29.09.2009

Aldi - Parker vs. Weinzeche




Mal vorweg, ich bin nicht Anti-Aldi und auch die prinzipielle Möglichkeit eines "Schnäppchens" fasziniert mich durchaus. So war klar, daß ich letzte Woche nicht widerstehen konnte, als wieder ein Wein mit Parker-Fähnchen bei Aldi auftauchte (hier ein älterer Post zum gleichen Thema).
Für knapp 5€ gab es einen Tempranillo 2007 Vino de la Tierra de Castillo Leon, als Abfüller firmiert die Firma Valsanzo S.L., ein überregional tätiger spanischer Weinerzeuger. Versprochen wird ein Wein mit köstlichem Bouquet von reifen dunklen Früchten, am Gaumen weich und vollmundig. Wie gesagt, ich ging ohne Vorurteil ran, doch es war schnell klar: Der Wein bringts nicht. Wenig Duft, Nase eher scharf, im Mund zu bitter, wenig Frucht, die versprochenen Vanille, die diese günstigen Tempranillos ja manchmal noch rettet, zu flüchtig. Dafür ist 5€ einfach zu teuer, für das gleiche Geld gibts bei der Bodegas Rioja z. Bsp. den Canforrales Tempranillo mit viel mehr Saft und harmonischer Frische.
Zur Lammhüfte mit Pesto und Schmorzwiebeln mußte also ein anderer her. Und da ich einen kräftigen Spanier wollte, machte ich Enguera Crianza 2005 aus Valencia auf, am Wochenende in der Weinzeche in Essen gekauft. Das war übrigens auch ein Schnäppchen, von 6,50€ auf 5€ reduziert. Eine beerenduftige Cuvee, erste Reifenoten, durch den hohen Monastrell Anteil (50%) nach 4 Jahren aber auch noch viel Frische drin. War völlig o.k., deutlich über dem Angeber-Aldi, auf dem Parker zitiert wird mit: "It is a terrific value".
Das Problem ist hier, daß die Leute denken, sie kriegen bei Aldi für den Preis was ganz besonderes und meinen, so muß ein "guter" Spanier eben schmecken. Oder sie mögen ihn nicht und fühlen sich bestätigt, doch den für 2€ aus dem Regal zu nehmen.
So oder so schade.

Auch die Oktober Probe im Mövenpick...

...wird umgestellt. Statt der angekündigten Probe Spanien/Portugal gibt es vom 7.-10.10. jetzt eine als kostenlos angkündigte Probe mit dem Titel "Herbst-Winter Collection". Über 60 Weine aus aller Welt aus dem aktuellen mailing können wieder gegen Abgabe eines "Gutscheins" verkostet werden.

21.09.2009

Weinexkursion an die Ahr




Für Weinfreunde herrscht im Ruhrgebiet an Einkaufsmöglichkeiten kein Mangel, gutbestückte Weinläden gibt es im näheren Umkreis jede Menge. Ab und zu muß man aber auch mal direkt an den Ort der Erzeugung, Reben schnuppern, Winzer aufsuchen.
Das von Bochum nächstgelegene Weingebiet ist kurz hinter Bonn die Ahr, für Weingourmets wie für Kegelklubs gleichermassen geeignet. Gerade im oberen Teil zwischen Dernau und Mayschoss geht es da landschaftlich äußerst reizvoll zu.




Für einen Wochenendtrip empfiehlt sich folgende Dramaturgie, an die wir uns auch diese Jahr wieder gehalten haben: Frühe Anreise, die Winzer sind am Samstag nur bis zum frühen Nachmittag auf spontane Besuche eingestellt. Quartier in Mayschoss, da ist die Kulisse mit den rebbestockten Zeugenbergen mitten im Ort, der Saffenburgruine und den bizarren Schiefersteillagen als Hintergrund einfach am schönsten. Nachmittags Wanderung über den Rotweinwanderweg mit selbstorganisierter Probe in den Weinbergen (diesmal an der Michaelskapelle hoch über Mayschoss mit beindruckendem Wolken-Sonne Spiel und dem 2008er Frühburgunder von Kreuzberg). In Rech dann Weinfest mit einigem Rummel, aber klein genug und dadurch gut erträglich mit dem süffigen Weißherbst Inspiration 2008 vom Weingut Schell. Abends dann gemütlich-bürgerliches Essen im Restaurant Saffenburg (u.a. ein Riesling halbtrocken vom Deutzerhof, sehr passend). Sonntags Besuch in der Winzergenossenschaft Mayschoss, die älteste Deutschlands und der ganzen Welt (!) und schon morgens Treffpunkt der Weinbegeisterten. Der Weinlagerkeller mit viel Holz dort verströmt Kelleromantik, im Verkostungsraum kurze Probe, der pikant-frische Blanc de Noir und der Pinot Noir 2007, ein alkohol- und holzlastiger Brummer (15%). Darunter stellen sich die Genossen die burgundisch-frankophile Interpretation des Ahr Spätburgunders vor, naja, hat mir als "Körpertrinker" (ich gebs ja zu) aber geschmeckt. In Marienthal schließlich kleine Abschlußwanderung mit einem Federroten in den Weinbergen oberhalb Dernau und in schönster Ruinenromatik dann den Abt 2006 (28€) vom Klosterweingut, der mit viel Kraft, Schmelz und Länge noch einmal zeigt, was ein Spätburgunder von der Ahr so alles kann.

Die Ahr ist ja aufgrund ihrer absoluten Nordlage jenseits des 50. Breitengrades als Rotweingebiet (fast 90% rote Sorten, davon über 60% Spätburgunder) ein Kuriosum, möglich nur durch die mikroklimatisch günstigen Bedingungen mit den warmen, nach Süden ausgerichteteten Schieferlagen am Rande der warmen rheinischen Tiefebene. Sehr gute Informationen über Geologie, Rebsorten und Weingüter an der Ahr sind hier auf Ahr und Wein zu finden.
45 Winzer sind tätig, alle anderen Traubenerzeuger liefern an die 4 Genossenschaften ab. Als die 6 Topwinzer gelten die sechs VDP Betriebe Meyer-Näckel, Adeneuer, Nelles, Stodden, Deutzerhof und Kreuzberg, hier unter Winefever gemeinsam präsentiert, da gehts auch zu den jeweiligen websites. Die Stile sind durchaus unterschiedlich, es herrscht ein Wettbewerb, sodaß es sich lohnt, die Weine mal quer zu probieren. Auch spannend und an der Ahr aufgrund der kurzen Wege gut machbar ist es, die Winzer vor Ort aufzusuchen. Auch da werden Unterschiede deutlich, von edel mit Jaguar vor der Tür und eher mit Voranmeldung wie bei Cossmann-Hehle/Deutzerhof in Mayschoss bis gemütlich-offen mit weinumrankter Straußwirtschaft wie bei Kreuzberg in Dernau ist alles anzutreffen.

Dort hatten wir am Samstag Gelegenheit, einiges aus dem aktuellen Sortiment zu probieren. Der Basis - Spätburgunder 2008 beginnt bei ca. 8€ und ist eine gute Ouvertüre in die spezielle Burgunderaromatik und die Handschrift der Kreuzbergweine: Alle probierten Weine haben eine schöne Kombination von würziger Kraft mit viel Duft und Feinheit. Jeweils Steigerungen in der Intensität der Unplugged Spätburgunder 2008 (14€, aus dem großen Holzfaß) und der mineralisch-dichte Devonschiefer 2008 (19€), eine Selektion aus Schiefersteillagen. Dann der Frühburgunder C 2008, eine regionaltypische und zunehmend identitätsstiftende Spezialität an der Ahr auf insgesamt fast 40 ha angebaut, säurearm, rauchig-samtig. Schließlich obendrauf der geschmeidig-füllige Hardtberg Frühburgunder 2007 (28€), 18 Monate im Barrique, deklariert als Großes Gewächs aus besonderer Einzellage.
Von der Ahr aromatisch etwas weg führten dann die spannenden Weine Cuvée Georg 2007 (23€),Frühb./Cabernet Franc und Ca Sa Nova 2007. Der zeigt: Kreuzberg kann auch Cabernet-(Sauvignon), ein dichter dunkelbeerig-schokoladiger Mundfüller aus der schlank-eleganten "Kreuzbergflasche".
Weitere Eindrücke geben die Bilder unten und ein Ahr-Bericht hier vom Geniesser.


Große Spanienprobe in der Weinzeche in Essen

Die Weinzeche, in Essen vor 12 Jahren eröffnet, ist eine der größten Weinhandlungen im Ruhrgebiet. Getreu dem Motto "Qualität statt großer Namen" geht es hier weniger um Lafite und Corton. Das Sortiment ist groß, bietet mit Basisweinen um 5€ viel für Einsteiger (auch für solche, die es bleiben wollen), aber auch "Weinesoteriker" kommen auf ihre Kosten. Ein Schwerpunkt sind hochwertige Winzerweine aus Südfrankreich, vor 12 Jahren noch ein neuer Trend, heute natürlich weithin etabliert.

Bei den regelmäßig stattfindenden Verkostungen ist die Auswahl an offenen Weinen stattlich, man bekommt sozusagen eine Art von Überblick über das "Themengebiet". So auch bei der großen Iberienprobe, 112 Weine waren offen, überwiegend das "moderne Spanien", sehr fruchtbetont, häufig mit modernen Etiketten. Und: Es muss nicht immer Tempranillo sein. Spannend waren einige Rote aus der Monastrell Traube.
Ein solcher Vertreter ist der
Carchelo C 2008 aus dem Jumilla. Monastrell/Syrah/Cabernet ergeben einen lilafarbenen, reichhaltigen, trotz 14% "frisch" wirkenden Wein. Treffer auch die sehr schön ausgestatteten Flaschen von Espelt aus Katalonien: Saulo 2007, ein Einstieg für 7€, Garnacha + Carinena, pikant, würzig. Der Terres Negres 2005 (ca. 14€) aus Carinena + Cabernet, irre Farbe, Länge, dabei elegant und sehr trinbar bleibend. Anders natürlich beim Hacienda Monasterio Crianza 2006 (35€), mittlerweile neben Pesquera ein Klassiker aus dem Ribera del Duero, der typische (Peter Sissek)-Kraftstil mit viel Tannin, holzgeprägt, sehr konzentriert, warm. Auch aus dem Ribera, preislich aber deutlich günstiger, Erial (14€) und Erial TF (20€). Alles drin und dran was man von einem würzigen Tempranillo erwarten darf, dunkle dichte Frucht, körperreich, jedoch wenig (störende) Holznoten, trotz Kraft fast seidige Feinheit. Wie das geht, Geschliffenheit, Sanftheit, Eleganz mit hohen 15% in harmonischen Einklang zu bringen zeigt Telmo Rodriguez (hier lohnt es sich, zur "Welt" dieses Weinmachers weiterzuklicken) mit seinem eher hellfarbenen "Pegaso" 2004 von alten Garnacha Reben (4400 Fl. 25€) - verblüffend. Ein Highlight aus der Rioja die Bodegas Roda. Hinter diesen Weinen steckt eine ausgefeilte Vinifikation und Produzentenphilosophie. Mit großem Aufwand im Weinberg und Keller werden dort moderne und sehr teure Riojas erzeugt. Spitzenprodukt ist der 160€-Klopfer "CIRSION", eine absolute Auslese bester Trauben. Mit solchen Weinen ist es auf Proben oft schwierig, man weiß um Preis und Status, kann ihnen aber in einer gewissen Verkostungshektik eigentlich nicht gerecht werden. Gerade von sehr gut nach GROSS sind es ja meistens die subtilen Feinheiten, die den Unterschied machen. Von Sarah Fernadez Berngoa (verteilte übrigens köstlich schmeckende, in Olivenöl getränkte Weißbrotscheiben mit Schokolade drauf) zum Wein befragt, konnte die Antwort nur sein: Den müßte man in Ruhe zu Hause trinken - was mir aufgrund des Preises leider nicht vergönnt ist...
Zum Schluß noch ein Kauftip, Borsao "Tres Picos" (14,50€) aus alten Garnacha Reben. Intensiv, ein richtig leckerer Kraftprotz mit Aromatik in Richtung "Brombeerlakritzrumtopf". Viel Wein, in der Weinzechenbeschreibung wird Parker zitiert, man solle ihn mit feinsten roten Burgundern vergleichen. Mich erinnert er aber mehr an einen von der Südrhone, Chateauneuf oder noch eher an Gigondas.

17.09.2009

Die Ahr...

... ist von meinem Hauptquartier das nächstgelegene Weingebiet. Da kann man von Bochum in eineinhalb Stunden bequem hinfahren, in den Rebhängen wandern und Winzerproben machen. Dies steht am nächsten Wochenende wieder an, deshalb gab es als Einstimmung heute einen Roten von der Ahr, gekauft im letzten Jahr: Der Spätburgunder Devonschiefer 2006 (ca.18€) von Kreuzberg in Dernau. Der Wein stammt aus Steillagen des Ahrtals, die einen hohen Anteil an devonischem Schiefergestein aufweisen, wird klassisch in Handarbeit gemacht mit 10-monatigem Ausbau in gebrauchten Barriques.
Zunächst wirkt der Wein wie ein Roter für Weißweintrinker, in seiner hohen "Rieslingflasche" und einer helltransparenten Farbe, zum Rand hin schon leicht orangefarben aufgehellt. Feinduftig, eher floral, hat was von leicht gesüßtem und nur kurz aufgebrühtem Hagebuttentee. Legt im Mund dann um einen mittleren Körper herum eine weiche und rauchig warme Spur, da merkt man dann auch die 13,5% Alkohol. Der Devonschiefer ist vom Typ eher "dünn und lang" als "dick und kurz" - was man beim Wein bevorzugt ist da Geschmackssache, als Vorbereitung auf die Weinexkursion an die Ahr sicher ein differenzierter Genuß.

16.09.2009

Geniesser - Menü in Herne


Am Dienstag entfachte der Geniesser im Weinrestaurant Julius in Herne ein kulinarisches Feuerwerk. Für einige Freunde, darunter als Stargast des Abends Gerburg Jahnke, Kabarettistin und "Bürgerin des Ruhrgebiets 2004", kochte und servierte er sein originelles Motto-Menü "Die 5 Säulen der Ruhrgebietsküche". Die Enflüsse der "Zuwandererküchen" für die Esskultur hierzulande wurden deutlich: Neben schlesischer Rindsroulade und westfälischer Auster gab es türkische Linsensuppe und Spaghetti. Den Abschluss bildete (zu rheinischen Armen Rittern) ein "Westfälischer Liebestrank" - Kakao verfeinert mit einem Schuß Sprocköveler Urwurz.
Die Weinbegleitung kam (natürlich) vom Weinhändler Hartmut Meimberg. Zunächst der Weißburgunder Kabinett 2008 der Pfaffenweiler Winzergenossenschaft, ein säurearmer, ganz auf pfirsichfruchtige Frische angelegter Badener mit einem schön cremigen Mundgefühl. Der Rote kam aus Apulien, Alberello IGT 2006 von Felline, ein modern gemachter Süditaliener: Dunkelbeerig, weich im Gerbstoff, sehr zugänglich, beinahe saftig, startet im langen Abgang einen richtigen Nachbrenner und zeigt so auch im Einstiegssegment (6,90€) Charakter und Klasse.


12.09.2009

Probe im Mövenpick Weinkeller Dortmund




Ein neuer Trend ? Wie beim "Camino del Vino" letzte Woche in der Bodegas Rioja fiel auch die "Exclusivite Probe" im September im Mövenpick Weinkeller durch besondere Großzügigkeit auf: Will man die Kunden durch kräftigen Konsum in einen Kaufrausch versetzen ?

4 Tage lang konnten gegen einen "40€ - Gutschein", der aber für praktisch jeden verfügbar war, über 60 Weine frei probiert werden. Nichts erinnerte mehr an die im "Weinland" früher oft mit einer gewissen Strenge verbundene Weinzuteilung ("last order"-Grübner um 10 vor 8). Stattdessen entstand durch die Möglichkeit zur Selbstbedienung ein lockeres Verkostungsgelage, bei der eine vernünftige Probendosierung in den Gläsern manchmal etwas vernachlässigt würde. Zum Teil verständlich, standen doch einige wirkliche "Trefferweine" auf den Tischen.

Hier nur eine kurze, subjektiv auf einige Rote beschränkte Aufzählung: Finca la Planeta 2005 aus dem Priorat, dicht, dunkel, doppelt-konzentriert, wuchtige Weinessenz (25,80€). Pesquera Reserva 2005 aus dem Ribera del Duero, röstig-würzig, (noch) sehr oak-lastig (29,50€). Alenza Gran Reserva 2001 aus dem gleichen Hause, neben Wucht und Kraft auch schon viel seidige Feinheit (55,90). Chateau Beaucastel Chateauneuf du Pape 2005, eine süßbeerige, weiche Weinwooge (46€). Vosne Romanée "Quartier de Nuits" 2006 Dom.J.C.Boissset aus dem Burgund, konnte sich hier im Konzert der lauten Kracher sehr gut behaupten, etwas Erholung für den Gaumen mit herrlich hellfruchtiger Pinotnase (41,90€). "R" 2006 Bodegas Renacer, ein Premium Argentinier, nur 4600 Flaschen, 100% Malbec, superkonzentriert, Wein am Anschlag, will unbedingt beindrucken (49€). Don Maximinano Reserve 2006 von Errazuriz, sehr duftig nach schwarzen Jonhannisbeeren, angenehm süß-bitter-schokoladiger Chilene 36€). "The Prisoner" 2007 Orin Swift Cellars, Napa Valley. Ich fand ihn klasse. Eine spannende vom Zinfandel dominierte Fruchtgranate, durch Cabernet und Syrah auch viel Würze und Kraft. Dabei sehr ausgewogen und balanciert, trotz 15,2%(32,90€). 

Noch eine Empfehlung aus der Einstiegsklasse: Chateau Bas d ´Aumelas. Für 6,90€ ein fruchtwürziger, pflaumenduftiger, sehr trinkbarer Roter aus dem Languedoc. Webseite mit schöner Musik !

Fazit also: Die neue Probenkultur bei Mövenpick kommt an, beim Konsumenten allemal - mal sehen, ob es sich auch für die Verkäufer rechnet...

Schaut dazu auch hier beim Geniesser mal rein.

3 Weine...

...zum spätsommerlichen Grillen (Hier und hier Bilder vom Mahlzeitvogel).

Battenfeld-Spanier Riesling 2007: Einstiegswein des z.Zt. angesagten Weingutes aus Rheinhessen, saurer Apfel, Zitrus, Erfrischung unter heißer Septembersonne (ca. 7€).

Avalon Cabernet 2006 der Avalon Winery Kalifornien: Der Überseeschmeichler aus der Weinlesung, seriös bereitet, hat neben Geschmeidigkeit aber auch schöne Substanz, Kraft und Länge. Gut zum würzigen Fleisch.
Schön eine Aussage der Winzer zur Preisgestaltung:
"
We believe that a good bottle of wine should cost about the same as a one-day ticket to Woodstock in 1969." (9€)

Nochmal der Blaufränkisch Classic von Kirnbauer, diesmal ein 2002er. Wieder sehr gut, gereift mit abgeschmolzenen Gerbstoffen, warm und stoffig (ca.8€).

10.09.2009

Dirk Würtz...

...Winzer und Weinblogger aus Rheinhessen in lustiger Runde probieren einen Gaja und einen Le Pin.
"Der eine ist wegoxydiert und der andere hat Kork, der Tag ist gelaufen..."
Lustig...

07.09.2009

Vier Weiße...


...zum Ausklang des Sommers, alle völlig anders im Charakter:

Red Knot Chardonnay 2008 von Shingleback: Ganz der leicht trinkbare, fruchtbepackte Australier, allerdings hell in der Farbe und völlig frisch, ohne Vanille oder buttrige Cremigkeit, da "unwooded".
Easy drinking mit Niveau (7€).

Rami Falanghina del Molise 2006 von Di Majo Norante: Etwas völlig anderes! Ein goldgelber intensiv-würziger Wein aus der wiederbelebten alten Rebsorte Falanghina, dichte, eigenartig florale Nase, kräuterig, das Etikett erwähnt blühenden Ginster und Haselnuss. Charakterkopf, muß man geschickt mit Speisen kombinieren (10€).

Assyrtiko 2007 der Domaine Sigalas aus Santorini: Kein kleiner meditteraner Fruchtschmeichler, wie man vielleicht bei der Herkunft annehmen könnte, sondern mit richtig kräftigem Wumms, strohgelb, reifer Zitrusduft, im Mund recht cremig-ölig mit 13,5%. Auch hier kein Holz im Spiel, die Kraft kommt aus über 50 Jahre alten Rebstöcken auf der heißen und kargen Kykladeninsel (12€).

Ihringer Winklerberg Muskateller Kabinett 2007 der Winzergenossenschaft Ihringen: Frucht, Frucht, Frucht - und zwar ausnahmsweise mal Aromen von vollreifen Weintrauben zeigt dieser Weiße auf sehr extrovertierte Weise. Nicht überraschend, denn der Ihringer Winklerberg gilt als der wärmste Platz Deutschlands und Muskateller ist nun mal eine ausgesprochene Aromensorte. Einfach lecker, Fruchtsaft mit nur 9% (6€).

06.09.2009

Probe in der Bodegas Rioja in Bochum

Der "Camino del Vino" in der Bodegas Rioja war anders !
Statt der erwarteten Weinprobe gab es ein dichtgepacktes Weinfest, bei einigen Regenschauern auch unter Schirmen und Zelten. So füllten die anwesenden Produzenten die Gläser auch keineswegs nur mit Probenportionen. Nach dem Motto "jede Probe = ein Euro" wurde herzhaft eingeschenkt, sodaß es immer locker für zwei reichte. Hier nur kurz aus der Fülle des Gebotenen einige der probierten Weine:
Florentino de Lecanda 98er Reserva und 95er Gran Reserva (klassische Riojas, der Gran Reseva sogar noch im Goldnetz, feinduftig, poliertes Holz, samtig-elegant) Florentino Casune 2003 (aus gleichem Hause, jedoch viel dichter mit mehr Kraft und Substanz. Schöne erste Reife, dunkelbeerig, sehr nachhaltiger Wein mit Charakter.) LogosII Crianza 05 (Garnacha/Tempranillo/Cabernet Cuvee aus dem Navarra, viel süßreife Frucht, würzig-weicher "Schokoschmelz" - gefälliger Leckerschmecker, der ankommt, viel Wein fürs Geld.) Valsacro Tinto 2004 (moderner Rioja, dicht, würzig, kraftvoll, wirkt stoffig-maskulin) Arvum 2005 (41€ - Rioja aus 100jährigen Rebstöcken, hatte den "touch of magic" großer Weine, ausdifferenzierte Trinkseide...) Dann schließlich, zwischen den ganzen Iberern zwei Franzosen vom "rechten Ufer", aus dem Libournaise: Chateau Penin Grande Selection 2004 und Chateau Penin Les Cailloux 2003 (merlotgeprägte, intensiv-duftige, fruchtweiche Bordeaux ohne störenden Gerbstoff - und Säureüberhang. Informative Internetpräsenz.)
Es kam also einiges zusammen, zum Glück sorgten Strätlingshof und Zum Neuling (mit Ibericoschwein auf Bohnengemüse) für eine gewohnt gute kulinarische Begleitung des lustigen Weintreibens.

Was Stimmung und Atmosphäre angeht, ist die "Bodega" ohnehin ungeschlagen: Schönes Licht fällt durch die historischen Sprossenfenser auf die präsentierten Flaschen, überwiegend natürlich Spanier. Neben den vielen neuen "modern" gemachten und an Frucht und Frische orientierten Gewächsen werden hier auch Liebhaber der spanischen Klassik fündig: Elegant - gereifte und feingewirkte Gran Reservas der berühmten Erzeuger wie Muga, Lan oder Marques de Murrieta. Schaut euch die Bilder an und ihr merkt, daß hier der Inhaber Andreas Krämer mit viel Liebe zum Detail über die Jahre (seit 1982) in den Mauern des alten Hofes in Bochum-Querenburg ein wirkliches "Autorenwerk" geschaffen hat.

Wein verbindet: Andreas Krämer mit Ullo Seifert

03.09.2009

Hey, was geht ab...

...wir holen die Kanzlerschaft.
Die Wähler schrein nach ROTWEIN und wähln nur ESSPEEDEE !

Lustig, bitte hier mal klicken...