05.09.2011

Kreta - Wein 2


Griechenland - unerträglich ist die Arroganz, mit der Hellas in der Finanzfrage von deutscher Seite tituliert wurde und wird. Primitivster Populismus, niedere Instinkte weckend. Während wir hier noch in dicken Fellkostümen an Baumrinde genagt haben, gab es auf Kreta schon eine Hochkultur mit in jeder Hinsicht ausgefeilten Kulturtechniken. Auf der haben dann die klassischen Griechen und danach die Römer aufgebaut, Grundlegendes wurde durchs Mittelalter geschleppt, in der Renaissance schließlich wiedererweckt und für die europäische Neuzeit aufbereitet.
Insofern sind wir alle Kreter. Auch beim Wein. Die Minoischen Paläste waren von Weinbergen umgeben, eine der ältesten bekannten Weinpressen der Welt ist in Vathypetro auf Kreta gefunden worden, über 3.500 Jahre alt.
Ohne die Minoer kein Bordeaux, kein Moselriesling, kein Supertoskaner, kein Napa-Cab ...

Lächerlich also, beim Thema Wein und Kreta zu lächeln. Es werden dort herrliche Weine produziert. Vom einfachen Tischwein bis zum elaborierten Tropfen. Da bedient man sich (natürlich) zeitgemäßer Vinifikation, es gibt State of the Art - Weingüter. Bei den Roten werden die lokalen Rebsorten gern mit der hitzeresistenten Syrah angereichert.

Während ich dies schreibe, ist ein Roter der 8€ Klasse im Glas, also für Weinfreunde eher Einstiegsklasse, bereitet aus Liatico, Kotsifali und Syrah: Enotria 2008 Douloufakis (13,5% / 8€). Der steht schon mit wild-würziger Geschmacksfülle sehr munter im Glas. Ein duft- und geschmackreicher Charakterkopf, der vieles aus den gängigen Südregionen wie Spanien oder Südfrankreich an die Wand spielt, beschämend gut...
Nikos Douloufakis studierte übrigens Önologie in Alba /Piemont und pflanzte darum zwar keinen Nebbiolo, jedoch etwas Sangiovese. Den hab ich auch hier, kommt später...

Ein Bericht zum Weingut hier, Bezugsquelle hier.




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