03.02.2009

Charme und Robustus - zwei noble Portugiesen


Ein spannender Weinprobentermin im Hinterzimmer einer 2-Raum Weinhandlung in Essen (Vino Grande), versammelt war eine kleine elaborierte Herrenrunde, eine Art After-Work-Weinklub. Und es gab entsprechenden „Stoff“. Nicht von der (ein)gängigen Sorte, sondern seriöse „Debattierweine“.
Alles lief auf 2 Portugiesen zu, zwei mächtige Flaschen aus dem Hause Niepoort für je 67€. Niepoort - ein traditionelles Portweinhaus, vor 167 Jahren von Niederländern gegründet und noch immer in Familienbesitz, daß auch seit einiger Zeit herausragende „Normalweine“ erzeugt.

Charme 2006 polarisierte die Runde, sehr hell in der Farbe, zarte florale Nase, im Mund weich, transparent, auf der Zunge tänzelnd. Das Wort Burgund fiel, ja er hatte einen Pinot - Touch, ja - er war differenziert, ja - man konnte so einiges erschmecken, dennoch: Niepoorts Charmeur war für mich etwas zu elegant und weich, ein edel gekleidetes Modell. Wie früher Claudia Schiffer, teuer - aber auch etwas langweilig.

Robustus 2004 machte da schon etwas mehr Druck, dunkler, würziger in der Nase, schwarze Schokolade, Noten vom Barrique, jedoch auch kein „Dickschiff“, kein „Fruchtmonster“ , Säure und Tannine machten den Wein lebendig. „Serious stuff“ gewiss - trotzdem wurde angesichts des Preises nachgefragt und so einiges in den Raum gestellt: „Kommt die Länge von der Säure oder von der Frucht ???“ war so ein Kommentar.

Weindeuters Verdict: Differenzierte sinnliche Gewächse, die Raum für endlose Debatten bieten, so wie ein Stück von Pina Bausch - nicht jedermanns Sache…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen