Die "wahre" Provence, die Genießerprovence, die Wunschprovence für nordeuropäische Romantiker gibt es noch: Außerhalb der Zentren, in den im Reiseführer nicht oder nur am Rande erwähnten Orten und Gegenden im Hinterland. Ruhige Plätze unterm Platanendach, plätschernde Brunnen, buntes Gedränge zwischen duftenden Marktständen, das Klacken der Kugeln beim Petanque...
Und natürlich Weingüter, abgelegen, von der Hauptstraße weg. Die überraschen oft, wie (wieder mal) die Domaine Grand Cros. Charmant wurde bei einem Besuch eine kleine Degustation zusammengestellt. Hier geht es, wie man auch auf dem Foto unten sieht, recht sinnlich zu. Die Spitzenweine heißen "Nectar", die roséfarbenen Schaumweine "La Maitresse" und "La Rivale". Eine modern gemachte Basislinie wird unter dem Namen "Jules" vermarktet.
Solche Domainen, die neben dem Rosé auch substanzielle Rote machen, gibt es zwar überall, man muß sie aber suchen. Eine gute Übersicht ermöglicht das Maison des Vins in Les Arc sur Argens. Dort sind viele Güter mit ihrem Sortiment vertreten, man kann degustieren und zu Weingutspreisen kaufen. Nicht dabei sind hier allerdings die großartigen Bandols, die dichten Mourvedre-Klopfer von der Küste westlich von Toulon. Um da einen Überblick zu bekommen, fährt man am besten nach Le Castellet. Dort liegt mitten in den Weinhügeln mit Blick aufs Meer das offizielle Maison des Vins oder direkt nach Bandol selbst ins Maison des Vins du Bandol. Natürlich auch nicht dabei die großen Roten von der südlichen Rhone. Die wachsen zwar alle geographisch in der Provence, gehören aber weintechnisch nicht zu den Provence-A.O.C.s.
Ansonsten ist Genuß ohne Hektik angesagt, es ist warm, man sollte seinen Radius durchaus beschränken, die Zeit sich mehr seitwärts als nach vorn bewegen lassen, auch in der (Ferienhaus)küche. Trotzdem muß natürlich was kräftiges auf den Teller, allein schon um eine Grundlage für die Getränke zu schaffen. Links zum Rosé ein bunter Salat mit geräucherter Entenbrust, rechts Entrecote mit Rotweinschalotten.