So, genug auf der faulen Bloggerhaut gelegen, es gibt hier wieder mehr Posts. Ist ja nicht so, daß nichts verkostet wurde in letzter Zeit, im Gegenteil. Einiges von dem, was in die stets aufnahmebereiten Gläser kam, wird jetzt in lockerer Folge im Advent hier vorgestellt.
Gleich vorweg. Weindeuter ist auf dem Weißweintrip. Vor allem der Riesling - Kleine und Große, Frische und Ältere, stahlige Mineraliker und gerne auch Kandidaten mit dem bei Puristen verpönten Zuckerschwänzchen.
Und da ist man auch sofort beim Stichwort. Zwei Charaktertypen vom Trendsetzer und Qualitätspionier Reinhard Löwenstein, Moselaner die sehr reichhaltig auftrunpfen.
Uhlen "Laubach" 2009 Heymann Löwenstein (13% / 32€) Ein Klassiker, ein Vollschmecker, ein wahres Maul voll Riesling mit druckvollem Süß-Säure-Spiel. Röttgen 2008 Heymann-Löwenstein (13% / 22€) Weißgoldgelb im Glas, reichlich Frucht in der Nase, der Wein ist schon in der Nase ein Spaßmacher, wie gewohnt recht tropisch, deutliche Fruchtsüße, Hedonist.
Zwei Rieslinge aus dem Rheingau und aus der Pfalz, ein paar Stufen drunter: Der Kesseler R 2012 (die Edition, die für 8€ über Netto vertrieben wurde) kommt schmeichelnd feinherb rüber, der Schmitt S "Drei Steine" 2012 (10€) gibt dagegen den knackigen kernigen Typus, Zitrus, trocken, pur.
Da war noch der Sommer, zwei schöne Gartenrieslinge: Der Hexamer "Schlossböckelheimer in den Felsen" 2011 von der Nahe kommt klassisch mit schönem Säuregerüst, aber auch mit viel Frucht und deutlichem Mundvolumen (13,5% !). Dagegen steht Bopparder Hamm Ohlenberg Spätlese 2011 vom Weingut Walter Perl schlanker da, sehr frisch, straff, grüner Apfel.
Der Perl als 2012er wurde übrigens auch direkt im Hamm getrunken, hoch über dem großem Strom bei phantastischem Herbstlicht. Unten der Rheingoldbogen zwischen Lahnstein und Boppard, im Glas zusätzlich Bopparder Hamm Feuerlay 2012 von Lorenz, auch ganz auf der frischen und trockenen Spur, leichtes Brizzeln.
Der Hexamer von der Nahe durfte nochmal ran zum knusprig panierten Schnitzel, da mußte er sich aber gegen die Reichhaltigkeit und Cremigkeit eines Kandidaten aus Washington State/USA geschlagen geben: Chateau Ste. Michelle Chardonnay 2010.
Und jetzt ein Exot, der ganz unverhofft auftauchte. Eine Studentin beim Boskop Weinkurs hatte das elterliche Kellerregal inspiziert und dabei eine 1989er Duttweiler Ruländer Auslese von Reinhard Momm (12%) gefunden. Und der war durchaus noch in guter, genußreicher Verfassung. Bernsteinfarbe, Honig, im Mund feine süße Cremigkeit.
In diesem Konzert spielt auch was aus dem Elsass mit und gibt einen sehr duftigen, floralen Akkord, leichte Süße, Minze, feminine Exotik: Pinot Auxerrois 2012 Domanie Saint Remy Ehrhardt.
Zum Abschluß aber nochmal Riesling, ganz feine Sache von der Mosel: Karl Erbes "Ürziger Würzgarten" Alte Reben 2012(12,60€). Old-School Aufmachung mit Bildchen vom schönen Moseltale, im Glas dann großes Kino, geschliffen klare, klassische Rieslingnoten, frische noch leicht feste Aprikosen, tolles Gaumenspiel, anregende Säure.
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