Am zweiten Advent kamen zwei Weiße aus dem Süden Frankreichs in die aufnahmebereiten Gläser. Wobei gleich vorweg gesagt werden muß, daß sie nicht "gegeneinander antraten", bitte kein wine-battle in friedlicher Lichterkettenkerzenzeit. Auch beim Hinweis auf die Bezugsquellen soll jeglicher Konkurrenzgedanke vermieden und nur kurz vermerkt werden, daß die Weine von den beiden Platzhirschen im Ruhrpott kommen, der Weinzeche in Essen und dem Mövenpick Weinkeller in Dortmund. Pure Harmonie also - auch im Glas? Im Grunde ja, wenn man bereit ist, in erster Linie mal nicht auf Frucht und Frische zu setzen, sondern auch würzige Fülle zu ihrem Recht kommen zu lassen.
Der Chardonnay 2011er der Domaine Pesquie (12,5% / 9,90€) kommt aus Mormoiron, ein Dorf zu Füßen des mächtigen Ventoux. Im direkten Vergleich etwas leichter, gefällt mit reifer Birne und floralen Noten, ist relativ weich, behält aber ausreichend Säure für angenehm frisches Mundgefühl. Ein stärkeres Kaliber dann der weiße Chateau de Nages "Vielles Vignes" (Costiere de Nimes / 13,5%/11€). Der Wein kommt vom anderen Ufer der Rhone, das Anbaugebiet liegt geographisch eigentlich schon im Languedoc. Mehr Baß schon in der Nase, kein Früchtchen, hier steht ein warmer Würzer im Glas. Sowas mag nicht jeder, Weiße von der südlichen Rhone aus Grenache Blanc und Roussanne, zumal mit Barriqueausbau, polarisieren manchmal. Das hab ich bereits bei erheblich teureren weißen Chateauneufs erlebt, da läßt schon mal eine 100€ Flasche Beaucastel blanc die Verkoster etwas ratlos zurück. Dies hier ist seriöser Saft, selektierte Trauben von alten Reben. Schön gelb im Glas, etwas Vanille, getrocknete Orangen. Der Wein braucht Luft, am besten war er einen Tag später, dabei nicht zu kalt trinken, entwickelt dann im Mund Fülle mit cremiger Exotikfrucht.
Halloa,
AntwortenLöschenSchöner Wein Artikel und eine sehr schöne Seite zum Thema Wein. Weiter so Grüße Julian