20.03.2010

Genug gelegen, jetzt wird getrunken (3)

Aus dem staubigen Kellerfundus von liegengebliebenen Flaschen aus dem letzten Jahrtausend heute mal ein Wein aus Bordeaux, genauer aus St. Emilion, also dem sogenannten "rechten Ufer":
Ein Klassiker aus den Rebsorten Cabernet Franc und Merlot, in der Jugend eher mit kräftigen Gerbstoffen ausgestattet, den Prognosen nach ein "Langstreckenläufer". Nach 16 Jahren kommt er in noch immer kräftigem Rubin aus der Flasche, im Duft zunächst verhalten - ich entschließe mich zum dekantieren. Nach einiger Zeit dann klassiche "Bordeaux-Reifedüfte", man erwartet sie ja irgendwie: Noten von Tabak und Zigarrenkiste ziehen in die Nase, am Gaumen dann gerundet weich. Das ganze also keineswegs überschwänglich, sondern eher introvertiert, elegant, zurückhaltend und vornehm: Ein Gentlemen in noch sehr guter Verfassung, so wie ich ihn eigentlich auch erwartet hatte. Dazu gabs Kurzgebratenes vom Lamm mit grünen Böhnchen und gebratenen Kartoffelwürfeln. Was ich damals bezahlt habe kann ich nicht mehr sagen, der ´94er wird noch gehandelt, Flaschenpreis um die 40€.
Klickt auf den Weinlink oben, der führt zur Seite des Chateau, im Intro läuft eine schöne Interpretation von Fly me to the Stars von Julie London.

3 Kommentare:

  1. jajaja, das isses. Diese Art schätze ich sehr bei gereiftem Wein. Ist nicht jedermanns Geschmack, aber auch kleinere Güter kommen da ran. Man muß nicht unbedingt so viel anlegen bei Bordeaux.

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  2. ha, ich weiß wo er her kommt, wann er gekauft wurde und wie teuer er war. Es war im Januar 1998 ein special-deal im Hattinger Weinkontor (gibt es heute nicht mehr), der 94er hat damals 59,- DM gekostet und war als grand cru classe natürlich was besonderes. Ich hatte genau eine Flasche, weiß allerdings nicht mehr wann sie geleert wurde.

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  3. Natürlich, die haben wir zusammen gekauft, war damals eine große Investition in eine Flasche...

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