...wurden gestern aufgezogen - Weine, die bei der letzten Mövenpick - Probe aufgefallen waren und die einer intensiveren Prüfung unterzogen werden sollten. Dazu gab es dann auch noch eine Überraschung...
- Einstieg war der UGABA 2008 von Anwilka aus Stellenbosch in Südafrika. Es ist wohl der gleiche Wein, der unter dem Fundi Label ("Wein mit Lehrauftrag") von Anwilka abgefüllt wird. Den hatte ich ja am 1. Mai und war da schon angetan. Ein Cabernetvollschmecker (mit Merlot + Syrah), sehr warm mit dunkler schokoladiger Frucht und würzigem Finale. Schmeckt teurer als er ist (15€), das Weinprojekt mit französischem know-how (Bruno Prats) ist noch im Aufbau, 2005 war der Debütjahrgang.
- Dann der SALDO 2008 von Orin Swift Cellars (27€) aus Kalifornien, eine Zinfandelbombe (15,5% ) mit ähnlicher Aromatik wie der UGABA, machte aber noch mehr Druck in Nase und Gaumen. Dabei keine Trinkmarmelade, die Reifesüße und der Alkohol sind eingepackt in eine gewisse Fruchtfrische. Eine große weite Welle also, für geübte (Kraft)weinsurfer kein Problem...
- Der Dritte im Flight war ein Klassiker aus Chile: DON MAXIMIANO FOUNDERS RESERVE 2006, das Flagschiff von Errazuriz (38€) aus dem Acongagua Valley. Überbordende Cassisnase, irrer Duft, der da aus dem Glas kam. Man konnte sich mit dem Trinken Zeit lassen, die Nase reichte eigentlich schon. Im Mund cremige Fülle, Frucht und Gerbstoffe perfekt beisammen, viel Tabak, ein sanfter Riese.
- CASANOVA 2007, der in geringer Menge erzeugte Cabernet von Kreuzberg (21€) aus Dernau/Ahr. Schon die Flasche - statt in dicker Pulle abgefüllt in einer schlanken Schlegelflasche. Die Farbe, nicht dunkle Tinte wie oben, sondern durchscheinend, transparent. Natürlich waren Duft und mouthfeel hier weniger üppig, schlanker, weniger intensiv. Aber er konnte mit seiner sehr fokussierten Frucht und mineralisch-rauchigen Art durchaus gegen die Brummer bestehen, brachte sogar eine Erfrischung für die geplagten Gaumen. Auch hier war Stoff drin, der direkte Glas an Glas-Vergleich mit dem Chilenen machte absoluten Spaß.
- Als Nachtisch gabs dann noch was Süßes: Chateau Le Fagé aus dem Montbazillac mit einem Botrytistraubenanteil von ca. 70% und ohne Holzausbau. Deshalb kommt hier der edelsüße Genuß sehr frisch und lebendig daher.
Zweimal Cabernet-Sauvignon: Chilenisches Dickschiff und Kreuzbergs CaSaNova von der Ahr. Ja darf man das denn überhaupt zusammen trinken ?
Warum denn in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt an der Nahe - nee, an der Ahr. Irgendwie ist es halt exotischer, die Propheten im eigenen Land zu entdecken. Der Spaß daran ist, sie sind unberechenbarer. Bei den globalen "Dickschiffen" gibt's kaum Überraschungen. Es sei denn, sie sind schlecht - und dann ist das Überraschende die Einntäuschung. Und das muss nicht sein.
AntwortenLöschenDen Ugaba habe ich auch probiert,meine Geschmacksnerven haben schon "Marmeladenbombe" geschrien. Bei der Mövenpick-Verkostungs gab es aber vieles anderes was deutlich mehr und besser nach Wein geschmeckt hat.
AntwortenLöschenEinspruch Euer Ehren ! Auch die Brummer schmecken unterschiedlich, man muß sich nur dem mehr an Fülle und Kraft öffnen. Daß die Ahr da mitkam, war ja gerade die Überraschung und die Pointe. Ansonsten soll man jedem seine Vorlieben lassen, (Wein)genuß ist Emotion, keine Wissenschaft, und das ist auch gut so. @anonym: welche denn ? Vieles war da sehr beliebig + dünne, z.Bsp. die Bordeaux und der kleine Burgunder. Auch die Pesqueras waren ein Schatten ihrer Vergangenheit. Herrlich war der Baigorri/Rioja, da war Kraft mit Feinheit drin. Aber bei uns waren nun mal ein paar "Brummer" in der Runde. Ob die jetzt "weniger nach Wein schmecken" ist eine steile These...
AntwortenLöschenViele Weine, viele Meinungen. Die Zeiten rein nationaler oder eurozentistischer Sicht sollten aber vorbei sein. Umso schöner sind dann ja Überraschungen wie der "Casanova".
AntwortenLöschenAhr Weine zusammen mit chilenischen Roten zu trinken ist natürlich streng verboten, wußte der Weindeuter das etwa nicht? Ich werde die Weinpolizei auf dieses Vergehen aufmerksam machen.
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