Vorsicht, genau hinschmecken: Axel Biesler schenkt ein |
Von wegen In Vino Veritas ! Man kann beim Wein ganz schön danebenliegen, vor allem wenn Axel Biesler in ein Sensorikseminar ein paar "Gemeinheiten" einbaut.
Zum Start zwei Gläser, zwei Weine. Die versammelte Runde, darunter gestandene Weinprofis, spekulierte. Der erste Wein kam eindeutig schlechter an ("unterstes Supermarktregal"). Auch der Weindeuter entdeckte Unterschiede, fand aber nach intensivem Schnüffelvergleich, daß sie doch recht ähnlich rochen. In dem Moment enthüllte Biesler schon - in beiden Gläsern war der gleiche Wein drin: Grauburgunder 2009 von Landerer /Baden.
Also erstmal Verunsicherung war die Devise. Doch wie erlangt man beim Verkosten Sicherheit ? Wie weit läßt sich das eigene sensorische Instrumentarium verläßlich eichen, wie tief sitzen häufig ja schon in der Kindheit durch Geschmacksprägung entwickelte Vorlieben und Abneigungen ? Und wie sehr sind Weinfreunde bereit, sich auf neue, ungewohnte Aromatik einzulassen ?
Als nächstes kreisten die Schwarzgläser, da war ein neutraler Grundwein mit allerlei verschiedenen Zusätzen drin, um bestimmte Aromenkomplexe ("fruchtig frisch", "würzig-ätherisch") darzustellen.
Höhepunkt dann die Aufgabe, drei Weißweine in eine Rangordnung von einfach bis komplex zu bringen. Das Ergebnis sorgte dann (natürlich) für die Schlußpointe des Abends. Der Calvus Mons Riesling 2008 von Sven Leiner / Pfalz, ein biodynamisch angebauter und spontanvergorener Wein für 16€ landete auf dem letzten Platz. Der befand sich allerdings auch in einer eigenartigen Verfassung: Hochfarben, in der Nase Ananas mit Honig, überreif wirkend, im Mund dann doch recht bitter, im Ganzen eher unausgewogen. Dagegen fand ein ganz einfacher Massenriesling für 2,50€ aus Rheinhessen (Weinkellerei St. Michael / Pfalz) viel Zuspruch ("sehr trinkbar"," lecker"), ebenso der Einstiegsriesling No. 9 von Tina Pfaffmann für 6€.
Zum Start zwei Gläser, zwei Weine. Die versammelte Runde, darunter gestandene Weinprofis, spekulierte. Der erste Wein kam eindeutig schlechter an ("unterstes Supermarktregal"). Auch der Weindeuter entdeckte Unterschiede, fand aber nach intensivem Schnüffelvergleich, daß sie doch recht ähnlich rochen. In dem Moment enthüllte Biesler schon - in beiden Gläsern war der gleiche Wein drin: Grauburgunder 2009 von Landerer /Baden.
Also erstmal Verunsicherung war die Devise. Doch wie erlangt man beim Verkosten Sicherheit ? Wie weit läßt sich das eigene sensorische Instrumentarium verläßlich eichen, wie tief sitzen häufig ja schon in der Kindheit durch Geschmacksprägung entwickelte Vorlieben und Abneigungen ? Und wie sehr sind Weinfreunde bereit, sich auf neue, ungewohnte Aromatik einzulassen ?
Als nächstes kreisten die Schwarzgläser, da war ein neutraler Grundwein mit allerlei verschiedenen Zusätzen drin, um bestimmte Aromenkomplexe ("fruchtig frisch", "würzig-ätherisch") darzustellen.
Höhepunkt dann die Aufgabe, drei Weißweine in eine Rangordnung von einfach bis komplex zu bringen. Das Ergebnis sorgte dann (natürlich) für die Schlußpointe des Abends. Der Calvus Mons Riesling 2008 von Sven Leiner / Pfalz, ein biodynamisch angebauter und spontanvergorener Wein für 16€ landete auf dem letzten Platz. Der befand sich allerdings auch in einer eigenartigen Verfassung: Hochfarben, in der Nase Ananas mit Honig, überreif wirkend, im Mund dann doch recht bitter, im Ganzen eher unausgewogen. Dagegen fand ein ganz einfacher Massenriesling für 2,50€ aus Rheinhessen (Weinkellerei St. Michael / Pfalz) viel Zuspruch ("sehr trinkbar"," lecker"), ebenso der Einstiegsriesling No. 9 von Tina Pfaffmann für 6€.
Fazit: Man erkennt nur, was man kennt. Deshalb offen sein, neugierig sein, viel probieren. Wenn man denn ein Weinanalytiker werden möchte. Und auch Weine genießen will, die auf Anhieb nicht mehrheitsfähig sind, die Charakter mit Ecken und Kanten haben, die Eigenheiten des Winzers oder der Region transportieren. Und die nicht unbedingt "lecker" sein müßen...
Zum Seminar auch hier beim Genießer klicken.
Das nächste Weinseminar mit Axel Biesler, veranstaltet von der Weinhandlung Rolf Kaspar in Essen:
"Wir stellen Ihnen unsere ganz persönlichen Favoriten vor - solche für jeden Tag und solche für besondere Anlässe. Ein Workshop aus der Perspektive von Weinhändler und Sommelier. Gnadenlos subjektiv und Einladung zur Diskussion zugleich."
ja was denn jetzt, guter Wein = nicht lecker, lecker Wein = nicht gut ??
AntwortenLöschenist lecker gut und gut lecker? nicht sicher bin ich mir, was Sie meinen. lecker, denke ich, ist zuvörderst das, was Sie dazu machen - denn: es gibt keinen guten wein, außer man trinkt ihn.
AntwortenLöschenschmunzel...;-) wir Weinfreaks ufern in unserer Leidenschaft natürlich ständig aus, immer das hinterm Horizont begehrend...
AntwortenLöschenNatürlich ist nicht automatisch alles fremd schmeckende automatisch gut + alles unmittelbar ansprechende schlecht, im Gegenteil, die Aneignung von Genußmitteln richtet sich nach sehr persönlicher und auch situativer Disposition. Und sozialer, da bitte Bordieu lesen...