Nach den Rieslingen (Teil 1) ging es zu den (roten) Österreichern, auch hier nur eine Auswahl. Weil die Probe auf Schloß Hugenpoet stattfand, war es passend, zunächst Weine von Schloß Gobelsburg im Kamptal zu probieren, eine österreichische Legende.
- 2008er Haidegrund, Alte Haide und vor allem Merlot Privatkeller (aus 30 Jahre alten Merlotreben, ausgebaut in "Manhartsberger Eiche"): Weiche, hochglanzpolierte, balancierte, duftig-samtige Leckerschmecker, jeweils für 23€ die Flasche.
Dorli Muhr |
Nach dem Traditionsweingut dann ein start-up Unternehmen: Weingut Muhr - van der Niepoort / Carnuntum. Von Dorli Muhr hab ich zum ersten Mal in Stuart Pigotts "Schöne Neue Weinwelt" gelesen. Der mochte sie zuerst nicht, ordnete die PR-Fachfrau (Wine & Partners) als zu glatt ein ("ausgeprägter Ehrgeiz") - und revidierte dann sein Urteil in Portugal bei einer Begegnung mit ihr und ihrem damaligen Ehemann Dirk van der Niepoort. Mit dem macht sie seit einigen Jahren auf ererbten und zugekauften Rebflächen am Spitzerberg im Carnuntum selber Wein. Neben Blaufränkisch gibt es auch Testparzellen mit Merlot, Cabernet-Franc Syrah und Tempranillo.
- Hier geht es bei allen Weinen nicht um Kraft und Konzentration. Die 2008er Cuvée vom Berg, Rote Erde und auch das Flagschiff Blaufränkisch Spitzerberg (33€) halten sich fein und elegant zurück und geben sich so dezent, schlank und feminin wie Auftritt und Outfit von Frau Muhr. Lediglich der Syrah dreht etwas mehr auf, bedingt durch Rebsortencharakter, aber auch durch den fetteren Jahrgang ´07.
Margarethe Triebaumer |
Einen Tisch weiter ein etabliertes Weingut: Ernst Triebaumer aus Rust am Neusiedlersee. Da natürlich im Mittelpunkt des Interesses der Blaufränkisch Ried Marienthal 2008. Ein Wein, der vielen als bester Blaufränkisch Österreichs gilt und seit über 20 Jahren Kultstatus und damit auch seinen Preis hat (51,50€). Auch den Veranstalter Thomas Kierdorf darf der konzentrierte Rote aus Rust wohl zu seinen Bewunderern zählen, er ließ sich von Margarethe Triebaumer einen herzhaften Schluck einschenken und geriet ins Schwärmen. Auch hier nichts breites, kein fetter Brummer und "Sofort-Überwältiger". Trotzdem dunkler und konzentrierter als der Spitzerberg. Jugendliches Violettrot, Kraft und Dichte, viel Stoff, frische Kirschfrucht, die im Mund aufzugehen scheint. Ein Wein, der nach Lagerung und Reifung verlangt.
Fritz Wienienger |
Für Freunde des unmittelbaren Genußes empfiehlt sich eher das Weingut Wieninger, passenderweise aus Wien ("the taste of Vienna"). Fritz Wieninger spielt mit seinen Pinots den charmanten Verwöhner. Schon der 2007er Pinot Select (19€) ist ein offener weicher Schmeichler mit Rauch - und Toffeenoten. Eine Steigerung dann nochmal der 2007er Grand Select (39,90€). Irgendwie passt das zum barock-prächtigen Wien ganz gut. Mit dem Grand Select 2004 räumte Wieninger bei einem Großen Pinot Tasting in Singapur ab, Platz 1 vor einigen Größen aus dem Burgund.
weitere links:
gabs denn keine Weißen aus Ö-reich, gr. Veltliner ?
AntwortenLöschenNatürlich: Grüne Veltliner von Knoll und Gobelsburg, Chardonnays von Wieninger und Kollwentz, Furmint von Wenzel und weiteres...auch bei den Deutschen natürlich noch mehr als Rieslinge, auch Ziereisen war da. Hab ich z.T. auch probiert, will ich aber hier nicht alles unterbringen. Im nächsten Jahr einfach selber hinfahren- lohnt sich
AntwortenLöschenwas waren denn deine Favoriten ?
AntwortenLöschenunter den Rieslingen Löwenstein, bei den Ösis für seriös schon der teure Triebaumer. Ansonsten der barocke Verwöhner...
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