Zwei Weine zur Tour de France. Die läuft ja gerade Richtung Alpen. Die Etappen durch die Champagne und durch die Vogesen sind schon Geschichte. Darum noch schnell zwei Weine, die ich dazu verkostet habe...
Épernay - neben Reims das Zentrum des noblen Schaumweins. Kein anderes Getränk auf der Welt hat so einen Nimbus, so eine legendäre Aura und lebt so sehr vom Image wie der Champagner. Bordeauxfreunde mögen hier widersprechen, aber Champagner ist nun mal das Getränk für besondere Anläße weltweit, der Feierwein, auch Türöffner für erotische Abenteuer. Kein anderer Wein ist so aufgeladen mit Sinnlichkeit, nirgendwo sonst ist die Ikonographie auch in der Werbung so verknüpft mit einem Leben in Lust und Luxus. Dabei soll es ja ausgerechnet ein Mönch, ein gewisser Dom Pérignon, Kellermeister der Abtei von Hautevillers, gewesen sein, der im 17.Jh. das Resultat der zweiten Gärung in der Flasche entdeckt hat und dabei ausgerufen haben soll: "Kommt schnell Brüder, ich trinke Sterne !"
Zur Tourverkostung trat an: Chartogne - Taillet Rosé (12% / 31€ / 60% Chardonnay, 40% Pinot Noir, vor allem Trauben aus 2007) Chartogne-Taillet ist ein eher kleiner Betrieb in Merfy im Norden der Region. Man verfügt 11 ha eigene Weinberge, lange, 30-monatige Kellerfreifung. Schöner voller Duft, nach Öffnung immer stärker werdend, Milchbrötchen mit leichter Kruste, Himbeerbowle mit Likör, macht Druck am Gaumen, reife Frucht, dazu das feine Prickeln auf der Zunge. Sowas schmeckt einfach und verdunstet viel zu schnell im Glas...
Am Fuß der Vogesen, im Elsaß wird es romantisch, viel schöner als östlich des Rheins. Nix gegen den Kaiserstuhl, das Markgräfler Land, die ganze badische Weinszenerie, aber mit den Butzenscheibenfachwerkdörfern links des Rheins kann das alles nicht mithalten. Bis auf den Wein - aber auch da bietet das Elsaß seine Spezialitäten:
Joseph Cattin "Gewürztraminer Réserve" 2009 (13% / 11€) Wenn schon Elsaß, dann auch ein Gewürztraminer. Die Rebe hat dort Tradition, sie mögen dort die intensiv-duftigen Noten dieser Aromensorte. Und der Cattin hält sich diesbezüglich nicht zurück, im Glas sehr schnell sehr "blumig". Parfüm wie aus einem in dieser Hinsicht gut sortierten Frauenbadezimmer, geschmorte Banane, Exotik, Honiglikör. Auch im Mund recht präsent, deutliche Restsüße. Der Wein ist insofern ein klassischer Vertreter seiner Zunft und das ist auch gut so. Kann ja nicht alles wie Riesling schmecken. Für Weinfreunde auf der Suche nach Mineralik und Säure gibts ja genug anderes auf dieser Welt...
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