19.12.2012

Adventswein 3: Gigondas & Chateauneuf


Dritter Advent und große Augen am Tisch: "Ja ist denn schon Weihnachten?" entfuhr es einem Mitverkoster. Kein Wunder, denn zwei stattlich wappenverzierte Flaschen standen bereit: Gigondas und Chateauneuf kamen in die aufnahmebereiten Gläser. Und es ist ja auch genau die richtige Zeit für solcherart Weine. Das Schmuddelwetter draußen erfordert Tropfen, die wirklich Wärme geben und den Raum mit warmwürzigen Düften füllen - wie eben diese beiden hier von der südlichen Rhone.

Zum einen Chateauneuf du Pape, "Le Roi du Rhone". Prächtige Weine in prächtigen Flaschen, mit barocker Grundaromatik. Dabei aber keine eindimensionalen Fruchtbomben und Tannintanker, nie langweilig, machen aber auch nicht nervös, sondern strahlen eine ausgeglichene Harmonie und Ruhe aus. Auf dem Fuße folgen dann die kräftigen Charakterköpfe aus Gigondas, ein paar Kilometer nordwestlich gelegen.

Wie sah es nun bei dem kleinen Adventsduell der beiden Rhonecrus aus? Zugegeben, der Vergleich war etwas unfair angelegt. Der "Prémices" Chateauneuf du Pape (Domaine Giraud 15% / 20€) stammt zwar aus gutem Hause, ist aber eher ein Einstiegsmodell. Und er mußte gegen ein wahres Flagschiff der Nachbarappellation antreten: "Gigondas Tradition" Domaine Santa Duc 2010 (15,5% / 20€). Das ist der "Basis-Gigondas" von Yves Gras, sein Portfolio ist mittlerweile recht umfangreich. Seine Top-Weine sind der Hautes Garrigues und der Grand Grenache 66, eine absolut likörige Essenz, vor kurzem verkostet in der Weinzeche Essen.
Doch zurück zum "Tradition", auch der hat es schon in sich und ist ein ziemlich kompletter Wein. Steht gesättigt-dunkel im Glas, volle Frucht, Lakritze, Süßholz, im Mund dann Druck und Dichte. Gerbstoffe sind bei so einem jungen Burschen natürlich vorhanden, sind aber auf anregende Weise in die Gesamtaromatik eingebunden. Auch der hohe Alkohol sorgt für keinerlei Schärfe. Zeigte nach etwas Luftkontakt seinen ganzen satten Grenachecharakter, für den diese starken Weine von der südlichen Rhone nun mal stehen. Ein südfranzösischer Nasen- und Backenfüller besonderer Qualität, allerdings kein Wein für die Mädchenparty.
Dagegen hatte es der Ch9 zunächst etwas schwer, der Prémices ist kein großer Blockbuster, kommt eher duftig aus dem Glas. Auch hier viel dunkelwürzige Frucht, aber nicht (zu) fett. Feiner floral-femininer Schmelz, nasenfein, im Mund seidig, schon jetzt herrlich trinkbar.

Begleitung für Gigondas und Chateauneuf:
Lammstelzen auf Schmorgemüse

1 Kommentar:

  1. Ein Wunderbarer Wein :)
    Zu Weihnachten werden wir Ente und einen guten Cabernet Sauvignon haben. Liebe Grüße und ein gesegnetes Fest! Savina

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