30.03.2011

Türkischer Wein an der Ahr

Herman-Josef Kreuzberg mit seinem
"Thera 2007" auf dem Divan (Foto: Kreuzberg)
Wie sich die Dinge manchmal kreuzen ! Ein Betrieb, von dem hier schon öfter die Rede war und dessen Weine schon mehrfach vorgestellt und verkostet wurden ist das Weingut Kreuzberg in Dernau an der Ahr. Ludwig Kreuzberg hat am letzten Samstag bei den Feinschmecker "Wine Awards 2011" die Auszeichnung "Kollektion 2011" erhalten. Zumindest seinen Bruder  Herman-Josef Kreuzberg scheint das Winzern im engen Ahrtal aber nicht auszulasten.
Er macht jetzt auch Wein in der Türkei ! Sein Freund Frank Josten aus Dernau träumte schon länger den Traum vom türkischen Wein und ergriff schließlich 2005 die Initiative. Er nahm Kreuzberg mit an die türkische Ägäisküste und überzeugte ihn, dort ein Weinprojekt zu beginnen. Zusammen mit Mustafa Al betreiben sie nun seit 2006 gegenüber der griechischen Insel Rhodos in der Provinz Mugla die Thera Winery. Die Weinberge sind bestockt mit Cabernet-Sauvignon und Syrah, befinden sich 25 Kilometer vom Meer entfernt und sind gelegen zwischen 300 und 700 Höhenmetern. Die erste Abfüllung (Jg. 2007) ist nach 22 Monate Barriquelager, unfiltrierter Füllung und einem Jahr Flaschenreife nun freigegeben und kann ab Dernau für 29€/Fl. bestellt werden. Die Macher sind mit ihrer "Testproduktion" sehr zufrieden, es gibt nur wenige Flaschen. Aber der nächste Jahrgang ist in Vorbereitung und kann ab Sommer bestellt werden.  Näheres auch hier.
Die Türkei steht in der Traubenproduktion weltweit auf Platz drei und hat fünfmal mehr Rebfläche als Deutschland. Davon werden aber nur wenige Prozent für den Weinbau verwendet, die große Menge wird als Tafeltrauben gegessen oder zu Rosinen verarbeitet. Der Weinkonsum liegt heute nur bei einem knappen Liter pro Kopf und Jahr.
Auf der Pro Wein soll sich die Türkei ja als „modernes Weinland“ präsentiert haben. Ob da in Bälde auf breiter Front was auf uns zukommt glaub ich aber nicht. Umso interessanter sind natürlich solche Nischenweine mit Exotenstatus wie der türkische Kreuzberger. Der kommt hier demnächst mal ins Glas...

Zum Thema "Türkei und Wein" aus gegebenem Anlaß noch eine Erinnerung an die große Weindeuter-Türkei-Probe im letzten Jahr im Dortmunder Kreuzviertel. Da war ja auch der Spitzenwein "Corpus" 2005 von Corvus  (39,90€) dabei. Der wächst ebenfalls an der türkischen Ägäisküste, etwas weiter nördlich auf der Isel Bozcaada.

Aktiver Einsatz für den türkischen Wein:
Probe in Dortmund 2010 mit (v.l.) Mahlzeitvogel, Genießer, Weindeuter und Jan Möllman (Siedlerklause)


29.03.2011

Neues Deutschland

Deutsche Winzer und auch viele Weinhändler propagieren gerne traditionelle Rebsorten. Lokale Identität beim Wein ist gut, darf aber nicht in Hardcore - Regionalismus ausarten. Wer will schon die Diktatur von Riesling und Spätburgunder ? Aus "deutschen Rebgärten" kommt mittlerweile so viel mehr, offenes Weindenken ist angesagt. Zwei Beispiele, probiert am Wochenende auf der Weinmesse in der Zeche Zollverein in Essen. Zwei aromatische Pfälzer, auch für Weinfreunde, die sich sonst gern am europäischen Süden oder an Übersee orientieren.

  • Hier wird stark die Ökokomponente betont. Biodynamik, Spontangärung, spätes Abfüllen, Terroirkonzept - der junge Sven Leiner zieht alle Register und begießt seine Reben auch schon mal mit Kamillentee. Ausführlich und sehr schön seine Hompage (klick) zum Thema, da auch verlinkt ein Artikel von Axel Biesler aus Slow Food 3/2006.
    Zitat: "Der frische Chardonnay-Most wurde unfiltriert in Barriques aus französischer und pfälzer Eiche gefüllt, Vergärung mit natürlicher Hefe, incl. biologischem Säureabbau. Der Wein verweilte insgesamt 11 Monate im Barrique, währenddessen wurde die Hefe hin und wieder aufgerührt."
    Der "Hadorne" ist nicht schüchtern. Deutliches gelb, er "wagt Nase", volle Frucht, eine reiche Schale mit Mango, Papaya und Karambole. Auch im Mund fruchtiger, reifesüßer Schmelz. Es muß nicht immer fordernde Mineralik sein...
  • "Tu le Merites" 2008 SHP Weincooperation Pfalz / Deutschland (12,50€ / 13%) Das Gemeinschftsprodukt der beiden Pfälzer Markus Schneider und Thomas Hensel. Der Wein scheint "ganz weit weg von Deutschland", um mal Stuart Pigott zu zitieren. Eine Cuvée aus Cabernet-Sauvignon, Merlot und Syrah, teilweise Ausbau im Barrique. Tiefe reifsaftige Frucht schon in der Nase. Der will schmecken und der schmeckt auch: Brombeere, Cassis, Minze, Tabak. Die Gerbstoffe sind offen, die Säure steckt ganz in der Frucht.
Bericht zur Zollvereinweinmesse hier beim Genießer.

28.03.2011

Wochenendweine...

...diesmal nur zwei, am Samstag war Weinmesse auf Zollverein (später mehr), da wurde zu Hause nur ein reduziertes Programm gefahren. Das Motto der Auswahl: Heitere Leichtigkeit.
  • Substanzreicher Wein aus zertifizierter Ökoproduktion. Schöne Mischung aus duftiger Frucht und cremig-zartem Mundgefühl. Bringt feine Frische wie ein kühles Bad unter südlicher Sonne...(klick).
  • Das Weingut liegt mitten im "Mayschosser Weinkessel". Recht vornehm wirkt das da, ein Jaguar steht in der Einfahrt. Wolfgang Hehle war früher Steuerberater und hat bestimmt gestern seine Stimme in Rheinland-Pfalz für Julia Klöckner abgegeben.
    Im Glas ein Wein des Hauses, der schon die Leichtigkeit im Namen führt. Eine Mischung aus Spätburgunder, Portugieser und Dornfelder. Auch hier viel Duft, Himbeere, auch Cassis, im Mund frisch und weich, sehr moderat in den Gerbstoffen, der Wein rutscht gut. Eine moderne Interpretation des süffigen Ahr-Schoppens. Kein Wein, den man groß weglegen sollte.
Deutzerhof in Mayschoß



25.03.2011

Parkhaus Hügel: Häppchenmenü mit Weinprobe

Sektservice in den 50er Jahren:
Zarah Leander und Arndt von Bohlen und Halbach
Das Parkhaus Hügel am Essener Baldeney See, zu Füßen der legendären Krupp - Villa gelegen, war vor allem zwischen den 50er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine feine und überregional bedeutende Adresse. Das große gesellschaftliche Leben auf dem "Hügel" war zwar nach ´45 erst mal vorbei,  Alfried Krupp von Bohlen und Halbach saß wegen Sklavenarbeit (Einsatz von Zwangsarbeitern) und Plünderung von Wirtschaftsgütern im besetzten Ausland bis 1951 im Gefängnis. Aber im Wirtschaftswunderland der 50er Jahre, bei Krupp war die Ära des großen Sachwalters und Generalbevollmächtigten Berthold Beitz angebrochen, fanden wieder illustre Gäste ihren Weg an den Essener Baldeneysee. Bewirtet wurde in der Regel in der Villa Hügel, gerne aber auch im Parkhaus Hügel. Die Betreiberfamilie Imhoff wurde sozusagen der "Krupp-Gastronom".
Das alles ist lange her, aktuell wird das Lokal einem umfassenden Relaunch unterzogen und an eine zeitgemäße Restauarant - Kulinarik gehoben bürgerlichen Zuschnitts angepasst. Zur Vorstellung des Ganzen zeigte die Küche von Küchenchef Suvad Memovic interessante und vor allem auch amüsante "Vorher-Nachher Teller":
links: 50er Jahre - Matjes mit gebuttertem Schwarzbrot
rechts: Matjesgeometrie 2011 

links: 50er Jahre Königsberger Klopse, noch rund
rechts: moderner Klops 2001, rechteckig
Zum den "modernisierten" Gerichten in Häppchenform gab es eine vom Essener Markus del Monego kommentierte Weinprobe mit ein paar Highlights, vor allem im Rieslingbereich:


  1. Johner Grauburgunder 2009 / Baden zu Matjes und Forellenmousse: Warmer, weicher Stil, wenig Säure.
  2. "Forster Ungeheuer" Riesling 2009 Dr. Deinhard /Pfalz zu "Meeresfrüchtecocktail" und "Kartoffellauchsuppe": Frisches Süße-Säure-Spiel, anregender Lustmacher.
  3. "Quinterra" Chardonnay 2009 Spanier-Gillot / Rheinhessen zu "Tomatenconsommé mit Zuckerschoten und Wachtelbrust" und "Gerösteter Seeteufel mit Kartoffel-Mettpüree": Cremige Nußnase, Rauch und Speck, im Mund schmelzige Kraft.
  4. "Hattenheimer Mannaberg" Riesling 2009 Freiherr Langwert von Simmern / Rheingau zu "Seezunge auf Champagnerkraut, Buchweizenblinis und Seeigel-Velouté": Wein geht mit Luft auf, herrlich "trinkig", sehr saftiges und nachhaltiges Großes Gewächs.
  5. "Berg Ebengesezze" Riesling 2009 Schloß Sommershausen / Franken zu "Königsberger Klopse mit Wirsing, Kapern und glasierten Kartoffeln": Die Überraschung, ein Frankenriesling, weniger Frucht, dafür umso mehr Stoff, erdiger Wumms, hat Charakter.
  6. "Schulen" Spätburgunder 2008 Ziereisen / Baden zu "Burger vom Hohenloher Rind mit Gänsestopfleber, grüner Spargel und geräucherte Hollandaise": Kommt, typisch Ziereisen, sehr hell und scheinbar leicht daher, dann aber doch sehr intensiv mit frischer lebendiger Frucht und hintenraus etwas Vanille.
  7. "Haardter Mandelberg" Rieslaner Auslese 2008 Weegmüller / Pfalz zu "Armer Ritter mit glasierten Birnen, Crumble und Macadamiaeis" und "Gateau von Vanuari-Schokolade mit eingelegten Zwergorange und leicht gesalzenem Karamelleis": Der süßen Basis sitzt eine freche Säure im Nacken, harmoniert sehr schön mit den Süßspeisen.

Tischkultur früher: Willy Brandt und Carl Carstens wurde im Parkhaus Hügel noch "vorgelegt"
Weiteres hier bei Genußbereit !


24.03.2011

Überseebrummer im Selbstversuch


Für Freunde hochwertiger "Überseeweine" halten die Mövenpick Weinkeller so einiges bereit. Das Sortiment wurde vor allem im Bereich Kalifornien erweitert. Was bekommt man da ab und oberhalb der 20€ - Klasse ? 
  1. Zunächst als Einstieg ein Wein aus der Zusammenarbeit von Allegrini (Italien) und Renacer (Argentinien): Enamore 2008 Mendoza (19,50€, Malbec,Cabernet-Franc,Cabenet-Sauvignon, Bonarda) Wird als argentinischer Amarone beworben, wird auch aus getrockneten Trauben bereitet, bringt aber viel Frische ins Glas. Sehr trinkbar, ohne Fett, feine Frucht. Der hat mir nachverkostet sogar nochmal nach den folgenden "Wuchtweinen" gefallen.
  2. Newton Merlot Unfiltered 2005 Newton Vineyards / Napa Valley / Kalifornien (48€) Schon zu Beginn Perfektion ? Balancierte Fülle, Trinkseide, unverschämt lecker.
  3. Abstract 2008 Orin Swift Cellars / Kalifornien (26€) Kontrastprogramm, der Einsteigerwein von Dave Phinney mit einer kräftigen "Rhonemischung" aus Grenache und Syrah. Dicke Suppe, Alkohol (15,7%) kommt durch, ein Brummer, überbordend mit dazu passendem Etikett.
  4. Zinfandel Monte Rosso 2008 Charter Oak Winery / Sonoma Valley / Kalifornien (42€). Sehr frisch und trinksaftig verpackte 15,5% Alkohol. Sehr duftig in der Nase und hintenraus sehr lang. Und dazwischen auch klasse, mein Favorit bisher. Kleines Boutique - Weingut mit "Typen", siehe Homepage.
  5. Cabernet Sauvignon 2006 Round Pond Estate / Napa Valley / Kalifornien (56€)  Eine ganz dicke Zigarre mit dicker Frucht in einer dicken Flasche. Alles dick (und teuer) -aber lecker...
  6. Cabernet Sauvignon 2007 Cade Winery / Napa Valley / Kalifornien (62€) Was Feines, recht süß im Auftakt, feminine Aura, Blütenstaub und Himbeeren fiel einem Mitverkoster ein.
  7. Napanook 2005 Christian Moueix / Napa Valley / Kalifornien (43€) Zweitwein vom Dominus, hauptsächlich aus Cabernet-Sauvignon. Schmeckt man hier "alte Welt" ? Ich meine nein, steht auf dem Tisch und im Glas klar als Napa Wein, eher der muskulös-kräftige Typ, satter Stoff mit Schmelz.
  8. Pedestal Merlot 2007 Pedestal Winery - Long Shadows Vintners / Columbia Valley / Washington State (38,50€) Eigentlich alles richtig gemacht, schöne Fruchtnase, Tabaksüße, seidiges Tannin, gute Länge. Das "Merlot-Wunder" von Michel Rolland reihte sich aber ein, es war einfach zuviel Konkurrenz auf dem Verkostungstisch.
  9. Altair 2004 Altair Vineyards / Chile (46€, Cabernet Sauvignon,Merlot,Carmenére,Syrah,Cabernet Franc,Petit Verdot) Sehr intensive (schwarze) Johannisbeernase. Opulente Süße, dann kommt viel Alkohol, ein "Aufgesetzter mit Wodka".

Alle Weine Mövenpick Weinkeller, klick.


22.03.2011

Petrus - Cola - Schoppen



Angeblich ein ´45er Petrus für 13.000€, der da mit Cola gemischt wird. Offenbar irgendwo in Asien...
Ich empfehle eher, wenns schon sein muß, die Kalte Muschi !


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21.03.2011

Weine vom Wochenende...

...gab es einige. Viel Genuß aber auch nötige Entspannung angesichts der Nachrichten: Mal eben ein neuer Krieg, die Feuerwehr versucht weiter, das Atomfeuer zu löschen und dann torkelt in Berlin auch noch der Knut tot ins Wasser. (Vorsicht, nur bei starken Nerven anklicken !)


  • Erstmal ein Champagner, wieder, wie schon letzte Woche, ein Kellerfund: Nicolas Feuillatte "Réserve Particulière Brut" Champagne / Frankreich (12% / ca. ca. 30€). Ein Großerzeuger mit einem Ausstoß von über 8 Millionen Flaschen pro Jahr, eigentlich ein Markenchampagner ohne große Persönlichkeit. Die 30€ zahlt man, weil eben Champagne draufsteht. Die Aromatik ist zurückhaltend, hat aber Frische und Feinheit. Ein typischer Aperitif-Schäumer, der keinem wehtut und der sich anpasst. War aber dann zum schaumigen Forellenmuß mit Dill ein genußvoller Einstieg.
  • Das Motto des Abends war eigentlich Griechenland, bzw. Kreta, das Sommerziel für dieses Jahr. Also wurde ein roter Grieche geöffnet. "Amethystos 2007" Costa Lazaridis Winery / Drama / Griechenland (14,5% / ca. 12€ in Griechenland gekauft). Eine Überraschung, ich hatte eigentlich weniger erwartet. Was hier aus dem Glas kam hatte echte Klasse. Sehr Bordeux - like, schöne reife Kaffee-Cassis-Nase. Am Gaumen warm und sanft. Ein reichhaltiger und hochwertiger Wein aus der Region Drama im gebirgigen Norden im Grenzgebiet zu Bulgarien. Die Rebsorten sind Cabernet Sauvignon, Merlot und Limnio.
Dann am Sonntag ein kleines Duell, aus dem aber noch ein wunderschönes Duett wurde: ein Südfranzose gegen/mit einem Süditaliener.


18.03.2011

Clavels "Bonne Pioche" - herrlich...


Pierre Clavel, Winzer aus dem Languedoc nördlich von Montpellier, hat es drauf. Sein Marketing ist perfekt, er kommt als Bursche vom Lande rüber, Typ netter, bodenständiger, rustikaler, sonnengegerbter Südfranzose. Ein Filou, der ehrliche Weine aus Bioanbau zu knappp kalkulierten Preisen auf den Markt bringt.
Und ich gebs jetzt hier mal zu, ich  nehm ihm das alles ab. Ich mag die Weine, angefangen vom Einsteiger "Le Mas", für 6€ ein knackiger "Hausroter" mit viel Saft und Kraft, bis zum Flagschiff "Copa Santa". Der ist übrigens über die ganzen letzten Jahre nicht teurer geworden, ich kauf den seit Jg. ´98. Aktuell z. Bsp. hier für ca. 13€ zu haben.   

  • Sei neuester Wein: "La Bonne Pioche", nach dem "Marteau", dem Hammer, bringt er nun die "(gute) Spitzhacke". Eine Cuvée aus Syrah, Grenache und Mourvèdre vom Pic Saint Loup, mit teilweise Ausbau in großen Fuderfässern (14% / 12€). Nach drei Stunden Dekantierzeit offen im großen Glas entwickelt der einen ausgesprochenen Trinksog, eine gewisse Lust auf fruchtwürzige Kraft vorausgesetzt. Expressive Nase wie ein krossgegrilltes, gekräutertes Pfeffersteak mit Brombeersoße, herrlich intensiv, im Mund saftige Fülle, zwar recht weich aber nicht ohne frischen Biß. Am zweiten Tag offener, floraler, sehr geschmeidig-cremige Frucht. Durch den Verzicht auf eine Holzprägung im Ausbau kommen immer wieder interessante Aromen nach oben. Kein langweiliger, eindimensionaler Wein - absolute Empfehlung.
Hier klicken, ein Video von Pierre Clavel beim Verkosten des Bonne Pioche, frisch aus dem Fuderfaß.

Neues Bild von der Domaine Clavel:
Jg. 2010 c´est super !




16.03.2011

(Kultur)weinmesse auf Zollverein in Essen

"Wein auffe Zeche" gibt es am 26.März in Essen. Die Weinhandlung Rolf Kaspar dreht groß auf und veranstaltet in Halle 12 der historischen Zeche Zollverein (Unesco Weltkulturerbe) eine Weinmesse. Für 20€ Eintritt darf so viel probiert werden, wie es die Neugierde und der Durst der Verkoster zulassen. Im Preis mit drin ist da auch schon ein Riedel - Glas.
Vertreten sind internationale Weingüter aus Südafrika, Argentinien, Frankreich, Spanien (u.a. Allée Bleue, Middelvlei, Moyau, Pompaelo, Bouvet, Villa Medoro), aber auch einige bekannte deutsche Namen wie Ellwanger, Hensel, Ziereisen, Bercher, Kühling-Gillot, Landerer und andere. Dazu gibt es Weinworkshops mit Axel Biesler

Ein professionell gemachtes Werbevideo ist unten zu sehen. Darin verspricht der Künstler Christian Nienhaus die Präsentation eines monumetalen Objekts zum Thema "Zukunft des Ruhrgebiets". Ich bin gespannt.






15.03.2011

1000 mal Gary Vay-ner-chuck

Und er macht Schluß, wie er in der Jubiläumssendung bekannt redselig und mit viel Emotionalität ankündigt. Zumindest mit dem Format Wine Library TV. Schade, hab ich oft und gern gesehen.

Aber es gibt was Neues. Zeitgleich beginnt Daily Grape, ein täglicher Kurzclip aus den Weiten der Weinwelt, ständig an wechselnden Orten (gibts als App auch direkt aufs Smartphone). Folge 1 ist hier zu sehen. Mal kucken, ob das so gut funktioniert. Oder ob da nicht vor lauter Dynamik in Verbindung mit Sniffy Sniffs überbordender Art zu viel Hektik aufkommt. 

14.03.2011

Frühlingsgruß...


Darf man das ? Wenn anderswo offene Katastrophe herrscht, das wärmer werdende Wetter genießen, leichthändig über Wein sprechen, solche Fotos wie oben zeigen, überhaupt Genußbloggen? Nehmt diesen Post als meine Antwort, man kann sich nicht nur empören, außerdem braucht die Seele Ausgleich.

  • Théophile Roederer Brut Rosé / Champagne (12% / ca. 30€)
    Ein Kellerfund, lag da wohl schon eine Zeit. Recht saftig und weich, ohne große Säurespitzen. Sanfter leiser Erfrischer mit Stil.
  • Gerade richtig zum Ziegenfrischkäsesalat "Weindeuter", der Einstiegsriesling vom Hahnenhof in Bacharach am Mittelrhein. Kein "Kopfriesling", macht mit seiner frischen, süffig-fruchtigen Art sofort an. Solche gut gemachten Rieslinge, zudem aus dem 2009er Jahr, sollten viel mehr getrunken werden. Lieber dafür mal den kleinen süßen Aussie-Chardonnay aus Massenproduktion im Regal lassen !

    Ein Weinausflug nach Bacharach klick hier !


13.03.2011

Priorat - Probe (Teil 3)


Nochmal was zur Priorat - Probe. Torsten Hammer hat das Gesamtranking nach der zweiten Blindverkostung gepostet (klick hier).

  1. Spitzenreiter immer noch der "Cami Pesseroles" von Mas Martinet, ein hochkomplexer Einzellagenwein jenseits der 60€ Grenze.
  2. Dann der "La Fuina" 2007 (Celler dels Pins Vers) auf Platz 2, ein auch vom Cabernet Sauvignon geprägter "Männerwein" in der 30€ - Klasse.
  3. Schließlich auf Platz 3 der mit unter 20€ günstigste Wein der ganzen Probe: Martinet Bru 2007 (Mas Martinet).
Nähere Infos, großer Priorat - Weinführer + Bezugsquelle hier beim Priorat - Hammer.



11.03.2011

Priorat - Probe (Teil 2)

Der gute Geist der Probe:
Hauskatze Lucy passt auf die Prioratos auf !


Große Probe beim Priorat - Hammer in Bernburg ! Der ist quasi der inoffizielle Lehrstuhlinhaber für die charakterstarken Rotweine aus der urwüchsigen Weinenklave im katalanischen Hinterland. Torstens Veranstaltungen sind als Arbeitsproben angelegt, ein Weinmarathon über zwei Tage, in denen alle Weine in je zwei Durchgängen verkostet werden. 15 Prioratos sind vorgesehen, präsentiert in 5 Dreier-Flights. Die Weine kommen, jeweils von Freundin Yvonne zusammengestellt, aus kleinen Henkelkaraffen in die Gläser.

Bitte zum Einstieg in die Probe, weiteren Fotos und zum Drumherum hier Teil 1 lesen.

Hier das Ranking vom ersten Durchgang mit Gaumenlyrik von Torsten (Th.) und mir (TR)  und Punktevergabe aller Verkostungsteilnehmer. Preiskategorien und links zu den Weingütern werden noch ergänzt.
  1. Mas Martinet; Cami Pesseroles; Priorat – Falset; 2007
    Süße sexy Nase – so was läuft grade bei den Top-Models und kriegt das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Am Gaumen vollends überzeugend und ganz nahe der Perfektion. Whow! 99/100 Th. Weltklassewein.
    Dunkle Zartbitterschoko und geriebene Tabakblätter, schillernde Nase zwischen Pattex, Süßkirsche und Nougat. Am Gaumen konzentriert cremige Opulenz. Wo ist das Tannin ? Zinfandelüberseekompatibler „Schlüpferstürmer“. Favorit ! 98/100 TR
    93 HS/98 MO
  2. Mas Martinet; Martinet Bru; Priorat – Falset; 2007
    Voll und üppig, wunderbar vielschichtig und sehr tief. Ein ausgewogener frischer Wein mit nicht mehr zu viel Tannin. Macht bereits so viel Spaß, wie er ist. 97/100 Th. Weltklassewein.
    Wieder einer aus der „tief & breit – Liga“. Süße Crema, fein gewobene Frucht werden zur Schau gestellt. Tannin samtig aber nicht konturlos. 95/100 TR94,5 HS/97 MO
  3. Celler dels Pins Vers; La Fuina; Priorat – El Molar; 2007
    Kiefe und komplexe, perfekte Nase. Sexy, wild und ungestüm, dabei immer wunderbar trinkig und ausgewogen bleibend. 97/100 Th. Weltklassewein.
    Heller + etwas floraler, auch wilder, animalischer als Nr.11. Auch hier enorme Dichte, Fruchtschmelz und Tannin in elegantem Ritt . 96/100 TR
    93+ HS/97 MO

  4. Mas Martinet; Clos Martinet; Priorat – Falset; 2007
    Schöne und präsente Nase, wirkt insgesamt noch sehr jung, lässt sich dennoch schön trinken. Durch die frische Säure wirkt er sehr lebendig. 95+/100 Th. Großer Wein.
    Charakternase, Orangenschale, viel Stoff, im Mund wieder Prioratkraft – aber mit harmonischem Bogen 95/100 TR
    93 HS/96 MO
  5. La Vinya del Vuit; Ocho; Priorat – Gratallops; 2007
    Komplexer kühler Duft, am Gaumen herrlich frisch und würzig, langer, üppiger Nachhall, elegant, wunderbar trinkig und dabei doch auch sehr rassig. Da kommt große Freude auf.
    96+/100 Th. Großer Wein.
    Intensive dunkle Nase, schon im Angang sehr weich, cremig, eine süße Zigarre, Harmonie, fein 94/100 TR
    90+ HS/96 MO
  6. Roca de los Dotze; Roca Bruixa; Priorat – La Morera de Montsant; 2007
    Sehr dunkel in der Nase, düstergrau bis schwarz. Voll und mit Kraft am Gaumen. Eine um Kaffee mit Kardamom schleichende schwarze Katze. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.
    Interessante Nase, aromatisch schwer zu packen. Eingetrocknete Tomate, Leder. Sehr kräftiger maskuliner Wein, Tannintapete im Mund. Rotes Blut, erinnert etwas an Großes von der Nordrhone. Super. 96/100 TR
    92+ HS/93 MO
  7. Burgos Porta; Mas Sinen Coster; Priorat – Poboleda; 2007
    Graphit, erzhaltiger Schiefer, dazu eine dunkle Frucht, sehr üppige sexy Nase, explosiv am Gaumen, Sauerkirsche und Llicorella, exotische Gewürze. Herrliche Frische, sexy, sportlich und lang. 97+/100 Th. Weltklassewein.Reichhaltige frische Fruchtbombe, offenes Tannin, schon sehr zugänglich, hat man sehr gern im Mund, Frauentyp 95/100 TR89 HS/94 MO
  8. Cartoixa de Montsalvat; Montsalvat; Priorat – La Vilella Alta; 2005
    Schokolade trifft dunkle Kirschen – nobel und äußerst harmonisch am Gaumen. Ein mittelgewichtiger Wein mit wunderbarer Frucht, der Eleganz zeigt und sehr trinkig ist.
    96+/100 Th. Großer Wein.
    Sinnliche Nase, weicher Mund mit süßem Lippenstift. Pflaume und Brombeere, Schoko, sehr wärmender umarmender Wein. Hohes Gefallen! 97/100 TR
    93+ HS/88 MO
  9. Burgos Porta; Mas Sinen Negre; Priorat – Poboleda; 2007Elegant und vielschichtig, ich vermute einen etwas mit Cabernet abgestimmten Wein, er ist am Gaumen explosiv und kraftvoll. 95+/100 Th. Großer Wein.
    Erdbeereis, sanfte Frucht, feine frische animierende Säure. 93/100 TR
    92 HS/93 MO
  10. Ficaria Vins; Pater; Montsant – La Figuera; 2007
    Schwere, likörige und tiefe Nase, ein Powerpaket mit enormer Kraft am Gaumen. Fast brutal hält er dich im Zangengriff und führt dir süße Früchte ein… 95+/100 Th. Großer Wein.
    Süße Nase, Rumtopf, Mon Cheri, im Mund, nicht schlecht – reiht sich aber ein. 93/100 TR
    94+ HS/89 MO
  11. Ficaria Vins; Pater; Montsant – La Figuera; 2005
    Super tiefe und animierende Nase, verführerisch und sehr üppig, am Gaumen ein typischer 2007er mit Unmengen fleischiger Süßkirschen (Burlatkirsche), harmonisch und trinkig.
    95/100 Th. Großer Wein.
    Röstnase, Toast, auch viel süße Frucht. Gut zu trinken, gern zu gegrilltem Roastbeef: Außen kross + innen rot. 94/100 TR
    90 HS/92 MO
  12. Sara I René Viticultors; Gratallops – Partida Bellvisos; Priorat – Gratallops;2007
    Schöne Nase nach dunkler Frucht, etwas einfacher gestrickt als die Nasen der anderen beiden Weine im Flight. Am Gaumen eine schöne Frucht und ein schöner Nachhall. Samtenes Tannin und Eleganz. 93/100 Th. Exzellenter Wein.
    Weiche Nase, kleiner Kräuterstrauß, cremige Süße, auch etwas Menthol, gut. 93/100 TR
    89+ HS/93+ MO
  13. Celler dels Pins Vers; La Fuina; Priorat – El Molar; 2005Sehr stallige Aromen, hat da jemand ein Kuhhorn vergraben? Und mit Schafdung gearbeitet? Schwierig, aber ein eher biodynamischer Touch, der Wein ist aber auch komplex und vielschichtig, Schlehe und Johannisbeere. Adstringentes Tannin, der Wein wirkt eher maskulin. 93+/100 Th. Exzellenter Wein.
    Der Wein „riecht“, frisch geschnittene Kräuter und Schweiß. Lakritz, Speck, Trockenfrüchte. Viel Kraft – ein Charakterspieler. 92/100 TR
    o.W. HS – Vermutung auf Fehlerhaften Wein aufgrund der stalligen Noten. 91 MO
  14. Roca de los Dotze; Noray; Priorat – La Morera de Montsant; 2007
    Dunkle noble Nase, die sich immer weiter öffnet, Pralinen mit Gelee von dunklem Obst, auch am Gaumen sehr nobel. Schöne Frucht und Frische, saftig, sehr trinkig und sehr schnell präsent. 95+/100 Th. Großer Wein.
    Tiefe Nase, Früchte frisch vom Busch mit noch etwas Grün dran. Rund gebauter Körper mit warmen Schmelz, etwas Tabak, hat Länge. Sehr gut. 95/100 TR
    88,5 HS/88 MO
  15. Mas Martinet; Els Escurcons; Priorat – Falset; 2007
    Etwas verdeckte und dunkle Nase, auch am Gaumen dunkel – Brombeere und Bitterschokolade, mach am Gaumen mit Luft auf und gewinnt an Rasse und Kraft. Zeigt Eleganz. 94+/100 Th. Exzellenter Wein.Schwingende Nase, frische Frucht und Steine. Vorne Süße, kompaktes Tannin, nur mittlere Länge. 90/100
    TR
    88 HS/93 MO
Im Priorat - Hammer Blog weitere Notizen und Bewertungen der Nachverkostungen hier lesen.
Im Weinforum zur Probe geht es hier.

Schlußgebet in Bernburg: Die drei Top-Weine auf dem Treppchen


10.03.2011

Priorat - Probe (Teil 1)

Im Bernburger "Priorat - Himmel" 

4. März 2011 - schwerer Himmel über Bernburg. In Sachsen Anhalt ist es noch winterlich kalt, der Wind peitscht um die trutzigen Mauern des Bernburger Schlosses hoch über der Saale. Der Burgbär verkriecht sich in sein Verließ, verlängert den Winterschlaf.
Ausgerechnet dahin zieht es den Weindeuter, um 400 Km fern der Heimat an einer Verkostung teilzunehmen. Denn ein paar Meter abseits der Saaleauen laufen bereits die letzten Vorbereitungen für eine große Probe beim Priorat - Hammer. Torstens Veranstaltungen sind als Arbeitsproben angelegt, ein Weinmarathon über zwei Tage, in denen alle Weine in je zwei Durchgängen verkostet werden.


Showdown in Torstens Wohnküche. Dort wartet schon Harry S. aus den Niederlanden. Der hat aus seinem gutsortierten Keller einen ´81 Yquem mitgebracht - kleiner Aperitif im Wert von 300€, merci bien !
15 Prioratos sind vorgesehen, präsentiert in 5 Dreier-Flights. Die Weine kommen, jeweils von Freundin Yvonne zusammengestellt, aus kleinen Henkelkaraffen in die Gläser, Torstens Spezialität. Auch sonst gibt es gewisse Dinge zu beachten. Die Flights werden gaaanz in Ruuuuhe genossen, mindestens 20 Minuten nimmt man sich hier Zeit. Und groß geredet wird über die Weine währenddessen nicht, wg. "Beeinflussungsgefahr". Gelegentliche Mmmms und Ahhhs lassen sich aber nicht vermeiden, werden hingenommen. Gerade Torsten selbst kann sich nämlich bei einigen Weinen aus seiner Lieblingsregion nicht zurückhalten und gerät zuweilen in sinnliche Verzückung.

Inoffizieller Lehrstuhlinhaber für Prioratweine: Torsten Hammer

Einfach zu packen sind die Prioratos nicht. Es sind erstmal kräftige Klopfer, schnittfeste Weine, die sich in Konzentration, Körper und Alkohol keineswegs zurückhalten. Oft von individuell-handwerklich arbeitenden Winzern den  kleinen und abgelegenen Rebflächen im gebirgigen Hinterland abgerungen und in kleiner Auflage auf den Markt gebracht. So entstehen Charakterköpfe, die neben tiefer Frucht auch viel "Boden" transportieren. Mal feminin-saftige Grenachebomben mit raffinierter Delikatesse, mal maskulin-monolithische Weinwände, die sich vor dem Verkoster auftürmen und kaum zu erklimmen sind.


All das kam an zwei Tagen in die Gläser. Zum Glück mußte nicht "nüchtern" verkostet werden, der Priorat-Hammer brachte mehrfach leckere Gerichte aus der herzhaft-rustikalen Küche Kataloniens auf den Tisch.

Grundregel: Kräftige Weine müssen gut unterfüttert werden !




08.03.2011

Barriques - Rosé mit "Prioratkraft"

Kraftrosé mit Lammburger
Ein Rosé aus dem Priorat, der nicht gerade schüchtern auftritt. Kein hellrosa Wässerchen, sondern ein Wein mit Kraft und Substanz. Dazu wurde erstmalig in diesem Jahr der Grill angeworfen... 

  • "Rosat de Barriques" 2007 Celler de l´ Abadia / Gratallops / Priorat (15€ / 14,5%) Für einen Rosé sehr dunkel, würde in Würtemberg auch als Rotwein durchgehen (Trollinger !). Die ganze Machart mit Barriquesausbau ist ja auch rotweinlike, deshalb sind für den Wein 4 Jahre Reifung offenbar gar kein Problem. Sehr offen in der Nase, tiefe süßreife Frucht, macht Lust auf den ersten Schluck. Im Mund  zwar voll, viel Körper, trotzdem ungemein süffig. Leichte Süße, sehr saftig, auch dank der Kühlung merkt man den (hohen) Alkohol kaum, der Wein läuft nur so weg. Insofern ist er auch einer aus der Kategorie "Schlüpferstürmer", wie schon dieser hier. Passte sehr gut zum Lammburger vom Grill.
    Originell und hoher Spaßfaktor, deshalb 92 P. !

Bezugsquelle hier beim Priorat - Hammer


05.03.2011

Priorat und Yquem

Große Priorat Probe in Bernburg beim Priorat - Hammer. Und was gibt es da zur Begrüßung ins Glas ?

Ein cremig süßes Elixier, mitgebracht von einem niederländischen Weinfreund. Nach diesem Genußvorspiel dann 15 Prioratweine, immer zu dritt kommen die Kraftpakete aus Katalonien auf den Probentisch. Das ist richtig Arbeit, erfordert Konzentration, denn diese Charakterdarsteller sind nicht leicht zu packen, verfügen bei aller Dichte und Kraft teilweise auch über differenzierte Finesse.
Details folgen...

Priorat - Arbeitsprobe 




03.03.2011

"La Guinardera" Priorat

Priorat urwüchsige Weinenklave im katalanischen Hinterland. Von da kommen in den letzten Jahren charakterstarke Rotweine. Ein solcher Vertreter war im Glas:
"La Guinardera" 2006 Arrels del Priorat (14,%% / 21€ / Garnacha)
Direkt nach dem Aufziehen Nasenattacke, flüchtige Spur von Nagellack/Uhukleber, ansonsten frischgepresste Johannisbeeren. Im Mund enorm saftig und "trinkig". Sehr frisch, tänzelnd, dadurch fast leicht wirkend. Wo sind nur die 14,5% Alc. ? Auch Gerbstoffe sind moderat, erste Reifung zeigt sich da. Schönes Süße/Säure - Spiel, auch exotisch florale Noten, dabei kein Weichspüler. Die Aromatik im Gesamtbild erinnert mich entfernt etwas an einen Musar - sehr gut. 
Am zweiten Tag insgesamt verhaltener, weniger lebendig mit angenehm sanftem, immer noch frischem Trinkfluß.

Der Wein wurde zur Einstimmung auf eine große Priorat Probe verkostet. Das Wochenende steht nämlich unter dem Motto "Weindeuter meets Priorat - Hammer". Unten schon mal die Weinliste, die am Freitag und Samstag in Bernburg/Sachsen-Anhalt "abgearbeitet werden muß". Das ganze mit Aufschreiben und Punktevergabe - drückt mir die Daumen !

2005er Dreier-Flight (blind):


Cartoixa de Montsalvat; Montsalvat; Priorat – La Vilella Alta; 2005 rot – PG 4
Celler dels Pins Vers; La Fuina; Priorat – El Molar; 2005 rot – PG 3
Ficaria Vins; Pater; Montsant – La Figuera; 2005 rot – PG 2

Vier 2007er Dreier-Flights (blind):

Ficaria Vins; Pater; Montsant – La Figuera; 2007 rot – PG 2
Mas Martinet; Martinet Bru; Priorat – Falset; 2007 rot – PG 2
Mas Martinet; Clos Martinet; Priorat – Falset; 2007 rot – PG 3-4
Mas Martinet; Els Escurcons; Priorat – Falset; 2007 rot – PG 5
Mas Martinet; Cami Pesseroles; Priorat – Falset; 2007 rot – PG 5
Celler dels Pins Vers; La Fuina; Priorat – El Molar; 2007 rot – PG 3
Sara I René Viticultors; Gratallops – Partida Bellvisos; Priorat – Gratallops; 2007 rot –
PG 4-5
La Vinya del Vuit; Ocho; Priorat – Gratallops; 2007 rot –PG 4 – 5
Roca de los Dotze; Noray; Priorat – La Morera de Montsant; 2007 rot – PG 2?
Roca de los Dotze; Roca Bruixa; Priorat – La Morera de Montsant; 2007 rot –PG 3?
Burgos Porta; Mas Sinen Negre; Priorat – Poboleda; 2007 rot – PG 3
Burgos Porta; Mas Sinen Coster; Priorat – Poboleda; 2007 rot – PG 4




02.03.2011

Bierbaron Guttenberg: Nachruf


Mich störte nicht das Plagiat,
es war ´ne andere Missetat.
Denn statt aus Franken den Silvaner
trank er aus München das Paulaner.
Hätt K.T. mehr Wein vom Main
genossen und getrunken.
Er wäre nicht so schnell und klein
bedauerlich gesunken.


01.03.2011

Rioja - Klassiker: Faustino Gran Reserva

Zu Geburtstagen wird ja gerne eine Flasche aus dem Geburtsjahrgang geöffnet. Beim Weindeuter muß es in diesem Jahr schon der Jg.´61 sein. Beim Nachwuchs reichte am Wochende aber ein ´98er. Und weil ich da zum 13. Geburtstag nicht an meine Kellervorräte gehen wollte, bot sich eine Gran Reserva aus der Rioja an. Die gibt es ja gut gereift ganz regulär im Handel zu kaufen.
Faustino I 1998 Bodegas Faustino Martinez / Rioja / Spanien (13% / ca. 16€ z. Bsp. hier) Die Faustino Weine sind ein Klassiker im Weinregal. Der Erzeuger setzt in Deutschland stark auf den Lebensmittelhandel als Vertriebsweg. Deshalb sind die unglaublich häßlichen Flaschen mit ihrer gesprenkelten Mattierung, dem Goldnetz und den auf alt getrimmten Etiketten vielen Weinfreunden vertraut.
Schlecht ist der Wein auf keinen Fall. Man erhält für einen fairen Tarif einen typischen, vom langen Holzausbau (25 Monate) und langer Flaschenreife geprägten Tempranillo traditioneller Machart. Transparent aufgehelltes Kirschrot, in Nase und Mund durchaus Finesse. Ein gut polierter alter Holzschrank, in dessen Schubladen eine offene Packung Mon-Cheri Pralinen liegt. Besser und bekömmlicher als viele moderne spanische Fruchtbomben, die seit Jahren den Markt überschwemmen.