Zeit der Manifeste: Nach dem Manifest einer kulinarischen Bewegung im Ruhrgebiet gibt es nun auch ein Manifest der Winzer Europas. Auf Einladung von Slow Food trafen sich Anfang Dezember im Palazzo Vecchio in Florenz über 500 Winzer aus ganz Europa (vom Douro bis zum Kaukasus) und verabschiedeten eine Erklärung, in der es vor allem um die Thematik "handwerklich erzeugter Winzerwein mit regionaler Identität" contra "Agrochemie, EU-Bürokratie und Massenkonsum" geht. Wie es sich für ein "Manifest" gehört, gewürzt mit einer schönen Prise Pathos. Die Kernpunkte hier mal im Zitat:
Manifesto dei “Vignerons d’Europe 2009”
- Die Arbeiten im Weinberg, im Keller und im Verkauf liegen in der Hand des Winzers.
- Der Winzer produziert lebendige, genussvolle Weine. Sie sind die Frucht seines Terroirs, seinere Leidenschaft und des authentischen Ausdrucks einer Tradition.
- Der Winzer sieht den Verbraucher als seinen Koproduzenten.
- Der Winzer bewahrt und gestaltet die Landschaft, indem er die Biodiversität bereichert und die Kulturgeschichte seines Weinbergs respektiert und fortschreibt.
- Der Winzer übernimmt die Verantwortung für die Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit sowie für die Harmonie des Ökosystems Weinberg.
- Der Winzer setzt sich zum Schutz der Lebewesen für den Verzicht auf Kunstdünger, synthetische Pflanzenschutzmittel und gentechnisch veränderte Organismen ein.
- Der Winzer geht bewusst mit seinen Grenzen um und sucht in all seinem Tun das Optimum, nicht das Maximum.
- Der Winzer übernimmt die Verantwortung für sein Tun. Er handelt aus Respekt vor der Umwelt und vor der Gesundheit des Konsumenten sowie der Bewohner seiner Region und der Erde überhaupt.
- Der Winzer bemüht sich um den Aufbau von lokalen und weltweiten Netzwerken mit anderen Winzern, Landwirten, Lebensmittelproduzenten, Köchen, Universitäten und Forschungseinrichtungen sowie Lehrern und der Bevölkerung.
- Der Winzer arbeitet transparent: er sagt, was er tut und er tut, was er sagt.
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