25.11.2011

Aldi Gourmandise: Bordeaux und Sushi

Aldi, der größte Weinhändler Deutschlands. Ca. 20% des deutschen Weinabsatzes gehen über die Konten der "Albrechts". In Sonderaktionen tauchen gelegentlich Genußperlen auf, auch die Fritz Keller - Weine (klick) kann man durchaus kaufen. Ansonsten geht es hier um die Basisklasse, die (wein)alkoholische Grundversorgung der Deutschen, um die sich auch Cordula Eich so liebevoll kümmert.

Aldi Nord soll ja jetzt in Sortiment und Aufmachung aufgemöbelt werden. Das ist nötig, denn im Aldi - Südreich geht es seit jeher schon etwas gediegener zu.
Ein Besuch einer Süd - Vorzeigefiliale in Mülheim an der Ruhr, der Heimatstadt der Albrechtbrüder: Sehr hell, sehr groß, Backautomaten, es duftet, 5 Kassen geöffnet, für Aldi unerwartet großes Sortiment. Im Kühlregal finden sich kleine Sushiboxen (6 Stk. / 2,99€). Dazu einen Bordeaux aus dem Aktionsweinregal (Chateau Begadanet 2008 Cru Bourgeois Medoc Vignobles Figerou (13.% / 4,99€) und fertig ist die low-budget Version von Bordeaux und Sushi. Nicht lachen, das hat seinen Reiz. Wurde in einer Probe mit Hendrik Thoma im Mövenpick Weinkeller in Dortmund vor einiger Zeit bewiesen und mit Sushi von Steffen Henssler im Hamburger Hafen untermauert. Zum Nachlesen hier und hier klicken.
Damit kann die Aldi Version nicht mithalten. Der kleine Bordeaux hatt da noch den besseren Part. Der steht nämlich überraschend duftig im Glas und bietet auch im Mund genügend Stoff. Etwas rustikal aber keineswegs  ein grüner Bitterling, wie häufig in dieser Preisklasse. Das Sushi allerdings, typisch für solche Boxen, ist zu reislastig, der Reis auch zu neutral, zu wenig pikant gesäuert.

Noch was aktuelles zu Aldi. Im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen beginnt morgen die Ausstellung »I love ALDI« . Zitat: "Nicht nur in Arbeiterstädten wie Ludwigshafen hat die »Aldisierung« als Gegenmodell zum Luxus-Markenfetischismus alle Einkommens- und Bildungsschichten erreicht und mit dem Billig-Virus infiziert. Das Wilhelm-Hack-Museum widmet sich nun erstmals konsequent dem Thema »Discount« und »billig«. Unter dem Titel »I love ALDI« reflektieren 38 Künstlerinnen und Künstler teils unmittelbar, teils im weiteren Sinne Fragen der industriellen Lebensmittelproduktion, der Billigware und des postmodernen Konsumverhaltens."

Auch hier beim Genießer: Beiträge des Ruhrgebiets zur kulinarischen Welt, Teil IV: Aldi (klick)


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