09.07.2010

Zwei Burgunder

 

Burgund - altes Weinland. Mönche haben die Landschaft entlang der Saône weitgehend umgewandelt, waren Geburtshelfer für die Landwirtschaft und verantwortlich für die Anlage der Rebflächen, wie sie heute noch existieren. Auch in ihrer gestrengen und im Burgund nicht leicht zu durchschauenden Hirarchie von Grand Crus, 1. Crus und berühmten Lagen wie Chambolle- Musigny, Pommard, Clos de Vougeot - alle einst in Ordenshand. Erst die französische Revolution machte dem ein Ende, brachte die Enteignung des Kirchenbesitzes und führte in der Folge zu einer enormen Zersplitterung des Weinbergsbesitzes. Darum ist die Bourgogne ein Minenfeld für Weinfreunde. Sehr unübersichtlich auf der Suche nach wirklicher Qualität. Vieles, auch mittelmäßiges ist sehr teuer. Die historisierende Pracht des burgundischen Weinverkaufs hat diesen Weinen im Laufe der Zeit eine Verehrung eingebracht, die immer weniger von ihnen noch verdienen. Trotzdem übt besonders der Pinot Noir aus dem Burgund eine weltweite Anziehungskraft aus, keineswegs nur bei "Old-school Trinkern". Und wenn alles stimmt, sind die Spitzenweine dort in ihrer filigranen Pracht natürlich auch "Engelspipi", wie es ein Weinweiser einmal bei einer Burgunderprobe neben mir ausdrückte.


Zwei Weine sind bei mir heute passend zur Etappe der Tour de France offen: 
  • Cotes de Nuits-Village "Les Monts de Boncourt" 2005 von Domaine Gachot-Monot aus Nuit-Saint-Georges
    100% Chardonnay, eine Auslese in nur sehr geringer Menge, nur 1500 Flaschen von diesem Wein verlassen das Familiengut (insgesamt 12 ha Anbaufläche). Herrlich helles Gold, man greift gerne zum Glas. In der Nase entwickelte Noten, Eiche und Frucht haben sich zu einer mit Nüssen verzierten alkoholgetränkten Herrencreme entwickelt. Im Mund hält er sich stärker zurück, reifer Apfel, hat aber noch Frischepotential. Im jetzigen Zustand ein Wein zu einem der kräftigen Küchenklassiker der Bourgogne, wie etwa den Hechtklößchen in Sauerampfersoße.
  • Bourgogne A.O.C. 2005 von Domaine Gachot-Monet
    Der Einstiegs - Pinot des Hauses. Gereiftes Rot, orangefarbener Saum. Auch in der Nase leichte Reifenoten, getrocknete Früchte und ungeputze Pilze. Im Mund mittelgewichtig mit schmeckbarer Säure,  pikanter Pfeffer, sagt im Abgangang überraschend lang Pinooooooot. Gut.
    (15€ Weinzeche Essen)

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