Sieht nicht nur lecker aus, ist es auch... |
Ein Ungar im Glas, ein Magyare ! Nach der großen Wende Ende der 80er Jahre gab es ja schon oft die Geschichte einer großen Weinrenaissance aus dem Osten. Flaschen aus Bulgarien oder Rumänien kamen in die Weinregale, wurden angepriesen - und verschwanden auch schnell wieder. Dabei ist der Balkan traditionell Weinregion, der Rebensaft dort in der Alltags(trink)kultur omnipräsent. Aber mit dem Export hapert es, der kommt nicht in Schwung. Wir sind halt in Sachen Wein hier ziemlich übersättigt und verwöhnt. Dabei gab es ja historisch gesehen wirkliche Qualitätsspitzen aus dem Osten. Bestes Beispiel ist der Tokaji Aszú, "der König der Weine, der Wein der Könige", eine edelsüße Essenz, begehrt, hochgeachtet und gehandelt schon im 17.Jh., lange vor den Edelsüßen aus Sauternes. Hier ein Wein aus dem Tokajergebiet, jedoch ein trockenes Exemplar.
- "Mandolas 2009" Tokaji dry / Oremus / Grupo Vega Sicilia / Ungarn (14% / ca. 15€) Oremus gehört zur berühmten spanischen Bodegas Vega Sicilia, das Projekt in Ungarn gibt es seit 1993. Neben den edelsüßen Klassikern wird auch der trockene Mandolas produziert, 100 % Furmint. Vergärung und 7-monatiger Ausbau erfolgt in ungarischer Eiche.
Im Glas goldgelb schimmernd, ein Nasenwein: Reife Birne, Aprikose, frisches Weißbrot, gemahlene Nüsse. Im Mund viel Schmelz und Spiel, cremig, geht etwas wärmer bei 14 Grad richtig auf. Wirkt im Gesamtbild hochwertig. Wer jetzt in Richtung Chardonnay denkt, liegt nicht falsch. Allerdings ohne jede (Übersee)buttrigkeit, denn der Ungar hat auch noch eine Ladung limettenfrische Säure mit an Bord. Wenn man schon Analogien ziehen möchte, dann geht es hier aromatisch eher in Richtung Burgund. Angesichts der Preise dort scheinen die 15€ für den Mandolas gerechtfertigt.
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