Was trinken Nichtbiermenschen im warmen Frühlingsgarten beim lockeren Zusammensein ?
Ein Vorschlag: kühler Perlwein, roseschimmernd !
Links der Summerdream secco rose vom Weingut Margaretenhof im warmen Wonnegau. Ein kleiner süßer Leckerschmecker, leicht und süffig mit 9,5% ein schöner Apero. Der Margaretenhof neigt übrigens zum anglophilen, er hat auch einen Barriquewein im Angebot mit dem schönen Namen "Sir Henry".
Dann kam aber doch noch ein Roter - und was für einer:
Der neue von Pierre Clavel aus dem Languedoc !
LE MARTEAU (= der Hammer) ist ein dichtgepackter Charakterwein aus Syrah, Carignan und Grenache, handgemacht in kleiner Auflage (dabei wie alle Clavels fair im Preis) rauchig, dunkelfruchtig, würzig wie eine Oliventapenade.
Ein Bio-Wein für 2,28? Da muss doch einer panschen oder sowas. Das ist so unreell wie der momentane Milchpreis. Und eine seltsame Vorstellung von Bio. Und ob es schmeckt? Möglich isset ja, Fertigsuppen schmecken auch, manchmal. Aber wie hieß eine Punkgruppe in den 1980ern: Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs.
AntwortenLöschenDer Frizzante wird über die Bioläden,Biosupermärkte und Bio-online Angebote vertrieben + kommt von einem zertifiziertem Winzerbetrieb in Soave. http://rossoebianco.de/7.html
AntwortenLöschenDer Preis im link ist ein Ausreißer nach unten, er kostet meistens knapp unter 5€, dafür ist ein solch einfacher Frizzante, einfacher Grundwein + Kohlensäure, unter Einhaltung der EU - Ökorichtlinien zu machen. Die garantieren ja bezogen auf Wein keine hochwertigen, handgemachten und aus geringen Erträgen und aufwändigster Bearbeitung stammenden Tropfen, sondern nur eine Rückstandsfreiheit oder Rückstandsarmut von Pflanzenschutzmitteln und die Tatsache, dass umweltrelevante Belange bei der Produktion eingehalten wurden. Darauf haben ja auch viele Großwinzer in Spanien und Italien dank EU Agrarhilfen umgestellt. "Guten Wein" oder besonderen Geschmack garantiert das natürlich noch nicht. Gesundheitlich unbedenklich ist er natürlich - genauso wie es Suppenwürfel aus der DDR waren. Im Gegenteil, die Krebsrate im Osten war, trotz Uran Bergbau in Wismut und stärkerer Belastung durch Industrieabgase, vor der Wende nicht höher als im Westen. Gerade in der Ernährung gab es ja diese ganze E-Zusatz-Fertigproduktorgie nicht.
Ob preislicher Ausreißer oder nicht: bei 2,28 beutet irgendwer irgendwen (zur Not sich selbst) oder irgendwas (das Produkt) aus und streut dem Kunden Sand in die Augen, ein "Schnäppchen" gemacht zu haben. Die Gepflogenheiten der Bio-Läden, sich den Marktmechanismen der Discounter anzugleichen, entwertet letztendlich nur den Bio-Begriff als Qualitätsmerkmal. Ähnlich ist es doch, wenn Discounter-Weine mit (schon immer viel kritisierten) Parker-Punkten beworben werden. Auf die Bewertung von "teuren" Weinen kann man sich dann doch gar nicht mehr verlassen.
AntwortenLöschenAnsonsten steht natürlich fest, dass es allemal besser ist, Agrarprodukte umweltfreundlcih zu produzieren. Aber man darf nicht vergessen, dass es die (leider notwendige) Massenproduktion ist, die die Ressourcen verschlingt, Bio hin oder her.
Und was die Gesundheit angeht: Die Menschheit in unserer westlichen Welt, die sich seit über einhundert Jahren mit den zweifelhaften Segnungen der Agrarindustrie ernährt (davon die letzten fünfzig Jahren im Turbo-Gang), wird so groß, so alt und so dick wie nie zu vor in der Geschichte - geanu das, was Ernährung bezwecken soll. Und wenn sie früher nicht an den daraus resultiernden Krankheiten gestorben ist, liegt das daran, dass sie vorher verhungert ist.
Und noch was: Ist es überhaupt nötig, Wein als billiges Massenprodukt zu empfehlen? Gehört nicht Wein in überzeugender Qualität als besonderer Genuss zum Sonntagsbraten, der entsprechend gefeiert und gewürdigt werden sollte? Und nicht als tagtägliche Dröhnung zum inflationären Gammel-Grillen?
Nein, gehört er nicht! Ich jedenfalls bevorzuge bei weitem die tagtägliche Dröhnung, hervorgerufen durch in großen Schlucken zu sich genommene Massenweine, gegenüber einer Sonntagsbraten-Feierlichkeit mit edlen Qualitäts-Tropfen, deren bloße Vorstellung mir schon ein eisiges Gemütlichkeits-Frieren in die Glieder jagt.
AntwortenLöschenNaja, vielleicht haben wir unterschiedliche Vorstellungen von Sonntagsbraten. Bei mir kommt er meist samstagsabends auf den Tisch, und es ist saugemütlich, wenn es allen schmeckt - eine wunderbare soziale Erfahrung. Wenn ich Bock habe mich vollzudröhnen, fühle ich mich meistens sozial deplaziert. Und zum Kater gesellt sich noch das Gefühl, dass irgendwelche Produzenten von miesen Massenprodukten ihren Profit mit mir machen. Aber in der Tat: meistens habe ich dieses Gefühl nach übermäßigem Bierkonsum in der Kneipe.
AntwortenLöschenHuch, ein paar Tage nicht gekuckt...
AntwortenLöschenNun, das hier berührt natürlich Fragen nach dem stofflichen und energetischen Austausch des Menschen mit seiner Umwelt in ganz grundsätzlicher Weise. Fragen nach dem Nährstoff- und Energiebedarf sowie deren Umsetzung in die tägliche Essensform lassen sich nicht so einfach mit kräftigen Schlagworten beantworten, zu viele ökonomische und kulturelle Dinge spielen rein.
Nur soviel: Bei aller Begeisterung für handwerkliche Kleinproduktion müssen in der "Massengesellschaft" Lebensmittel nun mal auch massenhaft erzeugt werden, die dazu bestehenden Produktivkräfte könnten dies (auch ohne die heutigen Ekelexzesse, Ungerechtigkeiten und Fehler etc.) unter für den Menschen und die natürliche Umwelt zuträglichen Bedingungen tun. Hier also mehr Foodwatch Nahrungsmittelverbraucherschutzdemokratie und weniger Slowfood Elitegenußdünkel.
So entstehen misanthrope Untertöne, die mir nicht behagen.
Wein gehört natürlich nicht nur erfurchtsvoll bewundert zum Sonntagsbraten, sondern auch in den lebendigen Garten...
Eines der Probleme ist doch gerade die Degradierung von Genussmitteln zu "Lebens"-mitteln. Wobei man doch in den Lebensmitteln den Genuss sehen sollte. Um Misanthropie oder Eltedünkel oder Ehrfurcht gehts mir dabei nicht. Ich bin nur der Meinung: lieber eine Flasche "guten" (und teureren) Wein statt zum gleichen Preis fünf "billige" Flaschen, die, weil Foodwatch nicht nicht alle sieht, im Endeffekt teurer sind. Dann lieber Wasser aus der Leitung.
AntwortenLöschenDoch genug der Prinzpienreiterei.
Habe gerade ganz unehrfürchtig eine Flasche 1999er Condado de Haza vernichtet, zu einem Teller wenig teurer Nudeln. War ein Hochgenuss und ein Erlebnis, das diskussionswürdig ist.