29.02.2012

Heiliger Wein: Vin Santo 1998



Ein 14. Geburtstag ist zu feiern, also mal kucken was aus dem Jahr noch so im Keller herumliegt. Ein kleine verstaubte Flasche, der Inhalt schimmert mittlerweile bernsteinfarben. Ein Vin Santo, eine Spezialität aus der Toskana. Die Trebbiano und Malvasia Trauben werden dabei nach der Ernte für einige Monat in gut durchlüfteteten Räumen auf Strohmatten verteilt oder wie die Schinken zum trocknen aufgehängt. Da verlieren sie Wasser und konzentrieren ihren Zucker. Ausgebaut wird das Ganze dann noch für mindestens drei Jahre in Eichenfässern. Heraus kommt ein konzentriertes, alkoholstarkes Elixier, welches je nach Süßegrad als Aperitif oder als Dessertwein konsumiert werden kann. Klassisch dazu sind Cantuccini.

Castelgreve Vin Santo del Chianti Classico 1998 Castelli di Grevepesa Toskana / Italien (17% / ca. 12€) Intensive Reifenase, eingelegte Trockenfrüchte, Orangenzeste, leicht angewelkter Rosenstrauß, weihnachtlich angereichertes Marzipan - dabei angenehm differenziert: Mal kommen die fruchtigen, mal die oxydativen Noten durch. Im Mund ölig, Aprikosenlikör, Panettone mit Orangeat und Zitronat, Süße dominiert aber nicht, sehr sherry - esk. 





28.02.2012

27.02.2012

Weinmesse auf Zeche Zollverein am 3. März


Lohnt sich, hier nochmal Berichte vom letzten Jahr:

Eine Liste der teilnehmenden Weingüter:

Weingut Kriechel, Ahr

Weingut Sebastian Schneider, Mittelrhein

Weingut Philipps-Mühle, Mittelrhein

Weingut Jürgen Leiner, Pfalz

Weingut M. Schömann, Mosel

Weingut Theo Enk, Nahe

Weingut Jürgen Ellwanger, Württemberg VDP

Weingut Roth, Franken VDP

Weingut Kühling Gillot, Rheinhessen VDP

Weingut Bercher, Baden VDP

Weingut Ziereisen, Baden

Schloßgut Ebringen, Baden

Weingut Thomas Landerer, Baden

Weingut Arndt Köbelin, Baden

Johanneshof Reinisch, Thermenregion/Österreich

Weingut Petra Unger, Kremstal/Österreich

Pompaelo, Navarra/Spanien

Norrel Robertson (Master of Wine), Calatayud/Spanien

Castell Miquel, Mallorca

Katie Jones, Languedoc/Frankreich

Chateau Moyau, Languedoc/Frankreich

Chateau Mondorion, Bordeaux/Frankreich

Domaine Bosc Long, Gaillac/Frankreich

Champagne A.R. Lenoble

Allée Bleue, Südafrika

Middelvlei, Südafrika

Gimenez Riili, Argentinien

Fattoria di Magliano, Maremma/Toskana

Planeta, Sizilien

Mognon, Marken

Villa Medoro, Apulien

Terre Nardin, Veneto

Olivini, Lugana - südl. Gardasee

Sardus Pater, Sardinien


19.02.2012

4 mal Südfrankreich , das wärmt...



Draußen war es tagelang nass und kalt, da sollte man keinen Hund vor die Türe jagen. Im WeinWeb (klick) werden zur Zeit zarte Pinots verkostet, aus Deutschland oder aus dem französischen Stammland. Ich rate von solcherlei Praxis ab. Der Weindeuter entnimmt dem Keller lieber Weine, die wirklich Wärme geben. Keine schüchternen Hänflinge, sondern kräftige Gesellen aus Syrah, Grenache und Carignan. Allesamt aus dem sonnenverwöhnten Süden Frankreichs:
  1. Domaine Aires Hautes 2009 Minervois (14% / 7€) Wie gut kann ein Einstiegswein sein ? Dieser kann: Der einfache Rote der Domaine Aires Hautes verströmt einen sehr einnehmenden rustikalen Touch, eine würzige Lakritzstange, satte Frucht, seriöser handgemachter Wein ohne Schnickschnack für deutlich unter 10€ - Top.
  2. Domaine Roche Cairanne 2010 Rhone (15,5% / 10€) Schon mehrfach verkostet, immer wieder ein Treffer. Dieser Wein zeigt, daß Qualitätsweintrinken eigentlich ganz einfach geht: Einen Wein aus seriöser Produktion ins Haus holen, keinen Phantasiepreis dafür bezahlen, schon ist das Genußglück zum Greifen nahe. Ein neuer Name an der südlichen Rhone, Romain Roches vinifiziert erst seit kurzem von elterlichen Weinbergen in Cairanne. 2009 war sein erster Jahrgang. Wer südliche Rhone mag, gerne auch mal einen Chateauneuf oder Gigondas öffnet, genießt auch sowas hier. Schon in der Nase sehr konzentriert, die für die Region so typische anmachende Mischung aus tiefer warmer, dunkler Frucht und erdiger Würze. Der Wein ist sehr gut, angesichts des Preises sogar spitze.
  3. Domaine Richeaume "Cuvée Tradition" 2006 Provence (13,5% / 15€) Ein Wein, den ich schon trinke, lange bevor es den Weindeuter gab. Die "Tradition" ist der Einstiegswein dieses im Herzen der Provence östlich von Aix am Fuße der Montagne St. Victoire gelegenen Weingutes. Seit über 30 Jahren wird hier unter dem Patronat von Henning Hoesch nach streng ökologischen Kriterien Qualität erzeugt. Meinen ersten "Richeaume" trank ich 1997, es war der 93er, damals für 13,50 DM im Weinland Keiler (heute Mövenpick Weinkeller) gekauft. Körperreich, intensiv dunkelbeerig schon in der Nase, dabei angenehm mit viel Frische mundfüllend - die Notiz von vor über 12 Jahren passt immer noch auf den 06er. Vielleicht heute etwas geschmeidiger, geschliffener durch erste Reifung. 
  4. Thunevin - Calvet "Cuvée Constance" VdP Cotes Catalanes (15% / 9€)  Ein Wein aus dem Roussillon unter Beteiligung des Edelbordeauxwinzers Jean-Luc Thunevin (Chateau Valandraud). Diesen Vollschmecker gibts baugleich unter dem Label Image du Sud von Mövenpick (Ein Vergleichsverkostung beider Weine hier - klick). Die Constance setzt von allen Weinen hier am stärksten auf Süße, sie schmeichelt sich glycerinhaft an den Gaumen. Sie will unbedingt gefallen in ihrer hohen Flasche. Rote Grütze mit Weinbrand,  anders als z.Bsp. beim Roches oben schlägt der Alkohol etwas aufdringlich durch. Ist Geschmackssache, laß ich aber als winterliche Wärmeflasche durchgehen...


    11.02.2012

    Zinfandel - Wärmeflasche




    Hohe Minusgrade seit Tagen, die Kälte kriecht in die Glieder. Darum mußte mal eine fette Wärmeflasche aus Kalifornien dran glauben...

    "Brazin Old Vine Zinfandel" 2007 Lodi Kalifornien (15% / 17€) Wurde vor 12 Monaten schon mal probiert, hat in der Nachverkostung nichts eingebüßt. Immer noch tiefe Tinte, schon in der Nase hohe Konzentration, warme Frucht. Ein weicher Brombeerbalsam, geschmeidig, der Wein "flutscht". Kam am Tisch auch bei den Frauen an, der Weindeuter mußte zusehen, daß er was abbekam...




    07.02.2012

    Milch - Chardonnay: Kleines Menü auf Hugenpoet

    Milch schmeckt...

    Schloß Hugenpoet in den Essener Ruhrwiesen. Hier veranstaltet Thomas Kierdorf (Vino Grande / klick) alljährlich sein edles Weinspektakel. Vor allem ein Anziehungspunkt für Freunde deutscher Spitzenrieslinge. Egon Müller und Reinhard Löwenstein präsentierten persönlich. Aber auch Felix Austria war prominent dabei: Unter anderen füllten Fritz Wieninger, Dorli Muhr und Margarete Triebaumer das Zaltoglas des Weindeuters.

    Doch hier soll mal die Rede sein von einem jungen Mann, der mitten im Getümmel etwas schüchtern hinter seinen Flaschen stand: Karlheinz Milch aus Monsheim aus Rheinhessen. Der führt im schönen Wonnegau ein beschauliches Familienweingut mit langer Tradition. Auf den ersten Blick eines wie viele. Mit ausuferndem Portfolio - auf 12 ha wachsen Spätburgunder, Dornfelder, Frühburgunder, St. Laurent, Domina, Cabernet Sauvignon und Merlot, Müller-Thurgau, Riesling, Grauburgunder, Scheurebe, Gewürztraminer, Silvaner und Weißburgunder.

    Karlheinz Milch mit seinen Chardonnays

    Und, und darum geht es hier, Chardonnay. Denn mit dem macht er seit einiger Zeit von sich reden. 2,5 ha sind damit in den kalkhaltigen Böden des Monsheimer Silberbergs bestockt.
    Es gibt vier Stufen: Auf den Einstiegschardonnay für knapp unter 8€ folgt der "S". Beide kommen sehr frisch daher, saftiger Fruchtcocktail, lebendige Säure. Dann der mineralisch-würzige "Blauarsch" (14€) und schließlich der "XXL" (15% /  29€). Davon gibts nur was in guten Jahren und in sehr kleinen Mengen ( 1 Barrique). Verkostet wurde ein 2011er Faßmuster. Hier zeigt sich das volle Milch-Chardonnay-Potential. Hochkonzentrierte Reichhaltigkeit, cremige Frucht, nussig, viel Spiel, großer Chardonnay. Burgund, Kalifornien ? Nein - Rheinhessen !

    Zur Hugenpoet - Probe gehört zum Glück auch ein kleines Menü. Eine gute Gelegenheit, die Weine einem kleinen Praxistest zu unterziehen...

    • Marinierte Rotbarbe mit mediterranem Gemüse auf geröstetem Landbrot
    • Rotkrautsuppe mit Cranberries
    • Elsässer Zwiebeltarte mit Rapunzelsalat
    • Ochsenschwanzragout im Wirsingköpfchen
    • Filetspitzen mit Pommery Senfsauce und Mousselinekartoffeln