Nach dem Recanati Reserve Sauvignon Blanc (klick) aus Israel gleich noch ein Weißweinexperiment. Diesmal wurde ein wirklicher Exot verkostet, von "übern Teich"...
Amatos Louisiana Native Winery "Muscadine Wine" Ein Reisegeschenk aus New Orleans, ein Wein aus Louisiana. Solchen Sachen sollte man immer aufgeschlossen gegenüberstehen. Neugierde ziert den wahren Weinfreund. Außerdem ist das kein Gewächs aus einem Massenbetrieb. In Henry Amatos Winery geht es bodenständig zu, es werden auch aus Erd- und Blaubeeren Fruchtweine produziert. Auch machen sie da Käse und Würste. Eine im Netz kursiernde Geschichte ist Henrys zufällige Entdeckung einer mysteriös-unbekannten Rebsorte auf seinem Land, der er den schönen Namen La-Sarachannah gab...
Nun, wie auch immer, im Garten hier in Bochum war geöffnet der "Muscadine Wine", immerhin aus richtigen Trauben gepresst. Allerdings unterscheidet sich die American Muscadine ampelographisch und auch aromatisch durchaus von dem, was wir üblicherweise von Vitis Vinifera gewohnt sind.
Die Aufmachung der Flasche ist schön oldschool, irgendwie ungarisch wirkend. Keine Jahr- und Alkoholangabe. Der erste Eindruck: Sattes gelb und sehr duftig. Ein Wölkchen hängt über dem Glas, wirkt sehr parfümiert, süßlich-barocker Frauenduft. Im Mund dann weniger süß als erwartet. Weich, cremiges Karamell. Aber auch eine Klümchen- und Kaugumminote, die polarisierte. Gut kalt als Aperitif fand ich die exotischen Noten prima. Verblüffend die Standfestigkeit des Amatos. Ein Rest in der Flasche hielt lange durch, nach 4 Tagen nachverkostet war der quasi unverändert...
Der Muscadine-Traube wird übrigens in den USA eine enorme Anti-Cancer Wirkung zugeschrieben, es gibt einen aus ihr gewonnenen Wirkstoff auch in Kapselform (klick).
Henry Amato, Winemaker and owner of Amato’s Winery in Independence, Louisiana. |