30.09.2013

Kiwi Sauvignon Blanc



In Deutschland gehört Sauvignon Blanc zu den Sorten, die "im Kommen" sind. Etliche Kleinbetriebe und Familienwinzer in Rheinhessen und der Pfalz erweitern ihr ohnehin schon reichhaltiges Portfolio und setzen mit dieser Importrebe auf einen fruchtigen, reintönigen und in der Säure moderaten Sunnyboy-Stil. Es soll womöglich einen Hauch Exotik bringen, sowas trifft den Geschmack der Kundschaft und bringt neben Riesling, Silvaner und  Co. eine weitere Facette ins Spiel.
Soweit völlig in Ordnung, Diskussionen, ob denn der S.V überhaupt nach Deutschland gehöre, erübrigen sich da. Zudem im High-End Segment Betriebe wie Von Winning (klick) zeigen, was möglich ist. Und daß ein Top-Sauvignon eine sinnvolle Ergänzung zum Riesling sein kann (hier vor kurzem verkostet). 

Ansonsten ist der Sauvignon natürlich in aller Welt unterwegs, klassisch im Stammland an der Loire als Sancerre und Pouilly Fumé und auch im Verschnitt im weißen Bordeaux. Vor allem aber hat sich die Rebsorte in den letzten Jahren als Sorte der "Neuen Welt" einen Namen gemacht. Jeder wird hier sofort an Neusseland denken. Der Cloudy Bay wurde da zur Ikone und geschickt weltweit vermarktet. Der brachte es sogar als Trinkempfehlung mal in ein Listing mit dem schönen Titel "10 Dinge, die ein Mann im Laufe seines Lebens getan haben muß"...

Mittlerweile liegt der Sauvignon Anteil im Kiwiland bei 70% der Gesamterntemenge, jedes Jahr werden 190.000 Tonnen verarbeitet. Nirgendwo sonst entwickelt die Rebsorte eine so intensive Aromatik wie in Neusseland. Das kam in den letzten Jahren international gut an. Und um den typisch neuseeländischen Sauvignon-Touch zu erzeugen, ist im durchprofessionallisierten Weinanbau auch jede Menge High-Tech im Spiel, stainless steel, Einsatz von Aromahefen etc.

Wo steht Sauvignon Blanc aus Neuseeland heute? Eine Zusendung von zwei Musterflachen bot Gelegenheit, sich mit dem Thema mal stichpunkthaft zu beschäftigen. Beide Muster stammen aus Marlborough, der berühmten Region im Norden der Südinsel. 

Auntsfield Single Vineyard 2012 Sauvignon blanc Aunstfield Estate (13,5%/11€) Das älteste Weingut in Marlborough (first and oldest vineyard / 187). Ein Wein, der es schon in der Nase wissen will. Nicht schüchtern, öffnet gleich den Mantel und zeigt, was er hat. Mit etwas Erfahrung kommt man sofort auf Rebsorte und Region, quasi ein Muster. Reife Stachelbeere und Limette, sticht, Exotenobst kommt, Schilfgras im Sonnenlicht, roher grüner Spargel, dünn geschnitten mit Zitrone. Im Mund kommt zur Frucht noch was Krautiges dazu, Küchengarten, dann Säure, nicht zu knapp. Wirkt dadurch sehr lebendig und erfrischend. Feunde der Säure kommen auf ihre Kosten, anderen könnte das auch aber etwas zu nervös daherkommen...

Nautilus Sauvignon Blanc 2012 Nautilus Estate (13%/15€) Nach dem kleinen Mundteufelchen Auntsfield kommt der Nautilus etwas ruhiger rüber. Auch hier schöne Frucht in der Nase, Mango, etwas Banane, nicht so expressiv. Auch im Mund weniger Attacke, die Säure spürbar, aber sie prellt nicht so. Insgesamt etwas mehr Volumen und weicher. Nicht schlecht der Nautilus, aber auch beliebiger als der Auntsfield. Wenn schon NZ-SV, dann doch einen Fruchtposer, der es so richtig zeigt.