinker laut Aussage, äußert sich zu den Giaccosa Crus und bleibt im Unverbindlichen stecken. Ob das Weine sind, die diesen Finanzaufwand rechtfertigen ist doch wohl die Frage.
AntwortenLöschenDas ist eine grundsätzliche Frage, 200€ für ne Flasche ist natürlich prinzipiell irre, wenn aus Leidenschaft für einen bestimmten Wein ausgegeben ist eine solche unvernünftige Tat in ihrem ganzen Wahnsinn für mich aber immer sympathisch...ob nun die Giaccosas, der Da Capo, Ultra-Riberas etc. pp. ist doch egal. Und denkt man an die Großen von der Gironde sind das doch alles sowieso nur Schnäppchen !
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