30.01.2010

Etikettenerotik

Zwei Nachträge zu "Wein und Sex" !

Eine Leserin schickte mir ein sehr schönes erotisches Weinetikett mit einer herrlichen Zeichnung von Horst Janssen, dem unerreichten Zeichner lebenspraller Sinnlichkeit.

"Janssen trinkt Brust"

Außerdem fiel mir noch ein Mouton-Etikett ein. Jedes Jahr gestaltet das ja ein anderer Künstler, und der Jg.93 mit dem von Balthus gemalten Akt erregte  in den USA Anstoß. Der Wein durfte nur mit geändertem Etikett eingeführt werden. Der Spanienspezialist Andreas Krämer, Bodegas Rioja hat übrigens ausgerechnet diese Flasche noch aktuell gelistet. Wer also für 200€ zugreifen möchte bitte hier klicken, doch Vorsicht - der 93er soll nicht so besonders gewesen sein...

Mouton Jg.93, rechts die US-Version

29.01.2010

Wein und Sex -Jubiläumspost-

Schon Anakreons Reime vor 2500 Jahren besangen den Wein und die Liebe. Die poetische Verarbeitung von Trinkgenuß und Sexualität zieht sich durch die gesamte Kulturgeschichte. 
"Wo der Wein fehlt, da stirbt der Reiz der Venus.“ heißt es bei Euripides.
Umgekehrt scheint das nicht zu gelten, oder wie ist
Ernst Bloch zu verstehen, wenn er mit resignierendem Unterton feststellt: "Wein und Beutel bleiben dem trivialen Alter als das ihm bleibend Erwünschte, und nicht immer nur dem trivialen. Wein, Weib und Gesang, diese Verbindung löst sich, die Flasche hält länger vor. Fiducit, fröhlicher Bruder, deshalb wirkt auch ein alter Trinker schöner als ein alter Liebhaber."
Heute fragt Michael Klonovsky: "Welcher Wein zu welcher Frau ?" Und gibt in seinem Buch konkrete Tips, so empfiehlt er zu Veronica Ferres eine Grande Cuvée Trockenbeerenauslese von Alois Kracher.
Wein und Eros in Gemälden, Grafiken und Fotografien: Über Tizians "Bacchanal" schreibt José Ortega y Gasset, der spanische Philosoph, Historiker und Dichter: „Die Zechenden haben ihre Kleider abgetan, um auf warmer Haut die Liebkosung der Elemente zu verspüren, vielleicht auch aus dem heimlichen Trieb und Wunsch heraus, noch mehr mit der Natur eins zu werden. Und je mehr sie EINSCHENKEN, mit um so klarerem Blick sehen sie die letzten Geheimnisse des Alls".


Seit Jahrtausenden schreibt man dem Rebensaft also eine aphrodisierende Wirkung zu. Der Alkohol macht ja auch locker, wer wüßte das nicht. Aber auch die im Wein vielfältig vorhandenen Aromen wecken Emotionen, setzten Pheromone frei.
Andererseits vermindert sich angeblich das männliche Sexualhormon Testosteron im Blut von Männern, die regelmäßig viel Alkohol trinken. Schluckspechte verlieren Lust und Standfestigkeit ?!
Ich meine, es kommt neben der Menge auch auf die Art des Getränkes an. Bier, Schnaps und dergleichen Vulgaritäten dämpfen, ebenso ist mit schweren Roten oder sogar Port Vorsicht geboten, das ist eher was für die "Herrenrunde". Für romantische Situationen bietet sich Leichteres an: Zum Beispiel ein erbeerduftiger Rosè, ein frischer Riesling mit Schmelz und, natürlich, Schaumwein. Der "erotische Prickler" wurde ja angeblich ausgerechnet von einem Mönch erfunden. Das sind Getränke, die machen mobil, regen an, wecken auch nach dem siebten, achten Glas noch so manchen unproduktiv vor sich hin dämmernden Nerv.

Schaut euch das Bilderalbum an, da ist einiges drin, nicht nur für Männer...

28.01.2010

Ein Jahr Weindeuter

Morgen vor genau einem Jahr gab es hier den ersten Eintrag. Und ausgerechnet zum Jubiläum liege ich flach - seit dem Weinevent auf Hugenpoet hab ich eine schwere Erkältung. Und dabei wollte ich doch heute extra eine "dicke" Flasche aufmachen und euch daran virtuell teilhaben lassen.
Stattdessen gibt es morgen, sozusagen als Geburtstagsgeschenk, einen Post mit einem großen Bilderalbum, für das ich schon länger Material sammle.
Thema: Wein und Eros !


25.01.2010

Wein auf Hugenpoet...


...gab es gestern jede Menge zu probieren: Deutschland, Österreich, Portugal - die Schwerpunkte von Thomas Kierdorfs "Vino Grande". Anders als der Name vielleicht vermuten läßt, ist sein Ladengeschäft in Essen Rüttenscheid ja eher klein, verkostet wird da in einem gemütlichen Hinterzimmer.
Einmal im Jahr aber gibt es beim Kierdorfschen Weinevent in den prächtigen Räumen von Schloß Hugenpoet wirklich "Vino Grande": 38 Erzeuger präsentierten persönlich, darunter etliche "Weinpromis". Interessant dabei, wie unterschiedlich die auftreten und ihr Sortiment anbieten. Locker-bescheiden in Jeans Reinhard Löwenstein, mit Leidenschaft, redselig und mit i-Book Roman Niewodniczanski (van Volxem), eher routiniert wie Markus Molitor oder leise und mit einer gewissen Traditionsaura Egon Müller der Vierte vom Weingut Scharzhof. Die Vier markieren die Spitze an Mosel und Saar, die probierten Rieslinge waren zwar, wie ihre Erzeuger auch, von unterschiedlichem Charakter, aber natürlich klasse. Die Großen Gewächse von Löwenstein (Röttgen/Kirchberg/Uhlen) und Van Volxem (Goldberg/Kanzemer Altenberg/Wiltinger Gottesfuß) sind in ihrer reichhaltigen Art mit anregendem süß-säure Spiel für mich als eigentlich Nicht-Riesling-Trinker beeindruckende Genußerlebnisse. Einen schönen Vergleich ermöglichte Egon Müller IV: Sein Scharzhofberger Kabinett Riesling gab es als Jg.2008 (29,90€)  und in prächtig-goldgelber Reife aus dem Jahr 1995.
Ansonsten war die Auswahl natürlich riesig, deshalb bin ich durch die Räume ohne Drang zur Vollständigkeit "gebummelt", dazwischen gab es ja auch noch die Gelegenheit, fünf kleine Tellergerichte aus der Küche von Erika Bergheim zu geniessen (im Preis von 49€ mit drin). Deshalb in aller gebotenen Subjektivität hier noch ein paar (W)eindrücke.
Jaspis Spätburgunder (35€) von Ziereisen (Baden): "zart + hart". Blaufränkisch Ried Mariental (56€) von Triebaumer (Burgenland): "Frucht, Säure, mittlerer Körper, seltsam", Pinot Grand select (39€) von Wieninger (Wien): "Barrique-Schmelz, warm, voll". Höhenflug (12,90€) von Thomas Hensel (Pfalz): "Merlot in sehr lecker" (Tip: Die Homepage klicken, ist mit Stuart Pigott). Nebenan Markus Schneider mit einer ebenfalls zu dieser fortgeschrittenem Stunde sehr trinkbaren Steinsatz Cuvée (26€). Danach die "Absacker", der Übermut (24,90) von Hensel/Schneider, der Port aus der Pfalz, ein Gemeinschaftswein mit Ursprung noch aus der Zeit von Pfalz Hoch Drei (Sex Machine). Dann die "richtigen" Ports am schwer umlagerten Stand von Dirk van der Niepoort: LBV 2005, Colheita 1998, Vintage 2007 - dunkelsüße, tabakrauchige Elixiere.

Weiteres hier beim Geniesser (der auch dankenswerterweise den Fahrdienst von Essen-Kettwig nach Bochum übernahm).

Roman Niewodniczanski, Egon Müller, Reinhard Löwenstein, Dirk van der Niepoort, Thomas Hensel, Fritz Wieninger - alle da !

22.01.2010

Essen und Trinken für Haiti


Zwei Spendenaktionen für die Erdbebenopfer setzen auf die Genußfraktion: Bei WeinWeb für Haiti werden Winzer und Weinhändler aufgefordert, Weinpakete mit Spendenaufschlag anzubieten, wie es z. Bsp. hier Patrick Johner macht.
Thomas Kierdorf von Vino Grande veranstaltet beim morgen stattfindenden Hugenpoet-Weinevent eine Verlosung zugunsten Haiti. Er selbst und die teilnehmenden Winzer spenden als Gewinn jede Menge Wein, darunter eine 18 Liter Flasche Fabelhaft von Niepoort im Wert von 430€. Michael Lübbert, Schloßhotel Hugenpoet, spendet ein Menü für zwei Personen im Sternerestaurant Nero.


21.01.2010

Weinproben 2010

Die Weinladendichte im Ruhrgebiet ist hoch, um meinen Standort Bochum gibt es im Umkreis von 20 Kilometer Dutzende von großen und kleinen Weinhändlern, die alle regelmäßig Proben veranstalten. Die beiden großen, die Weinzeche in Essen und der Mövenpick Weinkeller in Dortmund (auch in den anderen Filialen) haben jetzt ihre Weinprobentermine für 2010 veröffentlicht, einfach auf die links klicken.
Vorteil dieser Veranstaltungen ist die große Auswahl der vorgestellten Weine, man kann in Ruhe selber auswählen, manchmal sind Winzer oder Importeure anwesend. Mövenpick hält mit insgesamt 5 Terminen an seinem Prinzip der kostenlosen Proben von Mittwoch bis Samstag fest. Die Weinzeche setzt ganz auf den Samstag als Probentag mit 7 Themenproben, es geht los am 20.02. mit Weinen aus "Übersee".


Viele Flaschen, viele Leute: Proben bei den Marktführern


20.01.2010

Freestyle Bartender, Showmixer, Flairtender...

...oder wie sie sich auch immer nennen, schmeißen mit Flaschen nur so um sich, und das in einem durchaus glasbruchempfindlichen Umfeld. Einen solchen Auftritt gab es am Sonntag auch in den gediegen-bürgerlichen Räumen auf Schloss Hugenpoet bei der "Sterneparty". Im Hintergrund im Glasregal standen die ganz teuren Cognacflaschen jenseits 100€. Ich hab mit der Kamera draufgehalten, zu Bruch ging aber nix. Hier ein kurzer Mitschnitt.


19.01.2010

Eine Flasche Le Mas 1999...


...hatte ich im Weinkeller einfach "vergessen". Sie ist sogar schon mal mit umgezogen und hat noch winzig klein das Signet "Terroiriste" (mit Bombe) auf dem Etikett. Ein Neologismus, nach den Ereignissen vom 11.11.2001 durch "Vinarchiste" ersetzt, mit dem sich eine kleine Gruppe von Winzern aus dem Süden Frankreichs zum authentischen, terroirgeprägten Wein bekennen möchte.
Auf jeden fall ist der Le Mas der einfache Brot- und Butterwein von Pierre Clavel, Charakterwinzer aus dem Languedoc nördlich von Montpellier. Dieser Basiswein schmeckt mir seit Jahren, kräftig-seriöse Qualität für kleines Geld (zw. 5€ + 6 €). Für lange Lagerung ist er nicht der richtige Typ, dafür macht Clavel den Des Clous und den Copa Santa, richtig gut ist auch der (neue) Le Marteau. Umso mehr war ich gespannt, wie sich der "kleine" nach 11 Jahren macht.
Aber: Große Enttäuschung ! Ein muffiger Korkgeruch entströmte dem Glas, ungenießbar. War er das von Beginn an, hat das Alter doch etwas damit zu tun ("Korkschleicher") ? Wer weiß. Mit dem  aktuellen 2007er Le Mas kann das übrigens nicht passieren, der hat einen Schraubverschluss.
Als Ersatz wurde eine Flasche Pasanau Ceps Nous 2007 (11€) aufgezogen. Ein Wein aus dem Priorat, welches vom Languedoc aus gesehen ja gar nicht so weit weg ist, auf der anderen Seite der Pyrenäen in Katalonien. Diese von der Garnacha (Grenache) geprägte Cuvee, es ist auch noch Merlot, Carinena und Syrah mit drin, beeindruckte mit einer trotz 14,5% überraschenden Frische und Kühle (naja, kam auch aus dem kühlen Keller), dabei sehr dicht und mit viel Stoff. Angenehmer Schluck mit einem für einen hochbewerteten Prioratwein sehr guten PLV.

18.01.2010

Küchenparty im Sternetempel


Großbürgerliche Hotel-und Restaurantkultur wird großgeschrieben in den prächtigen Räumen des in den Ruhrauen bei Essen-Kettwig gelegenen Wasserschlosses Hugenpoet (Hochdeutsch "Krötenpfuhl"). Die Auszeichnung  mit einem Stern im Guide Michelin für das Restaurant Nero war Anlaß für eine Party, die sich auch bis in die Küche von Chefin Erika Bergheim ausdehnte, wo direkt am Pass ausgesuchte Leckereien  probiert werden konnten. Da auch gleich die passenden Weine bereitstanden, ergab sich eine äußerst zufriedenstellende kulinarische Situation.
Zur gebratenen Seezunge auf Gurkenrelish mit Olivenölemulsion war klasse der Weißburgunder 2009 von Von Buhl aus der Pfalz in der Edition zur Kulturhauptstadt 2010, viel Frucht, saftige Frische. Zum Short Rib (2 Tage butterzart bei Niedrigtemperatur gegart) mit kandiertem Knoblauch und Schalottenpüree trank ich den Jardin Secret 2007 von Montirius: Ein biodynamisch erzeugter Vollschmecker von der südlichen Rhone, ausgebaut ohne Holzkontakt, daher mit sehr reintöniger dunkler Frucht, duftig, am Gaumen geschmeidig.
Ein Blick in die gut bestückte Weinkarte bestätigte wieder mal, daß sich die Günstigen bis 50€ p.Fl. für den Gast nicht wirklich lohnen, sie sind x4/x5 kalkuliert. So kostet der Glancys von Peter Lehmann 55€, ein "easy-drinking" Australier ab 12€ im Handel erhältlich. Besser eine Klasse oberhalb einsteigen (wenn schon, denn schon) und  z. Bsp. einen Beaucastel Chateuaneuf du Pape für 120€ bestellen, kleiner Tip am Rande
:-)

Weiteres übrigens hier bei Genussbereit !


Studium der Weinkarte unterm letzten Kaiser: Viel Plüsch und Pomp im Hugenpoet. Das Restaurant Nero ist aber in modernem, rot-schwarzen Hochglanzlack gehalten

16.01.2010

Weinglas mit Bouquet - Drive


Rene Gabriel, einflußreicher Weinkritiker, Weinberater (Mövenpick), Weinreiseveranstalter, Weinhändler und Weinprobenveranstalter mit viel Leidenschaft, rundet seine Verwertungskette ab mit dem Gabriel-Glas, entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Glas Designer Siegfried Seidl (Quatron). Gabriel wirbt mit schönem Pathos und holt in seiner Beschreibung weit aus: "Zwischen Mensch und Wein ist immer das Glas". Ansonsten scheinen mir seine Punkte bei aller Weinverücktheit ganz vernünftig, bei für ein High-End Universalglas moderater Preisgestaltung (12€). Das von mit letztens besprochene und in der Formgebung wohl ähnliche Zalto kostet 28€.
Hier im Original-Ton Gabriels die Vorteile:
  • schon eine kleine Menge genügt um innen die ganze Glasbreite zu erreichen
  • der «Bouquet-Drive» am Glasbauch beschleunigt die Aromenentfaltung
  • die leicht konische, nach innen geschwungene Form konzentriert das Bukett
  • die dünnwandige Ausführung verbreitet eine königliche Finesse
  • das Kelchvolumen ist ideal für eine normale Füllmenge konzipiert
  • die kompromisshafte Höhe eignet sich für junge und reife Weine
  • ob weiss, rot oder süss – alle Weine bieten maximalen Genuss
  • einfachere Weine legen zu und Spitzenweine bleiben Spitzenweine
  • die generelle Form bietet maximale Eleganz und eine noble Präsentation
  • trotz der Leichtigkeit bleibt das Glas strapazierfähig
  • dank modernster Technologie ist die Ausführung bleifrei geblieben
  • das Glas ist spülmaschinenfest und hat auch Platz im Geschirrspüler
  • Weingenuss bleibt dank dem attraktiven Preis vom GABRIEL-GLAS erschwinglich


13.01.2010

Wein aus Kasachstan...

...wird aus fermentierter Pferdepisse hergestellt, das behauptet zumindest Borat Sagdijew bei einer Weinprobe, die ihm zu Ehren von der Brotherhood of the Knights of the Wine in Jackson, Mississippi veranstaltet wird. Ich kann das nicht nachprüfen, da mir ein Wein aus Kasachstan, immerhin mit 27.000ha Rebfläche ausgestattet, leider nicht zur Verfügung steht.
Schaut euch den Film an, die beiden Gentlemen der Weinbruderschaft bemühen sich redlich, Borat einige Regeln des Weingenusses nahezubringen, getreu ihrem Slogan:


Water Seperates The People Of The World,
Wine Unites Them !



12.01.2010

Zwei Weine aus Tschechien


Zwar gibt es für Tschechienreisende den Tip "Trink dort keine Wein, trink dort eher Bier" und das Pivo aus Pilsen dominiert natürlich, dennoch gibt es auch in Südmähren und Mittelböhmen seit dem "goldenen Zeitalter des Weins" zwischen dem 14. und 16. Jh. eine alte Weinbautradition. Mitte der 90er lieferten 36.000ha Rebflächen Wein, ein Großteil liegt heute nach der Auflösung der Tschechoslowakei auf der slowakischen Seite, Tschechien hat noch ca. 18.00ha. Bei allerdings hohem Importanteil liegt der Pro-Kopf Konsum bei immerhin 17 Litern (Deutschland ca. 24).
Aus der Weinhandlung Dvorni Vinoteka in Prag fanden zwei Weine in mein Probierglas, beide aus dem Gebiet Jižní Morava, dem  Dreiländereck zwischen Tschechien, Slowakei, Österreich, ca. 80 km nördlich von Wien.

Muškát moravský 2007 von Vladimir Tetur 6€ (bílé=weiß) Strohgelb  in stattlicher, medaillengeschmückter Flasche, etwas traubiges Muskatelleraroma mit Toastbrot, im Mund schlank, pampelmusig frisch, durchaus lecker.

Frankovka 2005 von Jedlička & Novák  7€ (červené=rot) Die Rebsorte ist Blaufränkisch, leider etwas muffig mit nur wenig Fruchtaromatik, auch am Gaumen "verwaschen", säurebetont - vielleicht was zur landestypisch deftigen  Küche.



10.01.2010

Weinland Polen



Vor einigen Tagen hatte ich ja einen roten Polen im Glas, der gar nicht schlecht geschmeckt hat:
Novum Rondo 2008 der Winnica Nad Dworskim Potokiem, ein Weinbaubetrieb der zweitältesten Universität Mitteleuropas, der Uniwersytet Jagiellonski aus Krakau. Sehr intensive Farbe, ins lila gehend, fester, erdiger Duft, im Mund dann eher schlank mit frischer, den angenehmen Trinkfluss nicht störender Säure.
Einem (Vor)urteil nach, wird ja in Polen gern und viel getrunken, am liebsten in Gesellschaft. Wodka natürlich, aber auch Bier und, wer hätte das gedacht, Wein.
Im Mittelalter reichte der ostdeutsche Weinbau bis Pommern und Ostpreußen, maximal waren es rund 4.000 Hektar Rebflächen. Rund 50 Kilometer entfernt von Zielona Góra (Grünberg) im westpolnischen Schlesien errichteten Mönche des Klasztor Paradyż (Kloster Pardies) um 1250 die ersten Weinberge. Im 19. Jahrhundert betrug die Rebfläche zumeist in der Nähe von Klöstern noch rund 1.400 Hektar. Nach einem Neubeginn in den 90ern sind es heute ca. 300 Hektar. Sie werden von rund 400 Winzern mit oft kleinsten Flächen bewirtschaftet. Bestrebungen diese zu erweitern, standen bis vor kurzem noch rechtliche Hindernisse im Weg, doch auch hier tut sich die schöne neuen Weinwelt auf - Polen will und kann mehr: Bei der EU wurde das Pflanzrecht für 100.000 Hektar Rebflächen beantragt. Das entspricht der gesamten heutigen deutschen Anbaufläche. Auf der Karte unten sind einige größere Weingüter verzeichnet, eines auch auf der Höhe von Warschau.


Weitere Links zum Wein aus Polen:


08.01.2010

Wetteralarm ! Welche Getränke ?



Ob er denn überhaupt kommt, der angekündigte Blizzard namen "Daisy" ? In Bochum ist auf jeden Fall draußen noch nix zu sehen, auch nicht im Wetterradar. Trotzdem sind alle Haushalte gehalten, so eben auf WDR 5, sich mit dem Nötigsten einzudecken, um eine mögliche Wetterkatastrophe zu überleben. Hier  meine bereitgestellten Notvorräte: Tawny Dee von Niepoort (750ml 20%) +  Roter Weinbergspfirsich-Brand von Schlagkamp-Desoye Mosel (500ml 40 %). Das sollte wohl reichen...

Sadat X verkostet...

...in ungewöhnlicher, aber letztlich doch überzeugender Weise einen Roten der Cantina Zaganini aus Italien. Der Wein scheint zu schmecken und "true wine connoisseur" Sadat X alias Derek Murphy vergibt den Fucked-up-Factor 8:
"its a strong blend"

06.01.2010

Weintrends

Interessante Debatte zu den Weintrends der kommenden Jahre, es geht auch um die "Neue Weinwelt", wie auch hier schon mehrfach thematisiert. Hier + hier kann man weiterlesen !
Schön ist die These: Wein wird weiblicher und asiatischer. Ein wahrhaft feuchter Männertraum ?


Wird Wein weiblicher und asiatischer ??

04.01.2010

Zwei Rote aus Israel und Polen...


...begleiteten ein von guten Freunden zubereitetes Neujahrsmenü. Das war leicht, man soll es ja nach Weihnachten nicht mehr so krachen lassen, auch beim Genuß alles etwas entspannter angehen. Es gab lockere Forellenklößchen und ein unter einer würzigen Kruste versteckter Putenbraten aus dem Römertopf. Dazu erst Wein aus Israel: Merlot 2007 (ca.19€) der Dalton Winery aus dem Oberen Galiläa: Röstig-würzig, warme Frucht, jedoch nicht überladene Aromatik = animierend lecker.


Dann ein absoluter Exot: Novum Rondo 2008 der Winnica Nad Dworskim Potokiem, einem Weinbaubetrieb der zweitältesten Universität Mitteleuropas, der Uniwersytet Jagiellonski aus Krakau. Sehr intensive Farbe, ins lila gehend, fester, erdiger Duft, im Mund dann eher schlank mit frischer, den angenehmen Trinkfluss nicht störender Säure. Der Wein hätte mit seiner leichten, doch frisch-animierenden Art gut zum äußerst gehaltvollen Gastmahl Polnisch von Slow Food vor ein paar Wochen gepasst. Da wußten selbst teilnehmende Weinfreunde und Weinhändler, mich eingeschlossen, nix vom polnischen Wein und auch im Wirtshaus Gurski kam nur das Bier und der Wodka aus Polen. Zur den Rebsorten und zum Weinland Polen generell kommt später noch was ! Über "neue" Weine, z. Bsp. aus China und der Ukraine, geht es hier bei Stuart Pigott weiter.

Claudes Weinhandlung...

...in Dortmund-Körne schließt. Ich war leider viel zu selten bei der lebensfrohen Südfranzösin aus Nizza. Näheres hier und hier bitte beim Geniesser nachlesen.


Claude Berdah-Fischer mit ihrem Mann Herbert

03.01.2010

Weinwoche an der Nordsee



Die Woche über Sylvester an der niederländischen Nordsee war winterlich, gute Gelegeneit also sich dem Wein und weiteren Genüssen zu widmen. Zunächst: Der von mir geschätzte Marteau schmeckt auch an der Nordsee am Strand, wie man auf dem Bild sehen kann - wurde aber bei minus 2 Grad dann doch schnell kalt. Eher gut waren die Temperaturen für die Flasche Mööt, die leer dann als Raketenabschussrampe diente.


Die Niederländer schätzen traditionell Weine aus Übersee. In Weinhandlungen bewunderte ich vor Jahren schon große Südafrika- und Australiensortimente. In den Albert Heijn Märkten hat das aber mittlerweile zu einer totalen Verflachung des Weinsortiments geführt. Gab es in den eigentlich hochwertigen Supermärkten früher eine breite Auswahl mit Flaschen über 10€, die man normalerweise auch im Weineinzelhandel findet, dominiert heute eine Überseemassenweinschwemme: Lindemanns, Rosemeount, Penfolds, Jacobs Creek, Aliwen, Nederburg, Casillero del Diablo aus Südafrika/Australien/Chile produzieren alle die gleichen leicht trinkbaren Weltweine aus Cabernet/Merlot/Chardonnay. Dazu natürlich noch Italien, Spanien und Frankreich, aber nix besonderes. Aus Deutschland eine Riesling Spätlese für 1,99 € und Liebfraumilch. Probiert habe ich aus einem Weihnachtssonderposten den Nederburg Noble Late Harvest 2008 (8 € 0,375), zum in Wiskey eingelegten Stilton ein passender dickflüssiger Süßsaft. Apropos Käse: Neu für mich war ein mit Wasabi aromatisierter grüner Gouda, nicht schlecht.
Gerade für Weinfreunde sind natürlich die Trappistenbiere immer ein Genuß. Biere mit einem wirklich komplex schmeckenden Charakter, mit Liebe serviert im großen Kelch. Es lohnt sich hier weiterzulesen,  zur "Mutter aller Tripel", gebraut von den fleißigen Mönchen der Liebfrauenabtei vom Heiligen Herzen von Westmalle in Belgien.