20.03.2015

Lebanese Wine Day




Weine aus dem Libanon sind hierzulande Exoten. Auch vielen Weinfreaks fällt dazu meistens nur der schon lange eingeführte Chateau Musar ein. Das ist, wie leider so vieles in dieser Welt, vollkommen ungerecht.
Zunächst ein kurzer Blick zurück. Der Weinbau im Libanon hat eine lange Tradition, ist aber bis in unsere Zeit gekennzeichnet durch den Wechsel von Niedergang und außerordentlichen Zeiten des Wachstums.
In der Antike gehörte das Gebiet des heutigen Libanon zum historischen Kanaan, wo ja bekanntlich schon Jesus Wasser in Wein verwandelt hat. Man bewegt sich beim Verkosten sozusagen auf biblischem Boden.
Die Phönizier sorgten für den ersten großen Boom. Sie verbreiteten mit ihren Schiffen die reichhaltigen Weine der Levante im ganzen Mittelmeerraum, die ersten Weinhändler der Welt.
Während der langen muslimischen Herrschaft hielten Juden und Christen das Wissen um die Rebkultivierung aufrecht, die Weinproduktion wurde in geringem Umfang bis in die Neuzeit nach antiken Methoden betrieben.
Spannung kommt erst wieder Mitte des 19. Jh. durch die Franzosen ins Spiel. Unter ihrem Schutz wird die autonome Provinz Mont Liban ausgerufen, 1857 legen Jesuitenmönche den Grundstein für den neuzeitlichen Weinbau und gründen das Weingut Ksara, nach einer ehemaligen Festung aus der Zeit der Kreuzritter.
Während der französischen Mandatszeit zwischen den Weltkriegen steigt die Nachfrage nach Wein, Beirut wird zum "Paris des Nahen Ostens". Es kommt zu umfangreichen Neupflanzungen, vorwiegend französische Rebsorten wie Cinsault, Carignan, Mourvèdre, Grenache, Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah, Sauvignon Blanc, Blanc, Sémillon und Chardonnay.
1930 gründete der Gaston Hochar Château Musar, das legendäre Weingut, welches bis heute für den libanesischen Wein ein dickes Ausrufezeichen setzt und einen Platz unter den Crus dieser Welt behaupten kann.
Erneuter Rückschlag dann durch den libanesischen Bürgerkrieg zwischen 1975 und 1990. Rebberge im Bekaatal wurden zerstört, der Weinbau kam beinahe zum Erliegen.
Wenn heute wieder von einer Renaissance des libanesischen Weinbaus die Rede sein kann, sprechen wir hier von einer Entwicklung der letzten 20 Jahre. Viel Geld wurde in die Modernisierung der Weingüter gepumpt, gleichzeitig gab es Neugründungen, z.T. innovative Boutique-Weingüter mit ausländischem Kapital und Beratung.
Im Jahr 2010 erzeugten im Libanon rund 40 Weingüter auf rund 30.000 ha etwa acht Millionen Flaschen, wobei die sechs größten Erzeuger (Château Ksara, Château Kefraya, Château Musar, Château St. Thomas, Domaine Wardy und Massaya) für 85% der Jahresproduktion verantwortlich sind.


Um die Weine der Levante bekannter zu machen, fand am 5. Mai im Hotel Ritz-Carlton in Berlin der "Lebanese Wine Day" statt. Die vom libanesischen Landwirtschaftministerium organisierte Veranstaltung gab Profis aus der Weinbranche, Medien und Weinliebhabern die Möglichkeit für einen großen Quervergleich, einiges kam in die aufnahmebereiten Gläser und sorgte wieder einmal für Verblüffung ob des gebotenen Niveaus, vor allem bei den Roten. 



Landwirtschaftsmnister Libanon verkostet

Kelly Khaled im Dialog (Weinstore24)


Fadi Geara mit seiner Frau vom kleinen aber feinen Weingut Aurora
mit Ibrahim Makhoul aus Bonn (Phönicia-Lounge)

Joe-Assaad Touma vom Weingut Clos St.Thomas mit Weindeuter



Marquis de Bey der Domaine de Tourelles, feine Klassik...

Ixir, moderner Newcomer auf Top-Niveau

Libanon-Riesling aus Höhenlage