09.08.2009

Griechischer Wein



Wein und Hellas, man kann sich diesem Thema nicht ganz unvoreingenommen nähern ! Selbst in der einfachsten Strandtaverne bei einem harzigwürzigen Glas Retsina kommt dem Weinfreund in den Sinn, daß sich an gleicher Stelle vor 2500 Jahren schon eine (Wein)Hochkultur mit technischem und kulturellem Raffinement entfaltete. So fand man auf Thassos zwei Marmorplatten aus dem 5. Jh. v.Chr. mit Inschriften, die sich auf Regularien zur Weinerzeugung und Weinhandel bezogen, neben der Besteuerung der Handel mit Trauben, Most und Wein. Zur Kontrolle des Exports wurden die Amphoren mit Stempeln gekennzeichnet. Das älteste Weingesetz der Welt ! 
Zumindest auf der Insel Thassos ist der Weinanbau seit der Antike leider verschüttet, Weinreben dienen vor allem der Dekoration und Beschattung. Es dominiert der Ölbaum, ansonsten wird auch schon seit 25 Jahrhunderten Marmor abgebaut. Die wenigen Winzer der Insel arbeiten sozusagen klandestin, eine Recherche diesbezüglich unterließ ich zugunsten ausgedehnter Bäder im warmen Meer. 
Zum Glück wollte sich aber das ausgewählte Hotel in Sachen Wein profilieren und bot, neben einer Weinkarte mit immerhin 39 auschließlich griechischen Gewächsen, eine wöchentlich immer unter freiem Himmel um 14.00 zur besten Mittagshitze stattfindende Weinprobe, an der Weindeuter sich natürlich engagiert beteiligte.
Dort wurden unter anderem die MIKROS VORIAS Weine vom Peleponnes vorgestellt. Neben eigenen Rebsorten wie Lagorthi und Roditis machen die einen Riesling aus 840m Höhenlage. Nicht schlecht, ein ziemlicher Softie, recht cremig-ölig, es fehlt etwas an Frische und Frucht. Der ebenfalls angebotene Ianos Cava 2003 aus der Spitzenlinie erinnerte an einen entwickelten Rioja, etwas ausgezehrt - war vielleicht auch nur zu warm.
Ansonsten hielt ich mich angesichts der Temperaturen beim Abendessen und auch zwischendurch an möglichst jung-frische Weiße, die sich durch geschmackvolle Etikettengestaltung hervortaten, gerne mit Blümchen drauf.
Und: Nach dem Schwimmen und Tauchen schmeckte zu Anchovis/Tomaten/Gurken/Oliven der einfache Malamtina-Retsina mit dem Schlüsseljungenetikett (ein allgegenwärtiger Klassiker griechischer Trink-und Tischkultur) aus der Halbliterflache einfach sehr gut. 
Der Wein gehört dort einfach als Alltagsgetränk zu niedrigen Tarifen als Mahlzeitenbegleiter selbstverständlich dazu.
Die Spitzen sind rar, relativ teuer und mit vergleichbaren Weinen aus dem westlichen Mittelmeraum (noch) nicht recht auf Augenhöhe. Als Topproduzenten treten hier die Domaine Hatzmichalis aus Zentralgriechenland und Porto Carrras landesweit auf. Gute Griechen sind die auch hierzulande im ausgesuchten Fachhandel erhältlichen Weine vom Mönchengladbacher Apothekerwinzer Christoph Kokkalis. Sein Trilogia aus 100% Cabernet-Sauvignon ist spitze, kostet aber hier bei uns auch schon 27 €. 
Weitere Weine und Infos aus Hellas sind hier zu finden. 


Ansonsten: Schaut euch die Bilder an + allen Weinfreunden/innen ein fröhliches Yammas !

 



1 Kommentar:

  1. Schön, das du wieder da bist!
    Herrliche Fotos, besonders du beim Tauchen!
    Wenn ich die Fressfotos sehe, bekomme ich sofort Hunger!

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