26.08.2011

Kreta - Wein 1


Der Weindeuter ist noch auf Kreta, im heißen Hellas. Immerhin werden auf der Insel 20% des gesamten griechischen Weins produziert. Viel einfacher Haustrunk, aber auch absolut hochwertige Gewächse.
Die Winzer nehmen sich besonders der Syrah - Rebe an. Die kann ja Hitze gut ab. Auf dem Bild oben eine kleine Syrahverkostung. Dabei der "Nostos" (mit 25€ teuerster Wein Kretas) und der Lyrakis, der hat auch einen Anteil der autochtonen Kotsifali mit drin. Details folgen...

16.08.2011

Zweimal Rosé zum Frühstück


Manfred Klimek, früher Captain Cork, setzt sich für die Rettung des verdrängten Mittagsweins ein (klick). Man sollte das auf den Frühstückswein erweitern, zumindest am Wochenende. Da findet die erste Nahrungsaufnahme ja später statt, gern an reichgedeckter Tafel. Zwei Rosés wurden aufgezogen, schön kühl, belebend, wegen Sommerregen leider nicht draußen...
  1. Bouvet Laduby "Tresor" Rosé / Loire (15€) Ein großer und bekannter Hersteller aus Saumur an der Loire mit einem breiten Angebotsspektrum. Der "Tresor" ist schon aus der besseren Linie und bietet seriösen Trinkgenuss, hier in der Rosé - Variante. Der Schäumer hält schön die Balance aus fruchtiger Frische und hefig-cremiger Substanz, kein piekender Säureüberhang. Feine Perlen runden das Bild, macht einfach Spaß im Mund.
  2. Domaine Houchart 2010 Cotes de Provence Puyloubier  (12% / 8€) Allein schon die klassische Provence Flasche, geformt nach dem Körper der jungen Brigitte Bardot am Plage de Pampelonne (klick) bei St. Tropez. Im Glas ein typischer Provence Rosé mit viel Fruchtschmelz und Frische. Was will man morgens mehr ?


14.08.2011

Gulaschwein aus Bulgarien


Zu Schmorgerichten laß ich mich immer gern einladen, die gehen mir nämlich nicht so leicht von der Hand. Umso besser also ein Gulasch eines befreundeten Kochkünstlers, bei dem sich die eingesetzte Riesenmenge an Zwiebeln (2 Teile Zwiebeln, 1 Teil Rind) durch Garung komplett aufgelöst und für eine sehr sämige und würzig-süße Soße gesorgt hatte. Welchen Wein dazu nehmen? Nun, ein Ungar stand mir leider nicht zur Verfügung. Aber einer vom Balkan lag noch im Keller, ein Bulgare !
Hier ein älteres C.C. - Video, noch mit Klimek, der Graf  erklärt und verkostet...







12.08.2011

Rhone: Vindemio 2006 - nachverkostet


Käme die Inselfrage, also welchen Wein ich mit auf eine Robinsonade mitnehmen würde, ich würde mich wohl für eine Flasche entscheiden, die an der südlichen Rhone abgefüllt worden ist. Da kommt einfach vieles zusammen, was ich bei (Rot)wein schätze, z. Bsp. bei diesem hier:
  • "Regain" 2006 Domaine de Vindemio 2006 (15% / damals 8€)  Der erste Jahrgang einer jungen Domäne, Eigentümer ist Jean Marot (ex- Domaine Le Murmurium ) zusammen mit seinem Sohn Guillaume. Der Regain ist der Einsteiger, die Weine darüber heißen Imagine und Amadeus. Die Rebsorten sind bei allen Grenache und Syrah.
    Der 2006er wurde vor 2 1/2 Jahren schon einmal verkostet, da stand er noch stark in Frucht und Alkohol, ein wilder Klotz. Auch heute noch ein barocker Tropfen, dunkel, rauchig, warme Beeren, Lakritz. Hat am Gaumen an Geschmeidigkeit und damit Trinkbarkeit zugelegt. Top ! 

10.08.2011

Mist, der Wein schmeckt: Lidl Priorat


Das Priorat: Karges Hinterland der katalanischen Küste, gebirgige Heimat weinverrückter Tüftler, die chrakterstarke Weine produzieren, zum Teil in Miniauflage. Zu durchaus hohen Tarifen. Und auf einmal taucht bei Schwarzbuch - Lidl eine Priorat - Crianza auf. Eigentlich hatte ich Lust, nochmal einen kleinen Klofilm (klick) zu drehen, der Lidl - Priorat wäre dazu der geeignete Kandidat gewesen. Blöd nur, daß der geschmeckt hat. Natürlich nicht das ganz große Kino, im Glas aber doch ein befriedigendes Rotweinerlebnis mit Substanz.

  • "Vinya Carles" Crianza 2007  / abgefüllt für R.E. 29.05.300 CAR - El Molar Priorat / Spanien (14,5% / 4,99€) Etwas verkitschte Aufmachung, der Erzeuger bleibt anonym. Wenn man es schafft, sich davon nicht irritieren zu lassen, öffnet sich im Glas eine dunkle, duftige Fruchtnase, hat was von einem nicht zu scharf angesetzem Rumtopf. Im Mund ein geschmeidiger Füller mit schöner Gerbstoffqualität. Kleine fordernde Säureblitze - sehr "trinkig". Das Ganze bleibt auch hinreichend lange stehen, der kurze Abgang ist ja in der Regel ein Merkmal billiger Blender.
    Zitat auf dem Rücketikett: "Dieser Wein stammt von über 50 Jahre alten Weinreben, angebaut auf kleinen Parzellen mit Licorella-Schieferböden...Die Trauben werden separat mit einer 20 Tage andauernden Schalenmazeration vergoren und anschließend 11 Monate in neuen Barriques aus französischer Eiche ausgebaut." Kaum zu glauben...
    Den 2005er hatte ich im letzten Jahr (klick), der war nicht auf diesem Level.
DIE Bezugsquelle in Deutschland für seriöse Qualitäten aus dem Priorat, mit enormer Auswahl und wunderschönen Weinbeschreibungen ist der Priorat - Hammer (klick hier).                                                                                                                                                                     

08.08.2011

Südtirol: Puntay Cabernet - Sauvignon 2007

Intensiv, warm, weich, würzig:
Cabernet trifft auf Lamm 
Eine geschenkte Flasche, ein erster flüchtiger Blick - Name und Aufmachung mit dem goldenen "Cabernet Sauvignon" auf tiefem Schwarz ließen mich im ersten Moment an Kalifornien, Chile oder Australien denken. Puntay, so könnte ein Wein von da auch heißen. Und könnte auch so aussehen. Erst das kleine "erste + neue" auf dem Etikett machte klar: Ein Südtiroler ! 

In Kaltern gibt es zwei Genossenschaften, die 1906 gegründete Kellerei Kaltern, (450 Weinbauern mit einer Anbaufläche von rund 300 ha) und die Erste + Neue Kaltern (500 Erzeuger auf ges. 280 ha). Beide Verbände sind, wie generell die Südtiroler Genossen, sehr innovativ. So auch hier:

  • Puntay Cabernet Sauvignon 2007 Erste und Neue Kaltern (14% / ca. 19€) Puntay markiert die Spitzenlinie im Sortiment, gibt es auch als Sauvignon blanc, Gewürztraminer, Vernatsch, Lagrein, Merlot. Ein sehr satter Wein, dunkel, in der Nase röstig, dicke Frucht, am Gaumen warm, weich mit schöner Reifesüße. Mit dem gegrillten Lamm zusammen ein wahrer mouth-pleaser, sehr angenehm.

Noch Alpen - schon Süden:
Rebhänge am Kalterer See



06.08.2011

Neue Rubrik: Der Klowein (1)


Was man manchmal mit Wein tun sollte, wenns denn gar nicht schmeckt...
  • "Domini Del Borgo Vecchio 2008" (13% / 6,99€) DOC Monteregio di Massa Marittima (Goldmedaille Berliner Weintrophy 2011) Dicke Flasche mit Goldetikett, drinnen ein dünnes leicht vanillisiertes Wässerchen ohne Charakter.


05.08.2011

Italien-Menü mit 13 (!) Weinen

Gemütlich - sinnlicher Genuß
Ein kulinarischer Weingenußabend in ländlicher Idylle, im gut zwischen Bochum und Herne versteckt liegenden Schultenhof. Das hört sich sehr deutsch an, das Regiment führt hier aber ein Italiener: Giuseppe Toteda, Urgestein der Bochumer Italo-Gastronomie. Nach einigen Stationen (u.a. die legendäre Studi-Pizzeria im Bochumer Unicenter) hat er jetzt im Schultenhof seinen Anker ausgeworfen und kocht dort grundsolide Gerichte der italienischen "a la Mamma" Küche. Neben Pizza/Pasta hat er vor allem ein Händchen für alles Fleischerne, das schmeckt da.
Für das Weinmenü wurde einiges aufgeboten, 5 schöne Gänge kamen aus "Giuseppes" Küche auf die Tische (Fotos und Karte unten). Der Umfang der Weinauswahl war üppig, präsentiert wurde ein Querschnitt des italienischen Weinbaus, einmal den Stiefel von Südtirol bis Sizilien rauf und runter. Insgesamt 13 Positionen schenkte Christoph Göbel, Weinberater bei der Metro in Dortmund, in die Gläser.
  1. Prosecco La Marea Frizzante DOC Treviso
  2. Cecilia Beretta Custoza 2010 Venetien
    (leichter Sommererfrischer)
  3. Bidoli Pinot Grigio 2010
  4. Bidoli Sauvignon Blanc 2010 Friaul
    (typische Sauvignon-Nase, duftig, Stachelbeere, Minze, modern gemacht)
  5. Kellerei Kaltern Weißburgunder "Vial" 2010
    (Südtiroler Weißweinbombe, hat 14% alc., Birne Helene mit Nußsplitter im Glas, Geschmackssache, gut zu Kalbsragout-Ravioli mit Salbeibutter)
  6. Cecilia Beretta Bardolino Chiaretto Classico Rosé Venetien
    (süffig-leichter Rosé)
  7. Bidoli Merlot Friaul
  8. Itynera Nero d´Avola / Cabernet Sauvignon 2009 Sizilien
    (Modern gemachter Süditaliener, sonnenverwöhnter Schmelzer, etwas Biß durch Cabernet)
  9. Itynera Syrah 2008
    (Moderner Vollschmecker, satte Frucht)
  10. Marchese di Barolo "Ruvei" Barbera d ´Alba 2008
    (lebendiger Wein, Piemontkirsche mir Säurebiss)
  11. Fattoria dei Barbi Rosso di Montalcino 2008
    (Mainstream Sangiovese, Barbera war besser)
  12. Cecilia Beretta Amarone 15,5 % (!)
    (typischer barocker, alkoholwarmer Amaroneschmelz, schöne oxydative Bitternote)
  13. Marchese di Barolo Moscato d ´Asti Zagara
    (leichter süßer Prickler, schöner Abschluß)
Volles Programm, Gamba und Ente leider ohne Foto... 









03.08.2011

Weinradler in Holland


Eine Radtour am letzten Wochende mit zwei Zeltübernachtungen um das südliche Ijsselmeer, heute auch Markermeer geheißen. Alte holländische Kulturlandschaft, weite Wiesen, Deiche, traditionsreiche Städte. Leider war das Wetter mau, der Himmel bedeckt, für Ende Juli viel zu kalt. Die auf der Etappe verkosteten Weine können unter dem Motto "originell" zusammengefasst werden. Damit sowas auch draußen schmeckt, sollte man generell etwas stärkere Aromen bevorzugen, allzu Feines geht bei solchen Bedingungen leicht unter.
  1. Auf der schönen Insel Marken mit Blick auf den Leuchtturm ging es schon mal los. Ins Glas kam ein Würtemberger ! "Villa Bodi Bura" Lemberger Auslese trocken 2009 Bottwartal Kellerei e.G. Großbottwar (13,%% / 15€) Intensiver, warmduftiger Wein, reiche kirschige Frucht in Nase und Mund, weich und geschmeidig, recht süffig, leichter Karamellton.
  2. Dann auf dem Camping in Edam ein Mazedonier, eingekauft im Kaaswinkel Edam, direkt gelegen im idyllischen Dorfkern:  Temjanika Royal Reserve Stobi Winery Mazedonie (12% / 6€) Der Wein ist zwar als "semidry" deklariert, kommt aber keineswegs süß daher. Überraschend frisch, leicht, säuremild, überzeugender und konkurrenzfähiger Konsumtropfen.
  3. Im gutsortierten Weinladen De Dijk in Enkhuizen dann ein Etikettenkauf (Bild unten links), der Rolling 2007 Cabernet-Merlot  Cumulus Wines Australien (= schöne Homepage). Die Region Orange liegt relativ hoch, für australische Verhältnisse cool climate. Der Wein steht stramm in der Frucht, ohne Vanille und Holzgedöns, kommt direkt zur Sache, hat fruchtigen (Cassis)Biß.
  4. Dann nochmal Exotik. Mitten im Ijsselmeer, auf dem 30 Kilometer langen Houtribdijk zwischen Enkhuizen und Lelystad dann ein Gewürztraminer aus Spanien:  El Arino 2009 Gewürztraminer Somontano (13% / 7€). Sehr erfrischend und duftig, etwas Blütenhonig, nicht zu starke Traminer-Aromatik, auch der Alkohol für einen Gewürz nicht zu dominant...


Zur Orientierung für Weinradler eine Routenkarte, die Gesamtstrecke Amsterdam bis Lelystad sind ca. 130 Kilometer. Von Lelystad dann mit dem Zug über Almere zurück nach Amsterdam.




02.08.2011

Wladimir Kaminer: Wein statt Wodka


Wladimir Kaminer macht Reklame für Wein aus Georgien (klick). Zitat: „Nicht alle georgischen Weine, aber die, die ich probiert habe, sind keinen Deut schlechter als Bordeaux“. „Natürlich sind Bordeauxweine ganz toll. Und wunderbar.“ Nur eben „einfach viel zu berühmt und viel zu bekannt“.  „Ich denke, man muss die Schwachen unterstützen, nicht die Starken. Es gibt auf der ganzen Welt genug Bordeaux-Trinker. Aber viel zu wenige trinken georgischen Wein.“ Außerdem wendet er sich gegen "italienische Macho-Weine“.
Ich finde das sehr gut. Ein georgischer Wein wurde hier auch schon vorgestellt, verkostet bei einer Veranstaltung mit Stuart Pigott in Herten: Saperavi 2008 vom Weingut "Nika" aus Georgien. Ein "wildes Tier aus dem Kaukasus" (Stuart Pigott), nach traditioneller georgischer Kellertechnik in Tonamphoren vergoren und gereift. Dichte Nase nach Plaumenkompott mit Zimt, Mund voll mit Frucht, Gerbstoff kommt als Nachbrenner.

Saperavi - Verkostung in Herten mit Stuart Pigott (rechts Weindeuter)


Für alle Neugierigen hier ein link zum Berliner Weinhaus Grusignac, spezialisiert auf Georgischen Wein.