20.09.2011

Sud de France 2: Genuß - Weine



Im Languedoc-Roussillon, der größten zusammenhängenden Weinbauregion der Welt (mehr Ausstoß als Bordeaux, Australien, Südafrika und Chile zusammengenommen) herrscht noch immer Überproduktion. Ein Weinsee, den niemand wird je leertrinken können. Sud de France, unter dieser Dachmarke wird versucht, genußfreudigen Menschen Weine aus dem Languedoc / Roussillon schmackhaft zu machen, auch flankiert durch lokale Kulinarikprodukte (Teil 1 klick hier).


Eine Probe in Düsseldorf zeigte (wieder mal), auf welchem Niveau die Qualitätsspitzen aus dem Midi sind und wie zuverlässig da unten originelle und in der Aromatik eigenständige Genußweine produziert werden. Markus del Monego (Foto links) pickte aus einem größeren Angebot einige Flaschen heraus und kommentierte. Schon der erste Wein war eine Wiederbegegnung, der war mir nämlich schon vor sechs Jahren bei einem Aufenthalt im Minervois positiv aufgefallen.


Chateau Sainte - Eulalie "La Cantilene 2008" Minervois (14% / ca. 12€ / 55% Syrah, 30% Grenache, 15% Carignan) Sehr duftig im Glas, intensiver, aber auch feiner Auftritt, poltert nicht mit fetter Frucht, seidig. Auch im Mund voll, jedoch ohne Übertreibung, hat was "feminines". Sehr ausgewogen.

Mas Cal Demoura "Les Combariolles" 2009 Terrasses du Larzac (14% / 22€ / Syrah-Grenache-Mourvèdre) Wie Sainte-Eulalie auch ein kleines familiengeführtes Weingut, weiter westlich in Jonquieres in der Nähe des Herault gelegen mit interessantem Hintergrund. Es gehörte Jean-Pierre Jullien, sein Sohn, Olivier Jullien, war mit seinem Mas Jullien einer der Qualitätspioniere des Languedoc und ist immer noch Spitze. Aber auch Cal Demoura muß sich mit seinen aktuellen Weinen überhaupt nicht verstecken, im Gegenteil. Seit 2003 haben Isabelle und Vincent Goumard den Betrieb übernommen. Er kommt aus der Elektronikindustrie, benutzt sein Geld, um sich seitdem hauptberuflich seiner Leidenschaft zu widmen. "Les Combariolles" ist ein dichtes Vollschmeckerkonzentrat aus alten Reben, gewachsen auf kargem Kalkfels, 18 Monate Holzausbau. Tiefe dunkle, schwarzkirschige Süße trifft auf würzig-pfeffrige Hitze, ein Muster für einen komplexen Südfranzosen und eine Empfehlung, wenn es mal etwas kräftiger sein soll. Absolut top !

Gérard Bertrand "La Forge" 2009 Corbières Boutenac (14,5% / ca. 55€) Gérard Bertrand, ein ehemaliger Rugbyspieler, hat sich über das ganze Midi verteilt ein Weinimperium aufgebaut. Auf mehreren Gütern werden zig Weine produziert, der La Forge markiert (preislich) die Spitze. Ein Wein, der beeindrucken will und das (bei mir) auch schafft. Ein Dickschiff, ein Brummer aus 50% alten Carignanreben (bis 100 J.) und 50% Syrah. Tiefe Konzentration, wie eine Melange aus vollreifen Brombeeren und Oliventapenade. Der irgendwie schon wieder alte Blockbuster - Südstil, aber warum denn auch nicht. Aufgrund des Preises wird man sowas ja auch nicht allzu oft im Glas haben.


Le Conte des Floris "Homo Habilis" 2005 Pezenas 2005 (14% / ca. 25€ / 80% Syrah-20% Mourvedre und Grenache) Ein relativ neuer Name, das Weinprojekt eines Quereinsteigers, Daniel le Conte de Floris, ursprünglich Informatiker, dann Weinautor, jetzt Winzer. Die Domaine wurde erst im Jahr 2000 gegründet. Bewirtschaftet werden 7 Hektar (insges. nur 20.000 Fl.), mittlerweile Spitzenbewertungen in Guide Hachette und La Revue des Vins de France. Also Weine, die hoch hinaus wollen im großen Bogen des Midi. Der ´05er Homo Habilis überzeugt, schöne erste Reife, dichtgewebte Trinkseide, nach dem Dickschiff oben ein fast burgundischer Genuß.  

Ollieux Romanis "Cuvée Or" 2008 Corbières Boutenac(14,5% / 20€ 44% Carignan, 23% Grenache, 23% Mourvèdre,10% Syrah) Nach den ganzen "Neuwinzern" hier ein Traditionsbetrieb: Château Ollieux Romanis ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Besitz der Familie Bories. Ein relativ großer Betrieb (70 ha), die "Cuvée Or" ist die Spitzenabfüllung, handselektioniert von alten Reben. Auch hier im Gesamtprofil eher balancierte Feinheit. Cremige Fülle, etwas Süßlakritz, schmelziges Tannin, kein Überwältiger, herrlicher Wein.


La Liviniere im Minervois
Unter dem Label Festival Sud de France finden Verkostungen und Veranstaltungen rund um Wein und Kulinarik statt. Nicht nur bei den Großen wie Karstadt (Perfetto), Edeka und Jacques´ Weindepot, sondern auch bei kleineren Weinhandlungen (Liste klick hier). Auch Weinmenüs zum Thema werden angeboten. So kochte Peter Nikolay in Schermbeck zu Weinen der Region ein Menü mit dem schönen Titel "Illusions de "Sud de France", ich durfte mitessen - und  trinken, dazu später mehr...


1 Kommentar:

  1. schöne Weine, Beschreibung macht Lust, die mal zu probieren !

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