Das Languedoc: 15 Millionen Hektoliter Wein ! Jedes Jahr aufs Neue produziert. Die Masse stammt von Rebstöcken in den Ebenen, die in den sonnensatten Sommern kräftig tragen, verarbeitet von Genossenschaften und großen Weinkonzernen. Ein Weinsee, den in dieser Menge niemand braucht, den keiner leertrinken kann.
Dagegen steht die seit Anfang der achtziger Jahre auf breiter Front begonnene Languedoc - Qualitätsoffensive. Die Trendsetzer waren Um- und Einsteiger, Tüftler, Individualisten. Rebflächen, vor allem an den schwer zu bearbeitenden Hängen mit kargen flachgründigen Oberböden, konnten günstig übernommen werden. Namen aus dieser Zeit sind z.Bsp.
Daumas Gassac, Mas Jullien, Saint-Jean de Bébian. Die Umbaudynamik hält bis heute an, immer noch erfüllen sich Newcomer ihren Winzertraum.
Eine Neuwinzerin in diesem Sinne ist auch Katie Jones. Sie war 17 Jahre für den Weinexport und Marketing der großen
Mont-Tauch Kooperative zuständig. Die kontrolliert mehr als 50% der gesamten Produktion der gesamten AOC Fitou: 15 Millionen Flaschen Wein per Annum ! Weinbauern, die ihren Rebberg aufgeben wollen oder altersbedingt müssen, gibt es da natürlich immer wieder. Bei 2.7 Hektar, ganz in der Nähe der alten
Katahrerfestung Queribus, griff Katie Jones zu. Die Parzellen waren nämlich bestockt mit bis zu 70 Jahre alten Grenachereben. Katie gab ihren sicheren Job im Sommer 2009 auf, im Herbst arbeitete die
Domaine Jones schon an ihrem ersten Jahrgang. Dabei stellte sich heraus, daß nicht alle angelieferten Trauben rot waren, in den Parzellen wuchs auch Grenache Gris und eine sehr kleine Menge Muscat !
Vinifiziert wird quasi im Mikrostil in Tuchan in einer kleinen Steingarage. Der Ort liegt im Bereich der AOC Fitou. Da die Trauben jedoch drüben in der AOC Maury und damit schon im Roussillon wachsen, können sie nicht als Fitou vermarktet werden. Sie sind als Vin de France gelabelt, eine einfache Tafelweinklassifikation. Mittlerweile gibt es aber doch einen Fitou. Zusätzlich wurde nämlich ein Rebberg im Fitougebiet erworben: Sehr klein (nur 0,5 Ha), sehr abgelegen in 300 M Höhe, im Mischsatz bestockt, sehr alte Reben mit Niedrigertrag - für nur 2500€ zwar ein Schnäppchen, jedoch mühsam und nur in aufwendiger Handarbeit zu bewirtschaften.
Wie schmecken denn nun die Weine ? Was können sie ? Verkostet wurden die beiden Roten. Der "Einsteiger" Jones Rouge im 2ten Jahrgang 2010 sowie der neue Fitou 2010. Große Überraschung, beide für so ein junges Projekt schon sehr ausgefeilt, elaborierter Stil, Weine mit Attitüde. Wie geht das ? Nun, Katie Jones ist natürlich in Sachen Wein keine wirkliche Anfängerin. Sie kennt die Szene und hat sich die önologische Unterstützung von
David Morrison gesichert, ein in Frankreich lebender Australier, der als "consultant wine-maker" auf verschiedenen (Wein)hochzeiten tanzt.
- Domaine Jones Rouge 2009 (14.5% / ca. 13€, 90% Grenache / 10% Carignan) Frische, Frucht, Finesse. Diese drei Fs sind nicht selbstverständlich im heißen Süden. Der Wein setzt sich stilistisch ab vom beliebten Konzept: Reife Trauben, späte Leese, viel Oak. Hier im Glas der neue Stil, der trotz hoher Konzentration und kräftigem Alkohol eher auf eine gewisse "Leichtigkeit" setzt. Raffiniertes Aromenspiel mit reifer roter Paprika, pikante Säure, kein Sattmacher, animierend, hohe Trinkbarkeit.
- Domaine Jones Fitou 2010 (14% / 18€, 50% Carignan / Grenache 30% / Syrah 20 %) Grenache und Carignan von Uraltreben, Katies Grenachereben im Fitou sind zudem eigentlich Lladoner Pellut. Schön duftig, etwas Karamell, feine Fruchsüße. Wieder frisch statt fett, ätherisch-würzig, im Mund seidige Gerbstoffe. Herrlicher komplexer Wein. Zieht aromatisch mehr an als der Rouge, Gesamtproduktion nur 1200 Flaschen.